"Gewiss ist Deutschland stark ..." – Lawrow über deutsch-amerikanische Einigung zu Nord Stream 2
Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Interfax sagte der russische Außenminister Sergei Lawrow, dass jegliche Form von Sanktionen für Russland inakzeptabel sei. Möglich sei laut Interfax die Androhung von Sanktionen von deutscher Seite, wenn Russland die Energiesicherheit der Ukraine nicht gewährleisten könne. Diese sei im Entwurf des Abkommens zwischen den USA und Deutschland zum Pipeline-Projekt Nord Stream 2 vorgesehen.
Lawrow bedauerte, dass die "Kultur der Verhandlung und der Diplomatie" die USA und die EU nicht mehr interessieren würde. "Sie wollen ein sofortiges Ergebnis." Als Beispiel nannte er den Vorfall mit der Ryanair-Maschine im weißrussischen Luftraum im Mai. Resultate der fachkundigen ICAO-Untersuchung seien erst im September zu erwarten. Westliche Länder, obwohl sie öffentlich eine faire Untersuchung fordern, hätten jedoch sofort Sanktionen verhängt. "Das ist in etwa die Art und Weise, wie sie andere Situationen behandeln, einschließlich derjenigen, in die die Russische Föderation verwickelt ist."
Bezüglich der deutsch-amerikanischen Einigung wollte Lawrow eine offizielle Bekanntgabe noch abwarten. Doch das, was aus den Medien bereits bekannt sei, lasse staunen.
"Wenn das wahr ist, dass Deutschland sich verpflichtet, die Verlängerung des russischen Gas-Transits durch die Ukraine nach 2024 zu gewährleisten, dann ist das erstaunlich. Gewiss, Deutschland ist stark … Lassen Sie uns schauen, wie das offiziell aussieht."
An dieser Stelle hat der russische Diplomat offenbar die letzte Strophe der berühmten russischen Fabel "Elefant und Mops" des Schriftstellers Sergei Krylow zitiert, die zu einer ironischen Redewendung im russischsprachigen Raum geworden ist.
Der zweite Teil der "Gerüchte", wonach Deutschland und die Europäische Union Russland im Falle eines "Fehlverhaltens" nach Inbetriebnahme von Nord Stream 2 bestrafen würden, sei nicht überraschend.
"Sollte es so sein, dann ist das nur traurig. Aber warten wir die Resultate ab. Das sind nur meine Vermutungen", so Lawrow.
Auch der Vorfall mit dem britischen Militärschiff Defender vor der Küste der Halbinsel Krim war Thema des Gesprächs. Der Fragesteller wollte wissen, ob Lawrow das britische Verhalten für einen einmaligen Vorfall oder einen "Dauererreger" halte. "Es gab noch die westlichen Übungen 'Sea Breeze', die das Ziel hatten, unsere Verteidigungsfähigkeit zu testen."
Lawrow nannte den Defender-Vorfall "hässlich". Dabei habe es sich um eine "hochgradige" Provokation gehandelt. Beweise lägen entgegen den Behauptungen des britischen Verteidigungsministers an der Bushaltestelle. Er deutete auf angeblich "vergessene" Geheimdokumente der britischen Seebehörde – eine Story "im Geiste Conan Doyles oder Agatha Christies", so Lawrow.
"Diese Episode, dieser Fund, hat alle Behauptungen zerstreut, dass keine Provokation geplant war. Es war geplant, und zwar wie! Es gibt eine Million Beweise, einen Journalisten an Bord und vieles mehr."
Der russische Chef des Außenamtes sagte, dass es diese Versuche auch in Zukunft geben werde. "Die Kollegen werden aber schnell verstehen, womit das alles enden kann." Er wies darauf hin, dass die "See-Breeze"-Teilnehmer nach dem "Muskelspiel" vor der Krim nun ähnliche Manöver im Südchinesischen Meer planen.
Mehr zum Thema - Berlin und Washington verkünden Einigung im Streit um Nord Stream 2
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.