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"Das ist Verrat": Ehemaliger Mitarbeiter der britischen Botschaft in Kabul im Interview mit RT

Bei einem Exklusiv-Interview sprach RT mit einem ehemaligen Mitarbeiter der britischen Botschaft und des Konsulats in Kabul. Er schilderte seine Sorgen um sein Schicksal, nachdem die Behörden in London ihn und seine Familie nach dem Einmarsch der Taliban im Stich gelassen haben.
"Das ist Verrat": Ehemaliger Mitarbeiter der britischen Botschaft in Kabul im Interview mit RTQuelle: www.globallookpress.com © Vuk Valcic

Der Gesprächspartner von RT, dessen Name aus Sicherheitsgründen lediglich als Said angegeben wurde, war zuvor als Übersetzer für die diplomatischen Vertretungen Großbritanniens in der afghanischen Hauptstadt tätig. Nach der Machtübernahme der Taliban versuchte er, zusammen mit seiner Familie mit einem der Evakuierungsflüge aus Kabul zu fliehen, wurde jedoch von der britischen Regierung in seiner Not zurückgelassen. Said erklärte:

"Wir hatten großes Vertrauen in die britische Regierung, weil sie eine mächtige Regierung ist. Wir hätten nie gedacht, dass wir eines Tages in diese Situation geraten würden."

Nach dem Anlauf der Evakuierungsmission sei ihm zwar von der britischen Regierung gesagt worden, sich an den Flughafen zu begeben, um von dort aus zusammen mit seiner Frau abgeholt zu werden. Bei Versuchen, durch die von den Taliban errichteten Kontrollpunkte zum Flugfeld durchzudringen, seien die Menschen jedoch angehalten und verprügelt worden. Said fügte hinzu:

"Ihre Hilfe besteht darin, das Eine zu sagen und etwas ganz anderes zu machen."

Zuvor habe Said bereits bei den britischen Behörden einen Asylantrag gestellt, der zunächst abgelehnt worden sei. Als dieser schließlich angenommen worden sei, habe man ihm eine Bestätigung per E-Mail zukommen lassen, ohne nähere Angaben zu den möglichen Ausreiseoptionen zu machen. Trotz der zahlreichen Versuche, sich mit den Amtsstellen in London in Kontakt zu setzen, gelang es Said nicht, eine angemessene Antwort zu bekommen. Er sagte ferner:

"Jetzt habe ich nichts. Ich habe alles verloren und auch die Hoffnung, von hier wegzufliegen.

Das ist Verrat. Ich habe für sie sehr gute Arbeit geleistet. Ich habe ihnen über meine Kapazitäten hinaus geholfen."

Seit bereits rund einer Woche habe Said keinen festen Wohnsitz mehr und müsse ständig umziehen. Vor wenigen Tagen seien er und seine Frau Augenzeugen des barbarischen Terroranschlags mit Dutzenden Todesopfern nahe des Kabuler Flughafens geworden. Trotz der Zusicherungen der Taliban-Kämpfer, keine Vergeltungsmaßnahmen gegen die ehemaligen Mitarbeiter westlicher diplomatischer Missionen einzuleiten, fürchte Said trotzdem um sein Leben:

"Sie haben mein Haus besetzt und wollen mich umbringen. Alles, was ich tun kann, ist, zu versuchen zu überleben, aber eines Tages werden sie mich fassen. Das weiß ich. Ich kann nicht mein ganzes Leben lang weglaufen.

Wir sind verflucht, wir werden im Stich gelassen."

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