Faktenchecker fordern von Youtube strengere Zensurmaßnahmen
In einem offenen Brief an die CEO von Youtube, Susan Wojcicki, fordern 80 internationale Faktenchecker aus über 40 Ländern die Youtube-Chefin dazu auf, Schritte einzuleiten, um den Gebrauch der Plattform als "einer der wichtigsten weltweiten Kanäle für Online-Desinformation und Fehlinformationen" zu unterbinden. Zu den Unterzeichnern gehört neben Africa Check, Lupa aus Brasilien und Maldita aus Spanien auch das deutsche Faktenchecker-Portal Correctiv.
Die Organisationen betonen in dem offenen Brief, dass die bisherigen Maßnahmen "unzureichend" seien und "nicht funktionieren". Die Plattform würde von "skrupellosen Akteuren als Waffe eingesetzt ..., um andere zu manipulieren und auszubeuten, sich selbst zu organisieren und Gelder zu sammeln." Auch die Tatsache, dass Initiativen wie "Doctors for the Truth" ihre Ansichten auf der Plattform kommunizieren durften, wird kritisiert:
"Im vergangenen Jahr haben wir gesehen, wie Gruppen, die Verschwörungsmythen verbreiten, gedeihen und grenzüberschreitend zusammenarbeiten, darunter eine internationale Bewegung, die in Deutschland begann, nach Spanien übersprang und sich in Lateinamerika ausbreitete; und sie alle veröffentlichen ihre Aktivitäten und Thesen auf Youtube."
Um der "Verbreitung von Desinformationen" effektiver entgegenzuwirken, schlagen die Faktenchecker vier Maßnahmen vor:
- Youtube solle zu mehr Transparenz verpflichtet werden und öffentlich bekannt geben, welche Maßnahmen zur Bekämpfung von Desinformationen verwendet werden.
- Neben der Entfernung von Videos solle Youtube auch stärker auf Kontextinformationen setzen, die "deutlich in die Videos eingeblendet werden oder als zusätzliche Videoinhalte erscheinen." Dies solle in enger Zusammenarbeit mit den Faktencheckern geschehen.
- Gegen Wiederholungstäter, welche bereits wegen des Verbreitens von Desinformationen aufgefallen sind, solle Youtube Empfehlungsalgorithmen entfernen, um die Reichweite der entsprechenden Inhalte einzuschränken.
- Die Maßnahmen sollen überdies "in anderen Sprachen als Englisch" bereitgestellt werden, da die Situation in anderen, nicht-englischsprachigen Ländern sowie im globalen Süden, wo die Richtlinien weniger effizient umgesetzt würden, noch schlimmer sei.
Es gehe bei diesen Maßnahmen nicht ausschließlich um das Löschen oder Nicht-Löschen von Inhalten, sondern um die Wirksamkeit "zusätzlicher, geprüfter Informationen." Die Faktenchecker versprechen, dass dabei demokratische Grundprinzipien nicht gebrochen werden:
"Außerdem wird das Recht auf freie Meinungsäußerung gewahrt und gleichzeitig anerkannt, dass zusätzliche Informationen erforderlich sind, um die Risiken für Leben, Gesundheit, Sicherheit und demokratische Prozesse zu mindern."
Youtube hatte in der Vergangenheit mehrere reichweitenstarke Kanäle aus dem deutschsprachigen Raum, wie auch jenen von RT DE, gelöscht. Betroffen waren dabei der Hauptkanal mit über 600.000 Abonnenten sowie "Der Fehlende Part" mit über 100.000 Abonnenten.
Wenige Stunden nach Sendestart von RT DE im deutschen Fernsehen wurde erneut der mit Spannung erwartete Youtube-Kanal RT auf Sendung entfernt.
Mehr zum Thema - Warum das Vorgehen der EU-Regulierer gegen RT DE keine rechtliche Grundlage hat
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.