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USA warnen Indien vor weiteren Waffenkäufen aus Russland

Das Pentagon ist der Meinung, dass Indien seine Waffenkäufe aus Russland verringern und zu US-Lieferanten wechseln sollte, so der US-Verteidigungsminister bei einer Anhörung vor US-Abgeordneten. Neu-Delhi müsse überzeugt werden, auf russische Waffen zu verzichten.
USA warnen Indien vor weiteren Waffenkäufen aus Russland© Sunil Saxena/Hindustan Times via Getty Images

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat erklärt, dass weitere Käufe russischer Waffensysteme durch Indien "nicht in dessen bestem Interesse" seien. Die Führung in Neu-Delhi solle einige dieser Systeme gegen US-amerikanische und verbündete Rüstungsgüter austauschen. Indien ist der größte Militärimporteur der Welt und bezieht fast die Hälfte seiner externen Waffenlieferungen aus Russland.

Die Aussage Austins war eine Antwort auf eine Frage des US-Abgeordneten Joe Wilson, der Indien als einen "geschätzten Verbündeten" der USA und "die größte Demokratie der Welt" bezeichnete. Was, so fragte Wilson Austin, könnten die USA tun, um "die indische Führung davon zu überzeugen, Putin abzulehnen und sich mit ihren natürlichen Verbündeten der Demokratie zusammenzuschließen".

Der US-Verteidigungsminister antwortete, die USA hätten "die besten Waffensysteme der Welt" und würden sie Neu-Delhi anbieten. Er fügte hinzu, dass das Pentagon weiterhin mit Indien zusammenarbeiten wolle, um sicherzustellen, dass es versteht, dass es nicht in dessen bestem Interesse sei, weiterhin in russische Ausrüstung zu investieren. Während der Anhörung vor den Mitgliedern des House Armed Services Committee erklärte Austin weiter:

"Unsere Forderung für die Zukunft ist, dass sie die Art der Ausrüstung, in die sie investieren, zurückschrauben und mehr in die Dinge investieren, die uns weiterhin kompatibel machen."

Der Pentagon-Chef ist nicht der erste US-Beamte, der von einer Steigerung der US-Waffenverkäufe an Indien spricht. Der frühere US-Präsident Donald Trump unterzeichnete mit dem indischen Premierminister Narendra Modi im Jahr 2020 einen Vertrag über die Lieferung von Apache-Hubschrauber und Hellfire-Raketen im Wert von drei Milliarden US-Dollar.

Trotz dieses Anstiegs der Verkäufe bleiben die USA bloß Indiens drittgrößter Waffenlieferant und lieferten zwischen 2017 und 2021 nur zwölf Prozent der Waffenimporte Neu-Delhis. Frankreich hingegen liefert 27 Prozent, während Russland einen Anteil von 46 Prozent hält, was Zahlen des Stockholm International Peace Research Institute belegen.

Diese Partnerschaft geht auf den Kalten Krieg zurück, als Indien als Gründungsmitglied der Bewegung der Blockfreien Staaten Waffen von der Sowjetunion kaufte, ohne jemals ein formelles Bündnis mit der UdSSR einzugehen. Einigen Analysten zufolge sind bis heute 85 Prozent der wichtigsten indischen Waffensysteme russischen oder sowjetischen Ursprungs.

Dazu gehören die Kampfflugzeuge Su-30, MiG-21 und MiG-29 der indischen Luftwaffe, der Kampfpanzer T90MS der indischen Armee und der einzige Flugzeugträger der indischen Marine, die in Russland gebaute INS Vikramaditya. Darüber hinaus hat Neu-Delhi trotz des starken Drucks aus Washington, einschließlich der unverhohlenen Androhung von Sanktionen, die Anschaffung des russischen Luftabwehrsystems S-400 vorangetrieben.

Es ist unklar, bei welchen Waffensystemen Austin möchte, dass Indien seine Investitionen "herunterfährt". Insbesondere die Anschaffung des S-400-Systems durch Verbündete hat Washington in der Vergangenheit verärgert. Die Türkei kaufte das russische System trotz wiederholter Warnungen der USA und wurde daraufhin sogar mit Sanktionen belegt und aus dem F-35-Kampfflugzeugprogramm ausgeschlossen.

Austins Aufforderung an Indien kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die USA weitere Weltmächte unter Druck setzen, Russland aufgrund der Militäroffensive in der Ukraine zu isolieren. Während die EU-Länder dem Aufruf sofort gefolgt sind und Russland auch zum Nachteil ihrer eigenen Wirtschaft sanktioniert haben, hat sich Indien geweigert, seine neutrale Haltung aufzugeben und will trotz der Beteuerungen des Weißen Hauses weiterhin Handel mit Russland treiben.

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