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Truppenabzug aus Afghanistan: Plötzlich geht es ganz schnell

Fast 20 Jahre dauerte die Besatzung, jetzt geht auf einmal alles ganz schnell. Ohne den offiziellen Termin abzuwarten, packen US-Amerikaner und Alliierte bereits die Koffer. Ein später Triumph für Trump, aber noch lange nicht das Ende des Engagements.
Truppenabzug aus Afghanistan: Plötzlich geht es ganz schnellQuelle: AP © Staff Sgt. Kylee Gardner/U.S. Air Force via AP

Schneller als gedacht beginnt das US-Militär mit dem Abzug der Truppen aus dem besetzten Afghanistan. Das erklärte der General der US- und NATO-Streitkräfte in Afghanistan, General Austin Scott Miller, am Sonntag vor Journalisten in Kabul. In einem Interview mit TOLOnews sagte er: "Der Tag der Bekanntgabe wird der 1. Mai sein, aber gleichzeitig beginnen wir mit lokalen Aktionen, das haben wir bereits begonnen."

Erst vor zwei Wochen hat US-Präsident Joe Biden überraschend bekanntgegeben, dass sich das US-Militär nach fast 20-jähriger Besatzung bis spätestens zum 11. September zurückziehen werde. Kurz darauf bestätigten auch andere Teilnehmer der Koalition, darunter Deutschland, ihren Rückzug. 

Späte Genugtuung für Trump

In einem noch unter US-Präsident Donald Trump unterzeichneten USA-Taliban-Abkommen war im Vorjahr vereinbart worden, die Truppen bereits zum 1. Mai abzuziehen. Die Taliban bestehen weiter auf diesen Abzugstermin und warnten Mitte April, "jegliche notwendige Gegenmaßnahme zu ergreifen", sollten sich die USA nicht daran halten.

Nach offiziellen Angaben waren zuletzt 2.500 US-Soldaten in Afghanistan stationiert. Darüber hinaus befinden sich auch noch rund 18.000 US-Vertragskräfte, sogenannte "Contractors", in dem Land, die verschiedene Aufgaben erfüllen. Die NATO hat noch rund 7.500 Soldaten im Land, darunter rund 1.100 aus Deutschland.

General Miller sagte, dass einige der Verträge "angepasst werden müssen", damit die afghanischen Sicherheitskräfte, die in hohem Maße von der Unterstützung durch Auftragnehmer abhängig sind – insbesondere die afghanische Luftwaffe – weiterhin unterstützt werden. Tausende von privaten Auftragnehmern in Afghanistan sind mit einer Reihe von Aufgaben betraut, darunter Sicherheit, Logistik und Wartung.

"Wir haben die militärischen Mittel und Fähigkeiten, um unsere Truppen während des Rückzugs vollständig zu schützen und die afghanischen Sicherheitskräfte zu unterstützen", sagte General Miller.

Die US-amerikanischen Truppen sind immer noch auf etwa einem Dutzend Stützpunkten verteilt, von denen die meisten kleine Gruppen von Spezialkommandos enthalten, die das afghanische Militär beraten. Um den Rückzug abzudecken, hat das amerikanische Militär eine beträchtliche Menge an Luftunterstützung bereitgestellt, einschließlich der Positionierung eines Flugzeugträgers im Persischen Golf, für den Fall, dass die Taliban sich zu einem Angriff entschließen.

General Miller fügte hinzu, dass "bestimmte Ausrüstungsgegenstände" aus Afghanistan abgezogen werden müssen. "Aber wo immer möglich" werden die Vereinigten Staaten und die internationalen Streitkräfte Material für die afghanischen Streitkräfte zurücklassen.

Eine geplante hochrangige Friedenskonferenz in Istanbul für vergangenen Samstag hatten die Taliban wegen des längeren Verbleibs der US-Truppen abgesagt. Beobachter befürchten, dass bei einem Abzug der internationalen Truppen ohne politische Lösung des Konflikts das Land in einen neuen Bürgerkrieg abgleiten könnte.

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