Europa

Die Ukraine droht, mit US-Raketen die Krim anzugreifen

Der Militärgeheimdienst der Ukraine stuft die Halbinsel Krim als einen für Russland entscheidenden militärischen Knotenpunkt ein. Ein russischer Abgeordneter warnte jedoch, dass Kiew einen sehr hohen Preis zahlen wird, wenn es sich dazu entschließen sollte, die Krim anzugreifen.
Die Ukraine droht, mit US-Raketen die Krim anzugreifenQuelle: www.globallookpress.com © Lance Cpl. Brendan Mullin / Keystone Press Agency

Kiew sieht die Halbinsel Krim als legitimes Ziel, das mit vom Westen gelieferten Langstreckenwaffen angegriffen werden kann, sagte am Samstag der Sprecher der ukrainischen Geheimdienstdirektion im Verteidigungsministerium, Wadim Skibitskij. Er machte diese Bemerkungen während eines Live-Auftritts im Fernsehkanal 1+1, nachdem er gefragt worden war, ob die Ukraine die von den USA gelieferten Mehrfachraketensysteme М142 HIMARS und M270 MLRS verwenden könnte, um die Krim anzugreifen.

Skibitskij betonte:

"Die Halbinsel Krim ist zu einem Knotenpunkt für die Verlegung aller Art von Ausrüstung und Waffen geworden, die aus der Russischen Föderation in den Süden unseres Landes gelangen. Es handelt sich zunächst um eine Ansammlung von militärischer Gerätschaft und Munition und anderer Ausrüstung, die auf der Krim konzentriert sind und dann zur Versorgung der russischen Besatzungstruppen weitergeschickt werden."

Kiew versuche auch, die auf der Krim stationierten Kriegsschiffe der russischen Schwarzmeerflotte anzugreifen, fuhr Skibitskij fort. Die Kriegsschiffe würden zum Abschuss von Marschflugkörpern verwendet und gehören daher "zu den Zielen, die getroffen werden müssen, um die Sicherheit unserer Bürger, unserer Infrastruktur und der Ukraine im Allgemeinen zu gewährleisten", erklärte er.

Die Drohung kommt einen Tag, nachdem der ukrainische Verteidigungsminister Alexei Resnikow angekündigt hat, dass Kiew seine ersten M270 MLRS-Systeme erhalten habe. Der Sprecher ging nicht darauf ein, ob die Raketensysteme bereits auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden oder woher sie genau kamen. Zuvor hatte London zugesagt, mindestens drei Systeme dieses Typs zu liefern.

Die Systeme М142 und M270 sind praktisch zwei Varianten desselben Systems. Dem Raupenfahrzeug M270 fehlt zwar die Mobilität der auf LKW basierten HIMARS. Aber mit zwölf Raketen trägt die M270 doppelt so viele 277-mm-Raketen wie die HIMARS, die mit lediglich sechs bestückt werden kann. Dennoch fehlt beiden Systemen die nötige Reichweite, um die russische Halbinsel Krim direkt anzugreifen. Die Maschinen können jedoch mit Modulen des Army Tactical Missile Systems (ATACMS) ausgestattet werden, um schwerere Raketen mit größerer Reichweite von bis zu 300 Kilometern abzufeuern.

Während Kiew versucht, derartige Langstreckenmunition zu beschaffen, scheint Washington zu zögern, solche zu liefern, da befürchtet wird, dass sie dazu verwendet werden könnte, tief in russisches Territorium zu schießen und somit den anhaltenden Konflikt eskalieren zu lassen. Die Krim scheint jedoch ein Sonderfall zu sein, da weder Washington noch Kiew die Halbinsel als integralen Bestandteil des russischen Territoriums anerkennen.

Kiew scheint darauf fixiert zu sein, die Krim und insbesondere die Kertsch-Brücke anzugreifen, die gebaut wurde, um eine Verbindung zum russischen Festland herzustellen. Die Zerstörung der Brücke wurde in den letzten Monaten wiederholt von hochrangigen ukrainischen Offiziellen als Idee in Umlauf gebracht, obwohl Moskau den Südosten der Ukraine weitgehend erobert hat und somit eine Überlandverbindung zur Krim herstellen konnte.

Moskau droht der Ukraine mit einem "Vernichtungsschlag"

Russlands Reaktion bezüglich eines drohenden ukrainischen Angriffs auf Ziele auf der Krim wird so hart sein, dass sich die Kiewer Behörden nie mehr davon erholen werden, warnte Michail Scheremet, der die Krim-Region im russischen Parlament vertritt.

Scheremet reagierte damit auf die anhaltenden Drohungen aus Kiew, dass die ukrainischen Streitkräfte Ziele auf der Halbinsel oder sogar die Brücke nach Russland beschießen könnten, und betonte, dass auf einen solchen Schritt "ein vernichtender Schlag auf die Entscheidungszentren in Kiew sowie auf weitere militärische Infrastruktur und auf die Logistik der Waffenversorgung folgen würde." Scheremet betonte auch, dass "die USA, welche diese Waffen an die Ukraine geliefert hat, auch die Verantwortung für eine Provokation gegen die Krim tragen werden". Er fügte hinzu:

"Russland wird nicht nett zu jenen Feinden sein, die beschließen, sich unseren Feinden anzuschließen. Wir haben die Möglichkeit, jeden an seinen Platz zu verweisen, wenn alle roten Linien überschritten sind."

Seitdem Moskau vor mehr als vier Monaten seine Militäroperation in der Ukraine begonnen hat, haben mehrere hochrangige Funktionäre und Militärkommandeure in Kiew bekannt gegeben, dass die Krim durch ukrainische Streitkräfte angegriffen werden könnte.

Anfang dieses Monats sagte Alexei Arestowitsch, ein hochrangiger Berater des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij, das ukrainische Militär werde die Kertsch-Brücke ins Visier nehmen, sobald man die Fähigkeit dazu erlangt habe, einen solchen Angriff durchzuführen. Amerikanische Amtsträger hatten zuvor beteuert, ihre ukrainischen Kollegen hätten ihnen versprochen, dass in den USA hergestellte Waffen nicht dafür verwendet würden, russisches Territorium anzugreifen.

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