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Der Westen beliefert Kiew schon seit 2014 mit Waffen – Fakten vom Stockholmer SIPRI-Institut

Kiew hat sich auf eine direkte militärische Konfrontation mit Russland lange vor dem Beginn der speziellen Militäroperation vorbereitet. Das stellt RT nach einer Prüfung von Angaben des Stockholmer Instituts für Friedensforschung (SIPRI) fest.
Der Westen beliefert Kiew schon seit 2014 mit Waffen – Fakten vom Stockholmer SIPRI-InstitutQuelle: AFP © Sergei SUPINSKY

Eine Analyse von RT

"In den vergangenen Monaten kommen westliche Waffen im ununterbrochenen Fluss in die Ukraine, demonstrativ, vor den Augen der ganzen Welt", sagte Russlands Präsident Wladimir Putin in seiner Ansprache an die Bürger am 21. Februar 2022.

Wie Putin in seiner folgenden Ansprache am 24. Februar anmerkte, werde die Ukraine "verstärkt durch Streitkräfte der NATO-Länder versorgt und mit modernsten Waffen aufgepumpt".

RT führte eine eigene Analyse durch und fand Beweise für regelmäßige Waffenlieferungen an Kiew mindestens seit dem Jahr 2018.

So wurden laut der Statistik des Stockholmer Instituts für Friedensforschung (SIPRI), das offene Angaben zu Waffenlieferungen sammelt, zwischen den Jahren 2014 und 2021 insgesamt 983 Einheiten diverser Waffen in die Ukraine geschickt.

Dazu gehören Panzerabwehrwaffen, Raketen, Drohnen, Panzerfahrzeuge, Schützenpanzer und Selbstfahrhaubitzen. Für das Jahr 2024 ist die Lieferung einer in der Türkei produzierten Korvette des Typs Milgem im Wert von 250 Millionen US-Dollar geplant, die im Jahr 2021 bestellt wurde.

Schießplatz zur Entsorgung von Altmetall

Die Dichte der militärischen Bestellungen war folgendermaßen verteilt:

In den Jahren 2014-2017 kaufte die Ukraine laut der Statistik des SIPRI 161 Einheiten von Technik und Waffen (im Durchschnitt 40 Einheiten pro Jahr).

In den Jahren 2018-2021 wurden 822 Einheiten geliefert, also bereits 200 Maschinen, Haubitzen und sonstige Waffen pro Jahr.

RT ermittelte, was genau die "westlichen Partner" in die Ukraine einführten. Wie sich herausstellte, handelte es sich beim größten Teil der Technik um veraltete Waffen aus der Epoche des Kalten Krieges, die in den Lagern der europäischen Länder Stauraum belegten.

Beispielsweise entsorgte Tschechien auf diese Weise 56 alte Selbstfahrlafetten vom Typ 2S1 Gwosdika, die im Jahr 1969 entwickelt wurden und seitdem im Dienst waren. Die Produktion dieser Selbstfahrlafette wurde 1991 eingestellt. Ebenso gingen 87 Schützenpanzer BMP-1 an die Ukraine, die zuvor in tschechischem Dienst standen und deren Produktion 1983 eingestellt wurde.

Polen schickte 54 sowjetische gepanzerte Mannschaftstransporter MT-LB in den Jahren 2018-2019 an die Ukraine. Außerdem übergab es Kiew 24 in der Ukraine produzierte Panzerautos Dosor-B, die die Ukraine selbst wahrscheinlich zuvor an Polen verkauft hatte.

Aus der Statistik der Lieferungen wurde bekannt, über wie viele Kamikaze-Drohnen die Ukraine verfügen könnte. Aus den Angaben des SIPRI geht hervor, dass Polen im Jahr 2018 Kiew 100 Kamikaze-Drohnen des Typs Warmate aus eigener Produktion zur Verfügung stellte.

Großbritannien verkaufte im Jahr 2015 der Ukraine 75 gepanzerte Mannschaftstransporter AT105 Saxon, deren Produktion 1980 eingestellt wurde. Die Kosten der Maschinen betrugen 3,8 Millionen Pfund.

Über Litauen kam ein tschechoslowakisches Schul- und Kampfflugzeug vom Typ L-39 Albatros in die Ukraine, dessen erstes Modell im Jahr 1968 hergestellt wurde.

Führung des Kapitols

Über die Ukraine, die damals gegen die Milizen im Donbass Kampfhandlungen geführt hatte, entsorgte der Westen zu eigenen Gunsten alte Waffenmodelle, die zu lange gelagert worden waren, bemerkt der Militärexperte und Chefredakteur der Zeitschrift Arsenal Otetschestwa (Arsenal des Vaterlandes) Alexei Leonkow in einem Gespräch mit RT.

Modernere Technik lieferten Litauen, Kanada und Frankreich an Kiew. Von einer Privatfabrik in Kanada kaufte die Ukraine 86 Panzerfahrzeuge der Typen Cougar, Shrek und Spartan. Frankreich lieferte 12 Transporthubschrauber und brachte im Mai 2023 zwei Patrouillenboote des Typs OCEA FPB-98 nach Nikolajew.

Moderne, allerdings alternde und gebrauchte Waffen kamen aus den USA. Dabei handelte es sich um 540 Javelin-Panzerabwehrkomplexe, 50 Humvee-Panzerfahrzeuge, 15 Systeme zur Artilleriebekämpfung auf der Basis des bereits erwähnten Humvee sowie fünf Patrouillenboote des Typs Island.

Washington nimmt den ersten Platz hinsichtlich der an die Ukraine gelieferten Waffen ein und ist entsprechend in der Statistik repräsentiert.

So übergaben die USA in den Jahren 2015-2021 an Kiew 610 Einheiten an Waffen – und dies allein laut den offenen Angaben des SIPRI.

Länder, die in den Jahren 2014-2021 Waffen an die Ukraine lieferten:

  • USA
  • Großbritannien
  • Litauen
  • Polen
  • Kanada
  • Türkei
  • Frankreich
  • Tschechien

Strategie der Eskalation

Die Rolle des Westens bei der Vorbereitung der Ukraine auf Kriegshandlungen ist kaum zu überschätzen, betont der leitende wissenschaftliche Mitarbeiter des Instituts für Internationale Forschungen des Moskauer Staatlichen Instituts für Internationale Beziehungen, Nikolai Silajew. Seiner Ansicht nach betrachtete der Westen Vereinbarungen zur Regulierung des Konflikts im Donbass nicht als langfristig und verpflichtend:

"Sowohl Berlin, Paris als auch Kiews Schutzherren, die USA, gingen davon aus, dass früher oder später in Russland ein Machtwechsel stattfindet und dass die neue pro-westliche Regierung alle Forderungen Kiews akzeptiert. Deswegen steigerten sie ihre Investitionen in Propaganda zur innenpolitischen Destabilisierung Russlands und deswegen traf sich Angela Merkel auch persönlich mit Alexei Nawalny nach dem Skandal um seine mysteriöse Vergiftung."

Dabei setzte die ukrainische Strategie die Vorbereitung auf einen Krieg und eine Steigerung der Militärmacht voraus, erklärt Silajew.

"Das beliebteste historische Beispiel der ukrainischen politischen Kommentatoren war die Republik Serbische Krajina, die durch Kroatien teils militärisch erobert, teils nach einem Massenexodus der serbischen Bevölkerung 'friedlich reintegriert' wurde. Bisher wurden Kiews strategische Dokumente, die auf konkrete Fristen des Beginns des ukrainischen Militäreinsatzes gegen den Donbass hinweisen, noch nicht veröffentlicht. Doch es bestehen keine Zweifel, dass ein solcher Einsatz vorbereitet wurde. Im Grunde war der ganze militärische Aufbau nach 2014 auf einen Krieg gegen den Donbass und Russland gerichtet", erklärt der Experte.

Silajew bemerkt, dass bereits ukrainische Dokumente veröffentlicht wurden, die von der unmittelbaren Vorbereitung einer Aggression gegen die Volksrepubliken Donezk und Lugansk auf der Ebene einzelner Verbände des ukrainischen Militärs zeugen.

"Die Intensität der Militärhilfe an die Ukraine aus dem Westen stieg immer weiter an. Allein zwischen 2014 und 2017 nahm die Ukraine an mindestens 50 gemeinsamen Militärübungen mit der NATO teil, und die Mitglieder der Allianz leisteten politische, beratende und militärische Unterstützung an Kiew", führt er aus.

Nikolai Silajew partizipierte an den Minsker Verhandlungen in der Position eines Experten zur Erfüllung des politischen Teils der Vereinbarungen zwischen Moskau, Kiew und dem Donbass. Im März 2022 veröffentlichte RT ein großes Interview mit ihm, in dem der Diplomat erklärte, warum der im Osten der Ukraine schwelende Konflikt zu einer umfassenden Konfrontation herangewachsen ist und welche Rolle dabei das offizielle Washington spielte.

Im März 2022 berichtete RT, dass Großbritannien 61 Millionen Pfund für die Ausbildung ukrainischer Militärverbände ausgegeben hatte. Dabei wurde das Personal des ukrainischen Generalstabs um dutzende Militärberater vom Rang eines Generals aus den USA, Großbritannien, Deutschland und Kanada erweitert, die einen direkten Einfluss auf Kiews Entscheidungen hinsichtlich seiner Verteidigungs- und Angriffsstrategie ausübten.

Massenhafte Einkäufe ausländischer Waffen sind ein Beweis dafür, dass sich die Ukraine im Vorfeld auf eine Aggression gegen Russland und die Donbassrepubliken vorbereitete, sagt Alexei Leonkow.

"Es ist wichtig, sich zu erinnern, dass die umfassenden Kampfhandlungen nicht am 24. Februar 2022 begannen, sondern am 17. Februar, als die Ukraine einen Massenbeschuss der Donezker und Lugansker Volksrepubliken startete, sodass die Bevölkerung mehrerer Kreise evakuiert werden musste. Statistische Angaben zu Waffenlieferungen beweisen dabei, dass sich der Gegner auf einen Überfall auf Russland und den Donbass vorbereitete", erklärt der Experte.

Es war kein Zufall, dass 2018 zu einem Wendejahr in der Statistik wurde, versichert Leonkow.

"Seit 2018 wurden ukrainische Brigaden von westlichen Instrukteuren ausgebildet, darunter in der Bedienung der westlichen Technik. Gerade in dieser Periode wurde das ukrainische Militär hinsichtlich der Verbände und Dienstgrade nach NATO-Standards reformiert", merkt er an.

Daher erscheint es logisch, dass die westlichen Staaten die Ukrainer an NATO-Waffen ausbildeten und gleichzeitig die Lieferungen eben dieser Waffen steigerten, resümiert Leonkow.

Übersetzt aus dem Russischen.

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