Hackerangriff auf Colonial-Pipeline: Hacker verlieren Kontrolle über ihre eigenen Netzwerkrechner
Eine der wichtigsten Pipelines der USA ist seit mehr als einer Woche nach einem Hackerangriff lahmgelegt. Der Betreiber Colonial Pipeline schaltete letzte Woche zur Eindämmung des Schadens bestimmte Systeme ab, darunter das Transportnetzwerk zwischen Houston und New York. Damit fällt eine der wichtigsten Leitungen für den Transport von Benzin und Diesel vorerst aus. Die Versorgung soll sich jedoch bald wieder normalisieren. US-Präsident Joe Biden betonte vor Kurzem, die Bürger sollten bis dahin "nicht in Panik verfallen".
Das FBI machte als Angreifer auf die Colonial Pipeline bereits eine Gruppe namens DarkSide aus. Ihre Mitglieder sind bislang unbekannt. Die Internet-Erpresser, die mittlerweile rund vier Millionen Euro erbeuteten, scheinen nun die Kontrolle über ihre eigenen Netzwerkrechner verloren und deswegen ihre Erpresser-Programme außer Kraft gesetzt zu haben. Der Verlust umfasse offenbar die für die eigentlichen Attacken und die für die darauffolgenden Zahlungen durch ihre Opfer genutzten Rechner, heißt es bei The Record und Krebs-on-Security, zwei für gewöhnlich gut informierte Internetforen über IT-Security, meldete die FAZ.
Die bei dem Pipeline-Hack unter dem Namen DarkSide in Erscheinung getretene Gruppe habe nun offenbar aufgegeben. So habe sie der eigenen Darstellung nach ihre Werkzeuge und Instrumente außer Gefecht gesetzt. Allen Unternehmen, die nach wie vor von einem der Verschlüsselungs- und Erpresserprogramme betroffen sind, würden die Entschlüsselungsprogramme unverzüglich zur Verfügung gestellt.
Kurz nach dem Hackerangriff auf Colonial Pipeline hatte US-Präsident Joe Biden erklärt, Schritte gegen die Angreifer der Pipeline einzuleiten. Nach den Worten Bidens stehe seither das Weiße Haus mit Moskau wegen des bislang schwersten Angriffs auf die Infrastruktur der USA im engen Kontakt. Der Kreml sicherte bereits seine Unterstützung zu.
Vielfach wurden immer wieder Russland, China oder Iran für solche Attacken verantwortlich gemacht, ohne dass dafür vonseiten der USA überzeugende Beweise vorgelegt wurden. Eine prominente russische Unternehmerin, Natalja Kaspersky, behauptete vor Kurzem, dass es sich bei der Cyberattacke auf die Colonial Pipeline um einen "Inside-Job" handelt, um russische Hackergruppen dafür verantwortlich zu machen.
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