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Maduro: Forderung nach Freigabe eingefrorener Mittel zum Kauf von Corona-Impfstoff ohne Ergebnis

Die Bitte der Regierung Venezuelas um die Freigabe der im Ausland eingefrorenen öffentlichen Gelder der Republik für den Kauf eines Impfstoffs gegen COVID-19 wiesen die USA, Großbritannien und die EU-Länder ab. Dies hat Präsident Nicolás Maduro am Sonntag bekanntgegeben.
Maduro: Forderung nach Freigabe eingefrorener Mittel zum Kauf von Corona-Impfstoff ohne ErgebnisQuelle: Reuters © Manaure Quintero

Venezuela hat die Westländer, deren Banken eingefrorene Gelder des venezolanischen Staates im Ausland verwahren, zur Freigabe dieser Mittel aufgefordert – explizit zum Zwecke, dafür Impfstoffe gegen COVID-19 im Ausland für die venezolanische Bevölkerung zu beschaffen. Dies gab Präsident Nicolás Maduro am Sonntag bei einem Auftritt bekannt, der im Fernsehsender Venezolana de Television übertragen wurde und in einem Artikel auf der Webseite des Senders thematisiert wird. Venezuelas Vizepräsidentin Delcy Rodriguez habe sich mit den Außenministern der betreffenden Staaten mit diesem Anliegen in Verbindung gesetzt. Diese durchaus legitime Forderung des von Sanktionen wirtschaftlich angeschlagenen Landes wurde jedoch abgeschmettert. 

"Wir stellten auf den Plattformen der Weltgesundheitsorganisation die Forderung, dass man uns für den Kauf von Impfstoff  Geld zur Verfügung stellt. Sie haben sich geweigert."

Laut Maduros Vorwurf sind die Gelder, die die Republik für den Kauf des Impfstoffs benötigt, "eingefroren und in England, Portugal, Spanien und den Vereinigten Staaten gestohlen worden."

Diesen Missstand nahm der venezolanische Präsident zum Anlass für Kritik am Umgang der Weltgemeinschaft mit der Corona-Pandemie, der bisher nur allzu sehr von Interessen der Pharma-Großkonzerne geprägt war:

"Denjenigen, die Geld zum Kauf des Impfstoffes haben, verkaufen sie ihn und liefern ihn auch schnell – und diejenigen, die das Geld nicht haben, lassen sie sterben."

Derartige Formen der Geschäftsführung seitens der Länder wie der Vereinigten Staaten und der Länder der Europäischen Union, die "ihre eigenen Impfstoffe aufdrängen, um diese Krankheit im Rahmen des Krieges und der Durchsetzung der [eigenen] Vorherrschaft und Hegemonie auszunutzen", kritisierte Maduro aufs Schärfste. Coronavirus-Impfstoffe, so der Präsident, sollten keine "Angelegenheit merkantiler Interessen und geopolitischer Kriegsführung" sein.

"Es ist ein ekelhafter Krieg, bei dem Heilmittel gegen die Pandemie kommerzialisiert werden. Was sagt denn der UN-Generalsekretär, António Guterres, [was sagt] die Weltgesundheitsorganisation zu diesem schrecklichen Krieg?"

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In diesem Sinne fragte er weiter nach den Möglichkeiten für die Menschen auf der Südhalbkugel, in Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik, Zugang zum Impfstoff zu bekommen:

"Steht dies nur den Günstlingen und Milliardären der Welt zu? Diese Frage werfen wir im Namen Venezuelas und der Bolivarischen Allianz für die Völker unseres Amerika – Handelsvertrag der Völker (ALBA-TCP) auf."

Verteilung der Impfstoffe zum Zweck der Vorbeugung, sofern sie den gängigen Anforderungen an Sicherheit, Effizienz und Zugänglichkeit gerecht werden, sollte Sache der Öffentlichkeit und der Völkergemeinschaft sein, mahnte Maduro an.

Freunde und Partner nicht nur im sozialistischen Lager

Die nationale Regierung unterzeichnete jedoch einen Vertrag mit Russland, um die ersten zehn Millionen Dosen des Impfstoffs Sputnik V zu erhalten.

"Es läuft gut, wir haben sie diese Woche gekauft, so dass sie im ersten Quartal dieses Jahres eintreffen werden. Denn der russische Impfstoff wird Venezuela nicht verwehrt. Wir finden Mittel und zahlen."

Venezuela befinde sich außerdem mitten in einem Verhandlungsprozess mit Kuba, wo der Impfstoff namens "La Soberana 02" entwickelt wird, so Maduro. Die Bemühungen der Kubaner zielen allerdings zunächst darauf ab, die gesamte kubanische Bevölkerung im ersten Halbjahr 2021 gegen das neue Coronavirus zu immunisieren, merkt Venezolana de Television an.

Die venezolanische Regierung meldete die ersten beiden Infektionsfälle im Land am 13. März 2020; am gleichen Tag noch wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Am 17. März verkündete Maduro die Entscheidung, über das ganze Land eine Quarantäne zu verhängen. Bis heute wurden in Venezuela mehr als 114.000 Fälle von Coronavirus-Infektionen und mehr als 1.000 Todesfälle gemeldet.

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