International

Armeniens Ministerpräsident bereit, seinen Sohn gegen armenische Kriegsgefangene in Baku zu tauschen

Der amtierende armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan erklärt sich bereit, den eigenen Sohn Aschot gegen armenische Kriegsgefangene in Baku zu tauschen. Der Politiker soll zuständige Behörden bereits damit beauftragt haben, die Verhandlungen aufzunehmen.
Armeniens Ministerpräsident bereit, seinen Sohn gegen armenische Kriegsgefangene in Baku zu tauschenQuelle: Sputnik © Asatur Jesajanz

Seit der Eskalation des Konfliktes in Bergkarabach im Herbst 2020 befinden sich nach Angaben des armenischen Hauptbevollmächtigten für Diaspora-Angelegenheiten Sare Sinanjan mehr als hundert armenische Kriegsgefangene in Aserbaidschan. Genaue Zahlen und persönliche Informationen über die Gefangenen liegen der armenischen Seite noch immer nicht vor.

Am Montag hat der amtierende armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan erklärt, die Gefangenen in Gefängnissen in Baku würden "für die Unabhängigkeit und Souveränität Armeniens" kämpfen. Die Männer wären bereit, für ihr Land weitere Monate in Gefangenschaft zu verbringen, könnten es jedoch nicht verzeihen, wenn man für ihre Befreiung die Unabhängigkeit und Souveränität des Staates opfern würde.

Der ehemalige Präsident Armeniens Sersch Sargsjan schlug Paschinjan darauf vor, seinen eigenen Sohn an Aserbaidschan zu übergeben und im Gegenzug "20 bis 25 Kriegsgefangene" zurückzuholen.

Auf die Vorwürfe seines Opponenten erklärte sich der amtierende Ministerpräsident bereit, seinen Sohn Aschot gegen alle Kriegsgefangenen in Aserbaidschan zu tauschen. Bei einem Treffen mit seinen Anhängern in der Provinz Schirak am Mittwoch wandte er sich an den aserbaidschanischen Präsidenten Ilcham Alijew und an das Rote Kreuz und erklärte:

"Mein Sohn ist bereit, als Geisel anstelle unserer Gefangenen nach Aserbaidschan zu fahren."

Paschinjan bekräftigte seine Entscheidung durch die Mitteilung, dass er die zuständigen Behörden bereits damit beauftragt habe, den Austausch der aserbaidschanischen Seite offiziell vorzuschlagen. Sein Sohn Aschot schrieb auf Facebook, er sei bereit, als Geisel nach Aserbaidschan zu gehen oder jede andere Bedingung zu erfüllen, um armenische Soldaten zurückzuholen:

"Es wird angenommen, dass die eigene Persönlichkeit und die Familie rote Linien für den Dienst der Heimat seien. Aber wo die Republik Armenien ist, ist die Heimat, ist die Zukunft, und es gibt da keine roten Linien, wir sind bereit zu kämpfen, zu sterben und uns selbst zu opfern."

Im Oktober 2020 hatte sich Aschot Paschinjan angesichts der Wiederaufnahme der Kämpfe in Bergkarabach und als Reaktion auf den Aufruf seines Vaters an die Soldaten des Landes sofort als Freiwilliger in die armenische Armee eingeschrieben. 

Ende September 2020 war es erneut zu heftigen Kämpfen mit Opfern unter der Zivilbevölkerung in Bergkarabach gekommen. Dies war eine Fortsetzung des langjährigen Konflikts über eine aserbaidschanische Region, die überwiegend von Armeniern besiedelt ist und für ihre Unabhängigkeit kämpft. Erst im November erzielten die Konfliktparteien eine erfolgreiche trilaterale Vereinbarung. Unter Vermittlung Russlands einigten sich Aserbaidschan und Armenien darauf, das Feuer vollständig einzustellen. Gemäß der Einigung übergab Jerewan einige Bezirke an Baku. Außerdem wurden russische Friedenstruppen in der Region stationiert.

Im April trat Paschinjan von seinem Amt als Regierungschef Armeniens zurück, damit im Land vorgezogene Parlamentswahlen stattfinden können. Bis zum Urnengang, der für Juni geplant ist, leitet der Politiker das Ministerkabinett kommissarisch.

Mehr zum Thema - Nach erneuten Truppenbewegungen Aserbaidschans: Putin spricht mit Paschinjan über Bergkarabach

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.