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London: Britische Truppen werden nicht nach Afghanistan zurückkehren

Die Eroberung Kabuls durch die Taliban verhagelte vielen britischen Beamten und Abgeordneten den Urlaub. Der britische Regierungschef berief aufgrund der Afghanistan-Krise eine dringende Regierungssitzung ein. Auch das Parlament wurde aufgerufen, aus der Sommerpause zurückzukehren.
London: Britische Truppen werden nicht nach Afghanistan zurückkehrenQuelle: Reuters © Omar Sobhani

Am Sonntag hat ein Sprecher der Taliban, Mohammad Naeem, den Krieg in Afghanistan für "beendet" erklärt. Er wies darauf hin, dass die Art der Herrschaft und die Form des Regimes im Lande bald bekannt gegeben werden.

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat anerkannt, dass den Taliban die Machtübernahme gelungen ist. Er sagte am Montag gegenüber Sky News:

"Ich erkenne an, dass die Taliban die Kontrolle haben [...]. Ich meine, man muss kein Politikwissenschaftler sein, um zu erkennen, dass wir uns in dieser Situation befinden."

Auf die Frage, ob das Vereinigte Königreich und die NATO nach Afghanistan zurückkehren werden, betonte Wallace, dass die britischen Streitkräfte keinen Fuß mehr auf Afghanistan setzen werden:

"Das steht nicht zur Debatte [...] wir werden nicht zurückkehren."

Diese Erklärung erfolgte, nachdem der Taliban-Sprecher Mohammad Naeem am Sonntag gegenüber Al Jazeera erklärt hatte, der Krieg in Afghanistan sei "vorbei" und die Form des Regimes im Land werde bald klar sein.

Er rief auch die ausländischen diplomatischen Vertretungen auf, darauf "voll zu vertrauen", dass in Afghanistan keine Gefahr für sie bestehe, da die "Kräfte des Islamischen Emirats mit der Aufrechterhaltung der Sicherheit in Kabul und anderen Städten des Landes beauftragt sind".

Britischer Außenminister im Urlaub überrascht

Der britische Außenminister Dominic Raab befand sich im Urlaub, als die Taliban Kabul einkesselten. Das berichten britische Medien. Raab war gezwungen, seinen Urlaub abzubrechen, da Premierminister Boris Johnson eine dringende Sitzung zu den Ereignissen in Afghanistan einberufen hatte.

Raab flog demzufolge am Sonntag nach Großbritannien zurück, nur wenige Tage nach der Einsicht, dass sich die Lage vor Ort in Afghanistan rasant entwickeln werde und der Fall Kabuls nur noch eine Frage der Zeit sei. Es war nicht sofort klar, wo sich der britische Spitzendiplomat aufhielt, während die prowestliche afghanische Regierung praktisch zusammenbrach. Das Außenministerium weigerte sich, den Medien das Urlaubsziel des Ministers mitzuteilen.

Gleichzeitig erklärte der diplomatische Dienst, dass der britische Gesandte in Afghanistan an seinem Arbeitsplatz sei und die Mission weiterarbeite. Ein Sprecher des britischen Außenministeriums erklärte:

"Wir haben unsere diplomatische Präsenz als Reaktion auf die Situation vor Ort reduziert, aber unser Botschafter bleibt in Kabul und die Mitarbeiter der britischen Regierung arbeiten weiter, um den britischen Staatsbürgern und unseren afghanischen Mitarbeitern zu helfen."

Es hieß, die Mission bleibe auf ihrem Gelände in Kabul, während das Personal der US-Botschaft bereits mit Hubschraubern zum Flughafen der Stadt ausgeflogen worden sei. Das französische Außenministerium teilte mit, dass seine Mission ebenfalls in die Nähe des Flughafens verlegt werden soll.

Die Blitzoffensive der Taliban hat offenbar nicht nur Raab den Urlaub verdorben, denn Johnson berief eine dringende sogenannte COBR-Sitzung ein, um die Lage in Afghanistan zu bewerten. Dieser Ausschuss für zivile Notfälle wird normalerweise bei Fragen der nationalen Sicherheit oder bei größeren Störungen einberufen, wobei Minister und hochrangige Beamte verschiedener Regierungsstellen anwesend sein müssen.

Johnson forderte auch die britischen Abgeordneten auf, ihren Urlaub zu unterbrechen, und rief das Parlament wegen der Afghanistan-Krise aus der Sommerpause zurück.

Später am Sonntag stellte der britische Regierungschef fest, es sei ganz klar, dass in Kabul in Kürze eine "neue Regierung" gebildet wird. Gleichzeitig forderte er andere Länder auf, die Taliban nicht als neue Machthaber in Afghanistan anzuerkennen. Er hob hervor:

"Wir wollen nicht, dass irgendjemand die Taliban bilateral anerkennt."

"Wir wollen eine möglichst einheitliche Position unter allen Gleichgesinnten."

Der Premierminister sagte auch, dass die britische Regierung daran arbeite, britische Staatsangehörige so schnell wie möglich aus Afghanistan herauszuholen. London verfüge über Mittel, um dies in den nächsten Tagen zu tun.

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