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Brücke von Kertsch: Selenskij-Berater droht mit Zerstörung von Europas längster Brücke

Kiew will das Bauwerk über der Meerenge von Kertsch zerstören und kündigt Sabotageakte an. Für die ukrainische Regierung ist die längste Brücke Europas lediglich ein "illegales Bauwerk und die Hauptzufahrt für die Versorgung der russischen Armee auf der Krim".
Brücke von Kertsch: Selenskij-Berater droht mit Zerstörung von Europas längster BrückeQuelle: Gettyimages.ru © Gallo Images/Copernicus Sentinel 2018/Orbital Horizon via Getty Images

Die russische Krimbrücke, das größte Bauwerk seiner Art in Europa, sollte einem Berater des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij zufolge "zerstört werden".

"Sie ist ein illegales Bauwerk und die Hauptzufahrt für die Versorgung der russischen Armee auf der Krim", antwortete Michail Podoljak am Dienstag gegenüber dem Guardian auf die Frage, warum Kiew sie angreifen will.

Die Brücke wurde gebaut, nachdem sich die Krim 2014 in Folge eines bewaffneten Putsches in Kiew von der Ukraine losgesagt und in einem Referendum für den Anschluss an Russland gestimmt hatte. Sie stellt eine direkte Straßen- und Schienenverbindung mit der Region her, die zuvor nur auf dem See- oder Luftweg vom übrigen Russland aus zu erreichen war. Die Brücke wird vor allem für den Zivilverkehr genutzt.

Podoljak hat nun als letzter ukrainischer Beamter Kiews Absicht bestätigt, das Bauwerk anzugreifen. Mit seiner Aussage deutete er an, dass die Ukraine die Ausführung von Sabotageakten auf der Krim vorbereitet.

Seit letzter Woche wurden militärische Einrichtungen mit Munitionslagern an zwei verschiedenen Orten auf der Halbinsel durch starke Explosionen erschüttert. Das russische Verteidigungsministerium stufte die jüngste Explosion, die sich am Dienstag in der Nähe des Dorfes Majskoje im Norden der Krim ereignete, als Sabotageakt ein.

Kiew hat sich bislang nicht offiziell zu den Vorfällen bekannt. Aber viele ukrainische Beamte haben dies angedeutet, und auch Podoljak hat sich in seinem Interview mit der britischen Zeitung dieser Bewertung angeschlossen.

"Ich stimme mit dem russischen Verteidigungsministerium hinsichtlich seiner Vorhersage weiterer Vorfälle dieser Art innerhalb der nächsten zwei, drei Monate überein. Ich denke, wir werden noch mehr solcher Vorfälle erleben", sagte er.

Der ukrainische Präsidentenberater bezeichnete die Angriffe als "Gegenoffensive". Dabei unterscheide sich diese Gegenoffensive von den militärischen Aktionen, die üblicherweise mit diesem Begriff beschrieben würden.

"Eine ukrainische Gegenoffensive sieht ganz anders aus [als eine russische]. Wir verwenden nicht die Taktiken der 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts", erklärte er. Der Guardian vermutet, Podoljak habe damit möglicherweise stillschweigend zugegeben, dass die Ukraine mit der Aufstellung von Truppen und Waffen auf dem Schlachtfeld für die geplante Gegenoffensive gegen die russischen Truppen gescheitert ist.

Seit Wochen versprechen ukrainische Spitzenbeamte den baldigen Beginn einer Rückeroberung der Stadt Cherson. Einige behaupteten sogar, die Operation sei bereits im Gange.

Podoljak sagte letzte Woche gegenüber der BBC,"alle öffentlichen Erklärungen" ukrainischer Beamter seien "psychologische Kriegsführung" zur Demoralisierung der russischen Armee.

Übersetzung aus dem Englischen

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