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Für Muslime beginnt Ramadan – Zeit des Fastens und der Besinnung

Während des Monats Ramadan sollen gläubige Muslime zwischen Morgendämmerung und Sonnenuntergang weder essen noch trinken. Die Fastenzeit soll die Muslime auf das Leid der Armen aufmerksam machen. Für viele ist es die wichtigste Zeit des Jahres.
Für Muslime beginnt Ramadan – Zeit des Fastens und der BesinnungQuelle: www.globallookpress.com © Narayan Maharjan/ZUMAPRESS.com

Hunderte Millionen Muslime weltweit bereiten sich auf den Beginn des Fastenmonats Ramadan vor. In Deutschland, aber auch in der Türkei und vielen anderen Ländern wird in diesem Jahr der Montag der erste Fastentag sein. Der Start richtet sich aber nach dem Erscheinen der Neumondsichel und kann deswegen variieren.

Der Ramadan ist für die meisten Muslime die wichtigste Zeit des Jahres, in etwa vergleichbar mit Weihnachten oder Ostern für Christen. In Deutschland sind geschätzt rund fünf Millionen Muslime tagsüber zur Enthaltsamkeit aufgerufen.

Das Fasten gehört zu den fünf Säulen des Islams – das sind Grundpflichten, an die sich Gläubige halten sollen. Diese verzichten im Ramadan von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr. Vom Fastengebot sind unter anderem Kinder, Schwangere, Reisende, alte und körperlich schwer arbeitende Menschen ausgenommen.

Der spirituelle Fastenmonat diene der Besinnung und solle auch genutzt werden, um Bedürftigen zu helfen, sagte die Sprecherin des Koordinationsrats der Muslime (KRM), Nurhan Soykan. Wie viele der Muslime in Deutschland tatsächlich fasten, sei nicht zu beziffern. "Die Muslime werden sich aber wohl mehrheitlich beteiligen", sagte Soykan auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Im KRM sind die vier größten Islamverbände in Deutschland zusammengeschlossen.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sprach sich gegen strenges Fasten von Schulkindern aus. "Kinder müssen regelmäßig trinken und essen, sonst können sie nicht aufmerksam sein, lernen und sich gesund entwickeln", sagte Giffey der Zeitung DieWelt. Die Berliner Anwältin und Moschee-Gründerin Seyran Ateş rief Lehrer auf, Schüler vor erzwungenem Fasten zu schützen. "Es passiert häufig, dass Kinder in der Schule zusammenbrechen, weil sie den ganzen Tag nichts getrunken haben", sagte Ateş n-tv.de.

Soykan betonte mit Blick auf womöglich anstehende heiße Tage, nach islamischer Regel dürfe das Fasten keine negativen Folgen für den Körper haben. Mediziner weisen immer wieder darauf hin, dass der stundenlange Verzicht auf Wasser vor allem in warmen Wochen besonders für Heranwachsende gesundheitsschädlich sein kann.

Der Ramadan richtet sich nach dem Mondkalender und endet in diesem Jahr Anfang Juni. Dann feiern die Muslime das Fest des Fastenbrechens, das wegen der vielen Süßigkeiten, die es dann gibt, in der Türkei auch Zuckerfest genannt wird.

Generell ist der Ramadan vor allem eine Zeit für die Familie. Die Menschen versammeln sich bei Sonnenuntergang mit Verwandten, aber auch Nachbarn und Freunden zum gemeinsamen Fastenbrechen. Das gesellschaftliche Leben verlagert sich in den Abend und die Nacht hinein. In vielen arabischen Ländern beginnt zugleich für die TV-Sender der Kampf um die Zuschauer. Traditionell werden im Ramadan die am aufwendigsten produzierten Seifenopern ausgestrahlt. Zudem sollen sich die gläubigen Muslime auf das Leid der Armen und Hungernden besinnen, was aber oft, wie muslimische Kritiker bemängeln, zu kurz kommt.

Die Türkisch Islamische Union DITIB, die größte Islam-Organisation in Deutschland, erklärte, der Ramadan sei auch gesellschaftlich relevant. In der Zentralmoschee in Köln hätten in der Vergangenheit jeden Abend rund 1000 Menschen zusammen am Tisch gesessen. Dieses Jahr lädt die DITIB am 10. Mai zum zentralen Iftar nach Köln ein.

Für viele Muslime ist der Ramadan auch ein willkommener Anlass für eine Diät. Im Iran und in vielen arabischen Ländern sind landesweit alle Restaurants bis zum Abend geschlossen. Ausnahmen sind Hotels und Raststätten für Ausländer und Reisende, die nicht zu fasten brauchen. 

In vielen Ländern sind auch Sicherheitsdienste in Alarmbereitschaft. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und andere radikale Gruppen hatten den Ramadan in früheren Jahren für Anschläge genutzt. IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi kündigte erst vor wenigen Tagen Vergeltung für den Untergang des IS-Herrschaftsgebietes in Syrien und im Irak an.

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(dpa/rt deutsch)

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