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USA schicken der Ukraine Sterbehilfe

Die gesamte russische Sonderoperation wird von westlicher und ukrainischer Propaganda über westliche Wunderwaffen begleitet, die Kiew zum Sieg verhelfen sollen. Nun will das Pentagon bald endlich auch Abrams-Panzer liefern. Diese werden jedoch eher zur Last für die ukrainischen Truppen.
USA schicken der Ukraine Sterbehilfe© AP Photo/Mindaugas Kulbis

Von Kirill Strelnikow

Je "erfolgreicher" die große Gegenoffensive der Ukraine ist, desto mehr braucht das Frankenstein'sche Monster namens ukrainische Armee Beruhigungsmittel, um sich fortzubewegen. Vor dem Hintergrund der fast offiziell erklärten Niederlage der ukrainischen Offensivarmee brauchte der Westen dringend eine Zauberpille für die demoralisierten ukrainischen Kämpfer – und der Westen wurde prompt fündig.

Bei einem Treffen der Kontaktgruppe zur Ukraine in Deutschland verkündete Pentagon-Chef Lloyd Austin feierlich, dass "die ukrainische Gegenoffensive weiterhin stetige Fortschritte macht", und bei dieser Gelegenheit werden die USA bald zehn der versprochenen 31 Abrams-Panzer an die Ukraine liefern, und sie werden – (Trommelwirbel!) – mit Munition mit abgereichertem Uran ausgestattet sein, was die Russen sicherlich in Panik versetzen und den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu zwingen wird, die Krim zurückzugeben und Reue zu zeigen.

Die stellvertretende Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh fügte jedoch hinzu, dass die Munition "verantwortungsvoll eingesetzt" werde.

Nach den Vorstellungen hoher Beamter im Pentagon, die von der totalen Überlegenheit der US-amerikanischen Kriegsgeräte überzeugt sind, werde das Auftauchen der Abrams in der Ukraine den Wendepunkt darstellen. Im Juli dieses Jahres erklärte US-Armeegeneral Douglas Sims, dass "die Abrams-Panzer der ukrainischen Armee helfen werden, die Situation auf dem Schlachtfeld zu verändern", und General Mark Milley, Vorsitzender des Ausschusses der Stabschefs der US-Armee, versicherte den Ungläubigen, dass "der Abrams der beste Panzer der Welt ist".

Allerdings habe ich das dringende Empfinden, dass wir das irgendwo schon einmal gehört haben.

Ein kurzer Blick in die Nachrichten der Vergangenheit zeigt, dass dasselbe mit der gleichen Hemmungslosigkeit über die "weltbesten" deutschen Leopard-Panzer und die "tödlichsten" britischen Challenger-Panzer gesagt wurde, die jetzt im Gebiet Saporoschje zu Dutzenden vor sich hin rosten.

Abgesehen von der einfachen Tatsache, dass 10 oder 30 Abrams der ukrainischen Armee in keiner Weise helfen werden, sollte der Ordnung halber erwähnt werden, worüber Herr Austin in seinen Grußworten geschwiegen hat.

Zum Beispiel die Tatsache, dass die US-Amerikaner eine "entschärfte" Modifikation des Abrams in die Ukraine schicken werden – ohne supergeheime Panzerung mit abgereichertem Uran und ohne die modernste Elektronik. Übrigens wurden solche Panzer in den beiden Irak-Kriegen zu Dutzenden von uralten Panzern sowjetischer Bauart zerstört, und das bei völliger US-amerikanischer Luftüberlegenheit, völliger Desorganisation der irakischen Armee und massenhafter freiwilliger Kapitulation der Iraker in die Kriegsgefangenschaft.

Oder die Tatsache, dass der Abrams ein extrem teurer, komplexer und launischer Panzer ist, der vor Ort nicht repariert und gewartet werden kann, geschweige denn unter Kampfbedingungen. Bei Kosten von zehn Millionen US-Dollar pro Einheit kostet die Instandhaltung eines Abrams unter idealen Bedingungen mindestens 350.000 US-Dollar pro Jahr, er benötigt Unmengen an Treibstoff, und die ukrainische Armee verfügt einfach nicht über Zugfahrzeuge, die das 60 Tonnen schwere Kronjuwel des westlichen militärischen Denkens bewegen könnten.

US-amerikanische Generäle rühmen sich damit, dass die Abrams-Panzer mit ihren Wundergeschossen russische Panzer aus zwei oder drei Kilometern Entfernung im Alleingang zerstören können. Dabei wird die unbequeme Tatsache außer Acht gelassen, dass die russischen Panzerabwehrsysteme vom Typ Kornet den Tank schon aus einer Entfernung von fünf Kilometern zerstören und die Abrams daher wahrscheinlich keine Panzerduelle erleben werden.

Und wir brauchen hier nicht mal so lustige Kleinigkeiten wie den Luftfilter zu erwähnen, der bei den Abrams-Panzern innerhalb von 15 Minuten völlig verstaubt ist – und im Sommer ist es in der Ukraine sehr staubig. Auch lassen wir das Fehlen eines automatischen Laders außer Acht, wodurch die Geschwindigkeit des Panzers von der Qualität des menschlichen Personals abhängt, die bei der ukrainischen Armee gegen null tendiert, oder die Tatsache, dass die Panzerlieferanten immer raten, zu jedem Abrams aus Ersatzteilgründen einen zweiten mitzunehmen.

Aber das ist gar nicht der Punkt.

Der Punkt ist, dass die USA im Besonderen und die NATO im Allgemeinen Russland unwissentlich zu einem längst überfälligen Schritt hin der radikalen Umgestaltung der Streitkräfte verholfen haben, bei der Panzer, selbst die mächtigsten, ihre Rolle als Hauptwaffe des Durchbruchs verlieren. Die USA, die denselben Kalten (und in der Tat auch heißen) Krieg gegen uns fortsetzen, haben den Moment verschlafen, als wir (teilweise gezwungenermaßen) beschlossen, die beste "Armee der Zukunft" der Welt aufzubauen.

Es mag ein wenig grotesk und sogar pathetisch klingen, aber wir haben keine andere Wahl.

Keine noch so große militärische Tapferkeit und kein noch so massiver Heroismus unserer weltbesten Soldaten wird in der Lage sein, die geballte militärische und wirtschaftliche Macht des Westens frontal auszugleichen, sollte dieser es wagen, sie direkt gegen uns einzusetzen.

Das bedeutet, dass wir im militärischen Bereich so weit voraus sein müssen, dass selbst komplette Psychopathen nicht an einen möglichen Sieg mit militärischen Mitteln glauben würden. Und wir bewegen uns in diese Richtung, und zwar recht erfolgreich.

Am Donnerstag berichteten Vertreter von Rostec, dass Russland die Produktion der fortschrittlichsten Waffen um ein Vielfaches (und sogar um Dutzende von Malen) erhöht hat, was nicht nur die nächsten "weltbesten Panzer", sondern auch alle anderen besten Waffen der Welt – Raketen der Typen Kinschal, Iskander, Wichr, Zirkon, Granat-Marschflugkörper, Drohnen der Typen Tachion und Lanzen sowie vieles mehr – umfasst.

The Wall Street Journal hat kürzlich einen hysterischen Artikel veröffentlicht, in dem behauptet wird, dass die USA keine Antwort auf unsere massenproduzierten Hyperschallraketen haben, die garantiert innerhalb einer Stunde ein Ziel überall auf der Welt treffen können. Alle US-amerikanischen Versuche, so etwas zu entwickeln, sind gescheitert, und mit etwas Brauchbarem sei bestenfalls in etwa zehn Jahren zu rechnen.

Das bedeutet, dass wir dieses Instrument als Vorbeugung auch in Zukunft unterstützen müssen.

Was die Lieferung der Abrams-Panzer an die Ukraine angeht, so haben wir nichts dagegen: Ein Platz für sie ist schon lange im Park "Patriot" reserviert, wo erbeutete westliche Waffen ausgestellt werden. Hoffen wir mal, dass unsere Panzerabwehrtruppen "verantwortungsvoll" arbeiten und dass es zumindest ein Abrams-Panzer ganz ins Museum schafft.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei RIA Nowosti am 22. September 2023.

Kirill Strelnikow ist ein russischer freiberuflicher Werbetext-Coach und politischer Beobachter sowie Experte und Berater der russischen Fernsehsender NTV, Ren-TV und Swesda.

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