"Russiagate"-Quelle festgenommen: Analyst des "Steele-Dossiers" hat das FBI belogen
Wie die New York Times berichtet, wurde Igor Dantschenko, eine der Hauptquellen des so genannten "Steele-Dossiers", am Donnerstag festgenommen. Seine Verhaftung erfolgte auf Veranlassung des Sonderberaters John Durham, im Rahmen einer Untersuchung des US-Sonderermittlungsausschusses zu den FBI-Ermittlungen gegen Donald Trump während seines Wahlkampfs 2016. Dantschenko wird vorgeworfen, im Zusammenhang mit den Ermittlungen des FBI mehrfach falsche Angaben gemacht zu haben.
Der Rechtsanwalt Durham war im April 2019 von der Trump-Administration mit der Untersuchung der Ursprünge der FBI-Ermittlungen zur angeblichen Einmischung Russlands in die US-Wahlen 2016 ("Russiagate"-Untersuchung) beauftragt worden. Im Oktober 2020 wurde er schließlich zum Sonderberater des Justizministeriums für diese Angelegenheiten ernannt.
Dantschenko, ein ehemaliger Mitarbeiter der Brookings Institution, diente als Hauptquelle für einen Großteil der Informationen, die in das berühmt-berüchtigte, gefälschte "schmutzige Dossier" des ehemaligen britischen Spions Christopher Steele für die private Ermittlungsfirma Fusion GPS einfließen sollten.
Das Dossier wurde schließlich vom FBI verwendet, um die Erlaubnis zu erhalten, Trumps Wahlkampf auszuspionieren. Wobei diese Spionageabwehroperation schließlich in die "Russiagate"-Untersuchung von Sonderberater Robert Mueller mündete. Das "Steele-Dossier" spielte bei der Einleitung der Trump-Russland-Ermittlungen letztlich allerdings eine untergeordnete Rolle. Der Sonderberater Robert Mueller fand angeblich Verbindungen zwischen der Trump-Kampagne und Russland, aber keinerlei Beweise für die aufgestellten Behauptungen, und unzureichende Belege, um strafrechtliche Anklagen zu erheben. Mueller schlussfolgerte, dass es keine Absprachen zwischen der Trump-Kampagne und der russischen Regierung gab. Einige Demokraten haben die noch immer laufende Untersuchung John Durhams als politisch motiviert angeprangert. Aber die Biden-Administration hat sie nicht eingestellt.
Steele, der gezielt von einer Firma angeheuert worden war, um Dreck über Trump auszugraben, schluckte alles, was Dantschenko ihm vorsetzte. Obwohl dieser Berichten zufolge gegenüber dem FBI aussagte, er habe nie beabsichtigt, dass das Gerede, mit dem er Steele versorgte, in eine strafrechtliche Untersuchung einfließen sollte.
Im Jahr 2019 kritisierte der Generalinspektor des Justizministeriums, Michael Horowitz, das FBI scharf dafür, dass es das Dossier weiterhin zitierte, selbst nachdem die Behörde Dantschenko befragt und erfahren hatte, dass die darin enthaltenen Informationen verdächtig waren. Dantschenko selbst hatte FBI-Ermittlern während eines Gesprächs im Jahr 2017 über die Herkunft und den Wahrheitsgehalt des Dossiers "potenziell ernsthafte Probleme mit Steeles Beschreibungen von Informationen in seinen Berichten" offenbart.
Aber diese Bedenken der Steele-Quelle wurden in den letzten drei Überwachungsanträgen übergangen. Dadurch konnte das Dossier glaubwürdiger erscheinen als es selbst nach den eigenen Quellen einzustufen gewesen wäre, so der Bericht von Horowitz.
Dantschenko hatte persönlich angedeutet, dass die Informationen, die er Steele anbot, nicht als unbestreitbare Fakten dargestellt werden sollten. "Selbst rohe Informationen aus glaubwürdigen Quellen nehme ich mit Vorsicht zur Kenntnis", sagte der Analyst letztes Jahr in einem Interview mit der New York Times. "Wer weiß, was ist, wenn sie nicht besonders genau sind? Ist es nur ein Gerücht oder ist mehr dran?"
Zu den seither in Umlauf geratenen Geschichten gehörten unbewiesene Behauptungen, dass Trumps Anwalt Michael Cohen nach Prag geflogen sei, um sich heimlich mit russischen Beamten zu treffen. Und auch skandalöse Verlautbarungen, dass die russische Regierung aufgezeichnet habe, wie Prostituierte in einem Moskauer Hotelzimmer auf Trump urinierten – das sogenannte "Pinkel-Tape". Obwohl der Inhalt des Dossiers, das indirekt von der Clinton-Kampagne finanziert wurde, seit langem in Misskredit geraten ist, erklärte Steele im letzten Monat gegenüber George Stephanopoulos von ABC News, dass er an den Behauptungen über Cohen festhalte, obwohl das FBI und die Ermittlungen von Mueller sie als unwahr einstufen.
Steele bestand auch darauf, dass das Pinkelvideo "wahrscheinlich" existiere – aber dass Moskau es nicht veröffentlicht habe, weil "die Russen das Gefühl hatten, dass sie einen ziemlich guten Wert aus Donald Trump herausgeholt hatten, als er Präsident war."
Dantschenko wurde in fünf Fällen der Lüge gegenüber dem FBI angeklagt, wie aus einer mittlerweile entsiegelten Anklageschrift hervorgeht. Unter anderem habe Dantschenko wissentlich über Gespräche mit "Subquellen" gelogen, die in Wirklichkeit nie stattgefunden haben oder von einem anderen Ort stammen. Während der FBI-Befragungen, die die Behauptungen im Steele-Dossier bestätigen sollten, hatte sich Dantschenko auf angebliche Gespräche mit Quellen berufen, welche Kontakte zwischen der Trump-Kampagne und Russland beschrieben haben sollen.
Unsealed indictment against Igor Danchenko (filed in EDVA). He's been charged with making false claims (lying to FBI), related to the bureau's investigation of the Steele Dossier. pic.twitter.com/outLTZxLss
— Mike Eckel (@Mike_Eckel) November 4, 2021
Bereits bevor er in das Debakel um das Dossier verwickelt wurde, war die Steele-Quelle den US-Behörden aufgefallen. Dantschenko geriet schon vor rund zehn Jahren als "russischer Agent" ins Visier des FBI, wies diese Anschuldigung jedoch zurück. Nach Angaben des US-Justizministeriums wurde Dantschenko am Donnerstag verhaftet und in Gewahrsam genommen.
Es wäre das dritte Strafverfahren, das Durham angestrengt hat, nachdem im September 2021 bereits Michael Sussmann auf die Anklagebank kam. Der Cybersecurity-Anwalt wurde beschuldigt, während eines Treffens im Jahr 2016 gegenüber dem FBI eine Falschaussage gemacht und, nachdem sich ein FBI-Anwalt im vergangenen Jahr schuldig bekannt hatte, eine E-Mail im Zusammenhang mit der Überwachung des Trump-Beraters Carter Page abgeändert zu haben.
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