Corona-Folgen für Kinder weltweit: Mehr Zwangsehen und Kindersoldaten
Die COVID-19-Pandemie hat zu einer Zunahme bei der Rekrutierung von Kindern durch bewaffnete Gruppen in Kolumbien beigetragen. Dutzende von Kindern wurden bei einem neuerlichen Gewaltausbruch und sozialen Unruhen in dem südamerikanischen Land getötet, verstümmelt oder von Banden angeworben, heißt es in einem Bericht der Kinderrechtsorganisation Save the Children, der am Freitag veröffentlicht wurde.
Kinder als leichtes Ziel
Die "Koalition gegen die Verwicklung von Kindern und Jugendlichen in den bewaffneten Konflikt in Kolumbien" (COALICO) registrierte in der ersten Jahreshälfte 190 Fälle von Rekrutierung und Einsatz von Kindern durch bewaffnete Gruppen. Das sind 38 Fälle mehr als im Vorjahreszeitraum. Weil Schulen und andere Betreuungseinrichtungen geschlossen haben, sind Kinder nach Angaben von Save the Children ein leichteres Ziel geworden.
Die Pandemie hat einen Anstieg der Gewalt in Kolumbien nicht verhindert, im Gegenteil. In diesem Jahr hat es bisher mehr als 60 Massaker gegeben, die nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Indepaz mehr als 240 Todesopfer, unter ihnen viele Kinder, forderten.
Kolumbien litt jahrzehntelang unter einem bewaffneten Konflikt zwischen den Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Die größte Rebellen-Organisation Farc schloss 2016 einen Friedensvertrag mit der Regierung und legte die Waffen nieder.
Die Sicherheitslage in dem südamerikanischen Land hat sich seitdem verbessert. Aber Tausende Farc-Dissidenten kämpfen immer noch gegen die Regierung und um Anteile am Drogenhandel. Auch die kleinere Guerillagruppe ELN ist weiter aktiv. Zudem stoßen andere Verbrechersyndikate in die früheren Einflussgebiete der Farc vor.
500.000 Mädchen zwangsverheiratet
Auch die Zahl von Kinderehen und Zwangsheiraten ist laut Kinderrechtsorganisationen wieder deutlich angestiegen. Allein in diesem Jahr würden eine halbe Million Mädchen mehr zwangsverheiratet, heißt es im jüngsten "Save the Children"-Report. In den kommenden fünf Jahren könnte die Zahl der Kinderehen weltweit um bis zu 2,5 Millionen ansteigen. Vor Beginn der Pandemie wurden den Angaben zufolge jährlich rund zwei Millionen von insgesamt zwölf Millionen Mädchen vor ihrem 15. Geburtstag verheiratet.
Mit Kinderehen einher gingen oft Schulabbrüche und Teenager-Schwangerschaften, warnt Save the Children. Eine Million minderjährige Frauen mehr könnten nun laut Bericht schwanger werden. Für viele der Mädchen sei eine Geburt mit erhöhten Risiken verbunden – etwa, weil sie an Mangelernährung und Blutarmut litten.
25 Jahre Fortschritt zunichte gemacht
Die Pandemie habe etliche Familien in Armut gestürzt, sagte Susanna Krüger, Vorstandsvorsitzende von Save the Children Deutschland gegenüber dpa. Das verschärfe den Druck auf die minderjährigen Frauen. Viele Mädchen müssten arbeiten oder kranke Angehörige pflegen, erklärte Krüger.
Und vielen Eltern bleibt kaum etwas anderes übrig, als ihre Töchter zur Heirat mit häufig viel älteren Männern zu zwingen.
Damit würden 25 Jahre Fortschritt zunichte gemacht, in denen die Zahl der Kinderehen kontinuierlich sank, heißt es in dem Bericht.
Mehr zum Thema - Ja-Wort unter Zwang: Mindestens 6.000 Zwangsehen in Berlin pro Jahr
(rt/dpa)
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.