International

Ehemaliger NATO-Kommandeur ermutigt zum Angriff auf die Krim-Brücke

Die Zerstörung der Krim-Brücke wäre ein "großer Schlag" gegen Russland, sagte General Philip Breedlove, der frühere Oberbefehlshaber der NATO in Europa, in einem Interview. Für die ukrainischen Streitkräfte sei die Brücke ein legitimes Ziel.
Ehemaliger NATO-Kommandeur ermutigt zum Angriff auf die Krim-BrückeQuelle: Gettyimages.ru © Gallo Images / Copernicus Sentinel 2018/ Orbital Horizon

Die Brücke, die die Halbinsel Krim mit dem russischen Festland verbindet, sei ein "legitimes Ziel" für die ukrainischen Streitkräfte, so der ehemalige Oberbefehlshaber der NATO für Europa, General Philip Breedlove. Kiew habe jetzt die Möglichkeit, die Brücke, die über die Straße von Kertsch führt, mit vom Westen gelieferten Raketen vom Typ Harpoon anzugreifen, sagte Breedlove in einem Interview mit der britischen Zeitung The Times, das am vergangenen Donnerstag veröffentlicht wurde. "Es überrascht mich überhaupt nicht, dass die Russen wegen dieser Brücke sehr besorgt sind. Sie ist unglaublich wichtig für sie", fügte er hinzu. "Jetzt, nachdem der Westen der Ukraine Raketen vom Typ Harpoon geliefert hat, denke ich, dass die Russen allen Grund haben, sich Sorgen zu machen, dass die Ukraine einen Angriff auf diese Brücke ausführen könnte", so Breedlove.

Ein solcher Angriff könne als Vergeltung für die Verschärfung der vermeintlichen Seeblockade Moskaus gegen die Ukraine erfolgen, behauptete Breedlove und deutete an, dass Russland so weit gehen könnte, zivile Transportschiffe zu versenken, die Getreide aus ukrainischen Häfen transportieren. Russland hat jedoch wiederholt erklärt, dass man bereit sei, zivilen Transportschiffen eine sichere Passage zu bieten und hat zudem darauf hingewiesen, dass die Verminung der ukrainischen Küste durch Kiew das einzige wirkliche Hindernis für die Wiederaufnahme des Getreideexports auf dem Seeweg sei.

"Es gibt viele westliche Staatslenker und ehemalige Befehlshaber wie mich, die jetzt Gespräche darüber führen, was passieren würde, wenn Russland damit beginnen würde, ukrainische Schiffe, die Getreide transportieren, zu versenken oder wenn eine russische Seeblockade kinetisch wird", gab Breedlove weiter zu Protokoll. "Mehrere Leute, mit denen ich gesprochen habe, waren der Meinung, dass ein 'Zusammenbruch' der Brücke über die Meerenge von Kertsch ein schwerer Schlag für Russland wäre. Somit ist diese Brücke ein legitimes Ziel."

Während die vollständige Zerstörung der Brücke eine "dedizierte Operation" erfordern würde, sollte es eine ziemlich einfache Aufgabe sein, sie vorübergehend außer Betrieb zu setzen, sagte Breedlove weiter. Alle Brücken hätten Schwachstellen und ein Schlag auf diese "könnte die Brücke für eine gewisse Zeit unbrauchbar machen", fügte der General hinzu und hob dabei seine Ausbildung zum Bauingenieur als Beweis für sein Fachwissen hervor.

Nach dem von den USA unterstützten Regierungsumsturz auf dem Kiewer Maidan stimmte die Bevölkerung der Krim in einem Referendum im März 2014 für den Wiederanschluss an Russland. Die Brücke zwischen dem russischen Festland und der Halbinsel Krim wurde gebaut, um die Verbindung zwischen den Landesteilen zu vereinfachen.

Eine Zerstörung der Brücke wurde in den vergangenen Monaten wiederholt von hochrangigen ukrainischen Beamten ins Gespräch gebracht. Indes Russland während des anhaltenden Konflikts den Südosten der Ukraine eingenommen hat und somit eine Landverbindung zur Krim herstellten konnte, scheint Kiew weiterhin darauf fixiert zu sein, diese Brücke zu zerstören.

Moskau entsandte am 24. Februar Truppen in die Ukraine unter Verweis auf das Versäumnis der Kiewer Führung, die Vereinbarungen von Minsk umzusetzen, die den Regionen Donezk und Lugansk einen Sonderstatus innerhalb des ukrainischen Staates verleihen sollten. Die von Deutschland und Frankreich vermittelten Vereinbarungen wurden erstmals 2014 unterzeichnet. Der frühere ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat inzwischen in einem Interview bestätigt, dass Kiews Hauptziel darin bestanden habe, den Waffenstillstand zu nutzen, um Zeit zu gewinnen und "eine mächtige militärische Streitkraft zu bilden".

Im Februar 2022 erkannte der Kreml die Donbass-Republiken als unabhängige Staaten an und forderte Kiew auf, die Ukraine offiziell zu einem militärisch neutralen Land zu erklären, das sich niemals einer westlichen Militärallianz anschließen wird.

Übersetzt aus dem Englischen.

Mehr zum Thema - Kiew: Ukraine verfügt über eine Million Soldaten für Rückeroberung des Südens

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.