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Botschafter: Venezuela wird Russland bei Auseinandersetzung mit USA militärisch helfen

Für den Fall einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen zwischen Moskau und Washington haben zahlreiche Politiker Venezuelas der Russischen Föderation militärische Hilfe zugesichert – vorerst inoffiziell. Dies hat Moskaus Botschafter in Caracas bekanntgegeben.
Botschafter: Venezuela wird Russland bei Auseinandersetzung mit USA militärisch helfenQuelle: AP © Ariana Cubillos

Sergei Melik-Bagdassarow, der Botschafter Russlands in Venezuela, gab mit Verweis auf zahlreiche informelle Gespräche mit venezolanischen Politikern bekannt, dass Caracas bereit sei, Russland militärisch zu unterstützen, falls sich die Beziehungen zwischen Moskau und Washington weiter verschlechtern sollten.

Eine eventuelle Einrichtung russischer Militärstützpunkte, die jüngst von Journalisten thematisiert wurde, ist allerdings nach der venezolanischen Verfassung nicht möglich.

"Absolut", antwortete Melik-Bagdassarow auf dem Youtube-Kanal Solowjow Live auf die Frage, ob Caracas Moskau im Falle einer drastischen Verschlechterung der Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten militärische und technische Hilfe leisten könnte. "Von jenen ersten Minuten der Hysterie an, die nach den Worten des stellvertretenden Außenministers Sergei Alexejewitsch Rjabkow [zur Wahrscheinlichkeit einer Stationierung russischer militärischer Infrastruktur in Venezuela oder Kuba] im Westen und den USA entstanden ist, habe ich Anrufe von venezolanischen Politikern und Mitgliedern des Regierungskabinetts erhalten, habe mich mit ihnen getroffen, und sie haben ihre eindeutige und überhaupt unerschütterliche Unterstützung zum Ausdruck gebracht."

Diese Bekundungen einer Unterstützung sind angesichts von Gemeinsamkeiten, die die Beziehungen Russlands und Venezuelas mit dem Westen in der jüngsten Geschichte aufweisen, leicht zu verstehen, führte der Diplomat aus: "Denn sie haben das alles durchgemacht und machen es mit uns gemeinsam durch, diese Form des noch nie dagewesenen Drucks durch rechtswidrige restriktive Maßnahmen , Diffamierung, Schikanen in der internationalen Arena, aller Druckmittel im Arsenal unserer westlichen Partner. Sie werden mit alldem in vollem Umfang konfrontiert. Deswegen verstehen sie bestens, dass die Beziehungen zwischen unseren Ländern nur die Möglichkeit weiterer Festigung haben."

Melik-Bagdassarow erinnerte daran, dass die militärtechnische Zusammenarbeit mit Venezuela im Jahr 2001 mit der Unterzeichnung eines entsprechenden Abkommens begann: "Unsere Spezialisten, die sich mit der Reparatur und Wartung von militärischem Gerät befassen, arbeiten hier nach wie vor. Unsere gemeinsamen Bemühungen verbessern eben auch die Verteidigungsfähigkeiten Venezuelas."

Allerdings musste der Botschafter auch daran erinnern, dass eine Einrichtung russischer oder irgendwelcher ausländischer Militärstützpunkte in Venezuela dort verfassungswidrig wäre: "Was russische Militärstützpunkte betrifft, so ist das offensichtlich: Schauen Sie sich dazu nur die Verfassung Venezuelas an, in der es ausdrücklich heißt, dass es keine Militärstützpunkte auf seinem Staatsgebiet geben darf und kann."

Doch gleichzeitig könnten die Formen einer wirksamen Unterstützung Russlands vonseiten Venezuelas äußerst unterschiedlich sein, sodass permanente Stützpunkte dort nicht zwingend nötig wären, führte Melik-Bagdassarow aus: "Venezuela hat eine gut ausgebaute Hafeninfrastruktur. Es gibt Tiefwasserhäfen, zivile Häfen und verschiedene Stützpunkte der venezolanischen Kriegsmarine. Mehr noch, hier liefen bereits unsere flugzeugtragenden Kreuzer und Raketenkreuzer ein und wir sehen darin absolut nichts Außergewöhnliches."

RT erinnert: 

Zuvor hatte der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow in einem Interview mit dem Fernsehsender RTVI auf die Frage, ob die Möglichkeit einer Stationierung russischer militärischer Infrastruktur in Venezuela oder Kuba in Erwägung gezogen werde, geantwortet, er wolle nichts bestätigen, fügte aber hinzu, dass er hier auch nichts ausschließen würde.

Die Reaktion der USA darauf kommentierte Russlands Botschafter in Venezuela mit dem Bestreben der USA zum Erhalt ihrer geopolitischen Dominanz in der Region: "Es gibt nichts Verwunderliches darin, warum die US-Amerikaner durch diese Antwort erschreckt wurden." Die größte Gefahr für die USA bestehe darin, "dass es hier, gleich in ihrer Nähe, südlich der mexikanischen Grenze, unabhängige Länder gibt, die frei entscheiden können, mit wem sie zusammenarbeiten und in welchen Belangen".

"Kern der Sache ist, dass die US-Amerikaner hier ausschließlich Regierungen sehen wollen, die ihnen gehorchen, und nicht solche, die eigene Entscheidungen treffen", fasste Rjabkow zusammen.

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