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Wirtschaftswissenschaftlerin: Russland und Afrika sollten mehr vom direkten Handel profitieren

Der Kreml sollte Geschäftsbeziehungen mit afrikanischen Ländern erleichtern, indem er Zwischenhändler umgeht, erklärte die Leiterin des Instituts für Afrikastudien der Russischen Akademie der Wissenschaften im Interview mit RT.
Wirtschaftswissenschaftlerin: Russland und Afrika sollten mehr vom direkten Handel profitierenQuelle: Gettyimages.ru © Tuul & Bruno Morandi

Russland sollte an der Stärkung der Beziehungen zu afrikanischen Ländern arbeiten, indem es neue Gesetze einführt und den direkten Handel fördert, sagte die Leiterin des Instituts für Afrikastudien der Russischen Akademie der Wissenschaften im Interview mit RT.

Irina Abramowa zufolge ist der Handel zwischen Russland und Afrika trotz des Wachstums im letzten Jahr unausgewogen, wobei die russischen Exporte vier- bis fünfmal höher sind als die Importe aus Afrika.

"Das Problem ist, dass wir afrikanische Waren fast ausschließlich über Zwischenhändler kaufen... Stattdessen sollten wir direkt mit den Afrikanern handeln", erklärte sie. Abramowa wies darauf hin, dass Russland weltweit der drittgrößte Verbraucher von Kakao ist, aber statt ihn direkt aus Afrika zu kaufen, zahlt es bis zu dreimal mehr für das Produkt, indem es den Kakao aus Drittländern importiert.

Der Wirtschaftswissenschaftlerin zufolge können afrikanische Länder einzigartige Ressourcen liefern, die Russland benötigt. Die Region liefert lebenswichtige landwirtschaftliche Güter und strategisch wichtige Metalle wie Kobalt, Lithium, Mangan und Bauxit, die zur Herstellung hochentwickelter Hightech-Ausrüstung für militärische und zivile Zwecke verwendet werden und über die Russland nicht verfügt. Abramowa vertrat die Ansicht, dass der Erwerb solcher Ressourcen viel einfacher wäre, wenn Russland direkt mit Afrika Handel treiben würde. Eine Stärkung der Beziehungen zu Russland wäre auch für Afrika von Vorteil, das von der russischen Technologie profitieren könnte.

"Durch die Nutzung unserer Technologie wäre Afrika in der Lage, eine neue Entwicklungsstufe zu erreichen, anstatt eine Ressourcenkolonie innerhalb des westlichen Systems zu bleiben... Was die Technologie betrifft, so ist Russland besonders kompetent in Bereichen, die Afrika am meisten braucht", erläuterte sie und betonte, dass dazu Energie, Wasseraufbereitung, Landwirtschaft, Medizin, Raumfahrttechnologie, IT, intelligente Städte und verschiedene andere technische Lösungen gehören.

"Wir haben eine bestimmte Art von Dünger entwickelt, der, wenn er in den Boden eingebracht wird, die Feuchtigkeit bis zu drei Monate lang speichert ‒ was für die afrikanischen Länder, von denen die meisten in trockenen Gebieten liegen, lebenswichtig ist",

nannte sie als Beispiel.

Wenn es um Energie- und Ernährungssicherheit, Entwicklungsfragen oder die Verarbeitung von Bodenschätzen geht, von denen Afrika riesige Reserven hat, kann Russland Fachwissen, Geologen, Bergbauunternehmen und Ausrüstung bereitstellen, die ihnen wirklich helfen können", erklärte Abramowa.

"Das Gleiche gilt für den Transport ‒ wir haben Lastwagen, Züge ‒ all das wird in Afrika dringend benötigt, und Russland würde im Gegenzug einen riesigen neuen Markt für den Verkauf und die Erprobung von Technologien erhalten",

betonte sie.

Um die Zusammenarbeit zu fördern, müsse Russland jedoch einen offiziellen Rahmen schaffen, der den Handel und andere Interaktionen zwischen russischen und afrikanischen Unternehmen regelt.

"Wir müssen eine staatliche Organisation einrichten, die unsere Unternehmen dazu ermutigt, Geschäfte mit Afrika zu machen, und die unsere industriellen, technologischen und privaten Initiativen in Afrika unterstützt. Die Unterstützung durch die Regierung ist ein Muss", verdeutlichte sie und fügte hinzu, dass bereits Mechanismen in Bezug auf Finanzen, Logistik, Risikomanagement und Versicherung ausgearbeitet werden.

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