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Afghanistans Ex-Präsident Ghani: Bedauere Flucht aus Kabul zutiefst

Der ehemalige afghanische Präsident Aschraf Ghani bedauert zutiefst, wie seine Präsidentschaft endete. Er war vor den heranrückenden Taliban aus Kabul geflohen. In einer nun veröffentlichten Erklärung wies er die Vorwürfe zurück, Millionen von Dollar mitgenommen zu haben.
Afghanistans Ex-Präsident Ghani: Bedauere Flucht aus Kabul zutiefstQuelle: AFP © Sajjad Hussain

Der ehemalige afghanische Präsident Aschraf Ghani hat sein "tiefes und inniges Bedauern" darüber geäußert, wie seine Präsidentschaft geendet hat. In einer am Mittwoch über den Twitter-Profil des abgesetzten Präsidenten veröffentlichten Erklärung teilte er mit, dass er "dem afghanischen Volk eine Erklärung dafür schuldet, dass er Kabul am 15. August abrupt verlassen hat". Zuvor hatten die Taliban die afghanische Hauptstadt eingekesselt. Ghani erklärte nun: 

"Es war nie meine Absicht, das Volk im Stich zu lassen."

Er sei demnach auf Anraten der Sicherheitskräfte des Palastes abgereist. Zudem habe er mit seiner Flucht heftige Kämpfe wie während des Bürgerkrieges in den 1990er-Jahren in der Hauptstadt verhindern wollen. Die Taliban eroberten weite Teile Afghanistans innerhalb weniger Wochen. In vielen Gebieten konnten sie nahezu widerstandslos vorstoßen.

"Kabul zu verlassen, war die schwierigste Entscheidung meines Lebens", betonte Ghani, der jedoch darauf bestand, dass dies die einzige Möglichkeit gewesen sei, "die Waffen schweigen zu lassen" und die Hauptstadt "und ihre sechs Millionen Bürger" zu retten.

In seiner Erklärung wies Ghani zudem als "unbegründete Anschuldigungen" die Vorwürfe zurück, er sei mit "Millionen von Dollar, die dem afghanischen Volk gehören", aus dem Land geflohen. Er bezeichnete sie als "vollständig und kategorisch falsch". Der afghanische Botschafter in Tadschikistan etwa hatte jüngst Ghani beschuldigt, mit 169 Millionen US-Dollar Bargeld – rund 144 Millionen Euro – aus dem Land geflohen zu sein. Ghani erklärte nun, er würde auch eine offizielle Untersuchung durch die UN oder eine andere internationale Einrichtung befürworten, um seine Unschuld zu beweisen.

Der frühere afghanische Staatschef fügte hinzu, dass "die Korruption eine Plage" sei, und dass der Kampf dagegen ein zentrales Element seiner Präsidentschaft gewesen sei. Er habe demnach "ein Monster" geerbt, das nicht leicht oder schnell besiegt werden könne. 

Abschließend entschuldigte sich der abgesetzte Präsident bei seinen Landsleuten. Der 72-Jährige erklärte:

"Ich bedauere zutiefst, dass mein eigenes Kapitel in einer ähnlichen Tragödie endete wie das meiner Vorgänger – ohne dass Stabilität und Wohlstand gewährleistet waren."

Ghanis Anmerkungen kamen, nachdem die Taliban am Dienstag die Bildung einer neuen Regierung angekündigt hatten, in der etwa der ernannte Innenminister zu den meistgesuchten Männern der US-Bundespolizei FBI gehört. Von den US-Behörden wird er als internationaler Terrorist eingestuft. Außerdem wurden vier ehemalige Guantanamo-Häftlinge zu hochrangigen amtierenden Ministern ernannt.

Das Außenministerium der Vereinigten Arabischen Emirate  (VAE) hatte am 18. August mitgeteilt, dass Ghani und seiner Familie "aus humanitären Gründen" die Einreise ins Land gewährt wurde, nachdem sich der Staatschef zurückgezogen hatte. Ersten Berichten zufolge hatte er sich zunächst ins nahe gelegene Tadschikistan begeben, wo ihm jedoch die Landeerlaubnis verweigert wurde, woraufhin er sich nach Oman und dann in die VAE abgesetzt hatte.

Ghani war am 15. August aus Afghanistan geflohen, als sich die Islamisten der Hauptstadt näherten und schließlich die Kontrolle über Kabul übernommen hatten. Die russische Botschaft in Kabul verbreitete, der Staatschef habe versucht, mit so viel Bargeld zu fliehen, dass es nicht in seinen Hubschrauber passte und ein Teil am Flughafen zurückgelassen werden musste.

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