Wie eine Ölpipeline Chinas Einfluss in Afrika ausweiten wird
Der laufende Aufbau eines überregionalen Stromnetzes spielt eine zentrale Rolle für die Ausweitung des chinesischen und russischen Einflusses vermittels Iran in den Nahen Osten, seit der ehemalige US-Präsident Donald Trump einen Rückzug aus der Region eingeleitet hatte. Dieses ergänzt und vergrößert die bestehenden Öl- und Gasförder- sowie Transportverbindungen zwischen Iran und dem Irak und dann in den Rest des durch Iran kontrollierten schiitischen Halbmondes und darüber hinaus, was wiederum die Installation umfangreicher permanenter Infrastruktur, die mit dem Netzwerk verbunden ist, und umfangreiches permanentes Sicherheitspersonal zum Schutz dieser Anlagen erfordert.
In diesem Zusammenhang erklärte der ägyptische Minister für Elektrizität und erneuerbare Energien Mohammed Schaker letzte Woche, dass sein Land den Stromaustausch mit seinen Nachbarn im Rahmen der Pläne, ein regionaler Energieknotenpunkt zu werden, verstärken möchte. Zwei Schlüsselfaktoren machen Ägypten zu einer besonders wertvollen Ergänzung für die Erweiterung der iranischen Einflusssphäre im Nahen Osten, was auch mit Chinas geopolitischen Plänen in Zusammenhang mit der "One Belt, One Road" (OBOR) Initiative übereinstimmt.
Der erste Faktor ist, dass Ägypten sich seit Langem als eine Führungsmacht in der arabischen Welt betrachtet – dies verdeutlichten vor allem die Suezkrise 1956, die die britische Besatzung der Suezkanal-Transportroute beendete, die Gründung einer neuen souveränen Einheit, der Vereinigten Arabischen Republik, zusammen mit Syrien im Jahr 1958 und die verschiedenen arabisch-israelischen Kriege in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren, in denen Ägypten eine zentrale Rolle gespielt hatte, bis im März 1979 ein Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel unterzeichnet wurde.
Obwohl Ägypten seither mit den USA geflirtet hat, geschah dies hauptsächlich, um einen stetigen Geldfluss aus Washington zu gewährleisten, um sich vor israelischer Einmischung im Land zu schützen und in jüngster Zeit, um dem Aufstieg der Muslimbruderschaft in der ägyptischen Innenpolitik entgegenzuwirken. Der zweite Faktor ist, dass Ägypten nicht nur politisch Teil des Nahen Ostens ist, sondern auch geografisch und politisch zu Afrika gehört, was praktisch bedeutet, dass es ein wichtiger Transitpunkt für Öl, Gas und alles andere ist, das Iran und China aus dem Nahen Osten auf diesen Kontinent bringen wollen.
Ein Beispiel in diesem Zusammenhang ist die Verlängerung der bestehenden Ölpipeline, die vom irakischen Basra ins jordanische Akaba führt. Erst kürzlich diskutierten irakische und ägyptische Beamte die Möglichkeit, die Pipeline nach Ägypten zu verlängern, da dies "eine wichtige Ergänzung und ein neuer Absatzmarkt für irakische Ölexporte nach Nordafrika" wäre, so Vertreter der beiden Verhandlungsteams. Die ursprüngliche Idee für die Basra-Akaba-Route war, dass sie rund 1.700 Kilometer lang sein und kein israelisches Land- oder Seegebiet umfassen sollte. Im Dezember 2019 gab das irakische Ölministerium bekannt, dass es den Präqualifizierungsprozess für Unternehmen, die an einer Beteiligung am Pipeline-Projekt interessiert sind, abgeschlossen hat.
Die erste Phase des Projekts umfasst die Installation einer 700 Kilometer langen Pipeline mit einer Kapazität von 2,25 Mio. Barrel innerhalb des irakischen Territoriums. Die zweite Phase umfasst die Installation einer 900 Kilometer langen Pipeline in Jordanien zwischen Haditha und Akaba mit einer Kapazität von einer Million Barrel. Iran wird dies eine weitere alternative irakisch-iranische Ölexportlinie zur historisch verwundbaren Straße von Hormus ermöglichen – zusätzlich zu den aktuellen Plänen für die Guriyeh-Dschask-Pipeline und den Plänen, auch eine Pipeline nach Syrien zu verlegen.
Sie wird auch eine weitere "Tarn"-Route für iranisches Öl bieten, das als irakisches Öl getarnt ist und dann problemlos sowohl nach Westen als auch nach Osten verschifft werden kann. Es gibt eine Reihe von Optionen für diese Irak-Akaba-Ägypten-Pipeline-Route, sogar die favorisierten, die jegliche israelische Land- oder Seebedrohung vermeiden. Dies schließt auch eine sehr kurze Route ein, die einer der arabischen Gaspipeline-Ströme folgt: von Akaba nach Taba, und dann, falls erforderlich, nach Norden bis Arisch und dann nach Westen nach Port Said.
Im Einklang mit diesen breiteren Zielen bestätigte Minister Schaker als Teil seiner Ankündigung in der letzten Woche auch, dass eine Studie über ein elektrisches Verbindungsprojekt mit dem Irak in Arbeit sei. Dieses würde die bestehenden Stromverbindungen Ägyptens mit Jordanien im Osten, Libyen im Westen und dem Sudan im Süden ergänzen. Schaker fügte hinzu, dass sein Ministerium erwägt, die Kapazität der elektrischen Verbindungsleitung mit Jordanien während des laufenden Jahres zu erhöhen, mit dem Ziel, den Stromexport zwischen den beiden Ländern zu steigern, die seit 1999 durch eine Leitung mit einer Kapazität von 400 Megawatt (MW) verbunden sind.
Parallel dazu prüfe Ägypten auch Möglichkeiten, die Kapazität der Stromverbindung mit den Ländern des Maschrek (ein Gebiet in Westasien und im östlichen Nordafrika, das Bahrain, Ägypten, den Irak, Jordanien, Kuwait, den Libanon, Oman, Palästina, Katar, Saudi-Arabien, den Sudan, Syrien, die Vereinigten Arabischen Emirate und den Jemen umfasst) und des Arabischen Maghreb (eine umfassende Handels- und Wirtschaftsunion, die Algerien, Libyen, Mauretanien, Marokko und Tunesien umfasst) zu erhöhen. In der Tat ist die Stromverbindung zwischen Ägypten und Jordanien seit Langem Teil eines größeren Projekts (dem "Eight Countries Electric Interconnection Project"), von dem große Teile bereits fertiggestellt sind.
Neben diesen bestehenden vielschichtigen Verbindungen zu Jordanien, Syrien und dem Irak, um nur drei zu nennen, wird Ägypten auch mit Iran verbunden sein. Das liegt daran, dass der Irak zwischen 30 und 40 Prozent aller eigenen Ressourcen für sein Stromnetz aus Iran bezieht. Erst kürzlich hatten die beiden Länder einen Zweijahresvertrag über die Versorgung des Irak mit Strom unterzeichnet – der längste Vertrag dieser Art zwischen den beiden Ländern.
Kurz danach erklärte der iranische Energieminister Reza Ardakanian, dass die iranischen und irakischen Stromnetze durch die neue 400-kV-Übertragungsleitung Amarah-Karcheh, die sich über 73 Kilometer erstreckt, vollständig synchronisiert sind, um beide Länder mit Strom zu versorgen, was auch "den Weg für eine Erhöhung der Energieexporte in den Irak in naher Zukunft von derzeit 1,361 Gigawatt pro Tag ebnet".
Der Minister fügte hinzu, dass die iranischen und irakischen Dispatching-Zentren in Bagdad vollständig miteinander verbunden seien, die Stromnetze nahtlos ineinander übergingen und dass Iran ein dreijähriges Kooperationsabkommen mit dem Irak unterzeichnet habe, "um die Stromindustrie des Landes in verschiedenen Aspekten zu unterstützen". Gleichzeitig wurde von der Iranian Electrical Power Equipment Manufacturing and Provision Company bekannt gegeben, dass der iranische Stromexport in andere Nachbarländer im vergangenen iranischen Kalenderjahr mehr als acht Milliarden Kilowattstunden (kWh) erreicht hat, was einem durchschnittlichen Anstieg von 27,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
In der Zwischenzeit gab der irakische Elektrizitätsminister, Madschid Mahdi Hantusch, bekannt, dass der Irak nicht nur daran arbeitet, sein Netz mit den jordanischen Elektrizitätsnetzen durch eine 300 Kilometer lange Leitung zu verbinden – ein Projekt, das innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein wird –, sondern dass auch Pläne für die Fertigstellung der irakischen Elektrizitätsverbindung mit Ägypten innerhalb der nächsten drei Jahre fertiggestellt wurden. Dies wiederum, so fügte er hinzu, wäre Teil des Gesamtprojekts zur Schaffung eines gemeinsamen arabischen Strommarktes.
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