Deutschland

"Messer als Waffe im Wahlkampf": Reaktionen auf den Tod des Mannheimer Polizisten

Der am 31. Mai brutal attackierte Polizist aus Mannheim verstarb am Sonntag. Die ersten Reaktionen seitens der Politik lauteten "Erschütterung" und "Bestürzung", der SPD-Bundestagsfraktionsvize fordert eine Ausweitung von Messerverbotszonen. Die Spätausgabe der Sendung "ZDF heute" berichtete nicht über den Todesfall.
"Messer als Waffe im Wahlkampf": Reaktionen auf den Tod des Mannheimer PolizistenQuelle: Legion-media.ru © Thomas Frey/Dpa

Am 31. Mai attackierte ein seit 2013 in Deutschland lebender Afghane mit offensichtlicher Tötungsabsicht mehrere Menschen in Mannheim. Die ersten gezielten Messerangriffe galten dem Islamkritiker Michael Stürzenberger und anwesenden Mitarbeitern einer Veranstaltung der Bürgerbewegung PAX EUROPA e. V. (BPE). Als mehrere Polizeibeamte versuchten, den Täter zu überwältigen, stach der Mann einem Polizisten mehrfach in Nacken und Hals. Die Tat ist durch Videoaufnahmen dokumentiert. Der 29 Jahre alte Beamte verstarb am Sonntag, nachdem er zuvor notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt worden war. Führende Politiker und Politikerinnen des Landes zeigten sich "entsetzt". 

Die offizielle Mitteilung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe, des Präsidiums Mannheim und des Landeskriminalamts (LKA) lautete am 2. Juni:

"Der 29-jährige Polizeibeamte, der bei einer Messerattacke am 31. Mai 2024 auf dem Mannheimer Marktplatz schwer verletzt wurde, ist am 2. Juni an den Folgen seiner Verletzungen verstorben. Bei einer Kundgebung auf dem Marktplatz hat ein 25 Jahre alter Mann mehrere Personen mit einem Messer angegriffen und sechs davon schwer verletzt. Dem Polizeibeamten hat er dabei mehrmals in den Bereich des Kopfes gestochen. Er wurde unmittelbar nach der Tat notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt, erlag aber in den späten Nachmittagsstunden des 2. Juni seinen schweren Verletzungen."

Der selbst schwer verletzte und unter anderem im Gesicht notoperierte Michael Stürzenberger reagierte aus dem Krankenhaus via Facebook-Posting auf die Nachricht:

"Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Polizei-Kollegen, die sich immer auf ihn verlassen konnten, wie berichtet wird (...) Er wurde das Opfer eines brutalen, rücksichtslosen Killers, der wohl von seiner Ideologie durchdrungen auch die Polizei als seinen Feind ansah. Da sie den freiheitlichen demokratischen Rechtsstaat verteidigt, den er abschaffen möchte."

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) reagierte mit einer Mitteilung auf dem Netzwerk X:

"Ich bin zutiefst erschüttert, dass der Polizist, der eingeschritten ist, um Leben zu retten, durch die unfassbar brutale Messerattacke sein Leben verloren hat. In tiefer Trauer und Anteilnahme denke ich an seine Familie und Kolleginnen und Kollegen."

Mehr als unprofessionell zitierte am 1. Juni die AfD-Vorsitzende Alice Weidel eine ministrable BMI-Reaktion auf das Ereignis, deren Inhalt sich jedoch als fälschliche "ChatGPT-Fake-Meldung" herausstellte. Weidel entschuldigte sich umgehend für den Fauxpas, um dabei festzuhalten:

"Der Tenor bleibt dennoch richtig: Wer sich, wie Faeser, noch damit brüstet, ja schon immer vor solchen Tätern gewarnt zu haben, sie aber trotzdem unbehelligt gewähren lässt, der ist in diesem Amt fehl am Platz."

Weitere Reaktionen aus dem politischen Berlin zum Tod des jungen Polizisten fielen so aus:

  • Bundeskanzler Olaf Scholz: "Es bestürzt mich zutiefst, dass der mutige Polizeibeamte nach dem furchtbaren Angriff in Mannheim seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Sein Einsatz für die Sicherheit von uns allen verdient allerhöchste Anerkennung."
  • Außenministerin Annalena Baerbock: "Er versuchte, Leben zu retten und starb für unser aller Sicherheit und Freiheit. Die Nachricht vom Tod des Polizisten, der bei seinem mutigen Einsatz in Mannheim brutal niedergestochen wurde, erschüttert mich zutiefst. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden."
  • Justizminister Marco Buschmann: "Der Tod des Polizisten aus #Mannheim erschüttert mich. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden. Diese barbarische Tat darf nicht ungesühnt bleiben und muss restlos aufgeklärt werden."
  • Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach: "Mein größter Respekt für diesen Menschen, der mutig das Leben anderer rettete und sein eigenes verlor. Ihm gebührt Ehre dafür. Jeden Tag riskieren Polizisten ihr Leben für uns. Der feige Attentäter möge mit aller dem Gesetz möglichen Härte bestraft werden."
  • Wirtschaftsminister Robert Habeck: "Der Tod des Polizisten in Mannheim nach dem feigen Messerangriff ist erschütternd und bitter. Er starb, weil er Leben retten und Menschen schützen wollte. Noch laufen die Ermittlungen und die Hintergründe müssen geklärt werden."

Finanzminister Lindner teilte der Bild-Redaktion mit, dass er "bestürzt" sei. Und weiter:

"Der Tod des jungen Polizisten berührt mich sehr. Und mich macht wütend, was in unserem Land passiert."

CDU-Chef Friederich Merz stellte laut Bild-Artikel fest, dass "aus dem Messerangriff am Freitag heute heimtückischer Mord geworden ist." Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ließ per Erklärung mitteilen:

"Ich bin tief erschüttert über den Tod des Polizisten, der in Mannheim mutig eingriff, um Menschenleben zu schützen (...) Ich habe große Sorge angesichts der Verrohung der politischen Auseinandersetzung und der wachsenden Gewaltbereitschaft in unserem Land. So darf es nicht weitergehen. Gewalt gefährdet, was unsere Demokratie stark gemacht hat."

CDU-Politiker Armin Laschet nannte den Tod des Polizisten am Abend in der ZDF-Sendung 'Caren Miosga' "schrecklich". Der Mord sei für ihn "ziemlich sicher" von einem Islamisten verübt worden, der "bisher nicht auffällig gewesen" sei. Es sei daher beunruhigend, dass auch Menschen, "die gar nicht auffielen, plötzlich zu solchen Taten schreiten" könnten. Die ebenfalls als Gast anwesende Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang versuchte im Anschluss ihre subjektive politische Wahrnehmung zu den Ereignissen von Sylt und Mannheim darzulegen:

Das ZDF berichtete nur kurz in seiner 19:00 Uhr Ausgabe, nach einem längeren Beitrag zum Todestag des Politikers Walter Lübcke, über den Tod des Polizisten. In der Spätausgabe von 'ZDF heute' war die Kurzmeldung dann nicht mehr Bestandteil der Sendung. Die ARD-'Tagesschau' um 20:00 Uhr informierte im Rahmen einer verlesenen Kurzmeldung, ohne ergänzenden Videobeitrag. In dem 'Tagesschau'-Artikel von 21:26 Uhr heißt es dann erläuternd zu dem Vorfall:

"Das Motiv des 25-jährigen Täters ist noch immer unklar."

Das Magazin Der Spiegel informierte ähnlich lautend am Abend des 2. Juni:

"Das Motiv des 25-jährigen Tatverdächtigen Sulaiman A. ist indes noch immer unklar. Ermittler halten nach Spiegel-Informationen einen islamistischen Hintergrund für wahrscheinlich, gesichert ist das allerdings nach wie vor noch nicht." 

Der WDR schickte am Sonntag ein Team der Sendung "WDR for you" nach Mannheim, ein "Angebot für Geflüchtete in drei Sprachen", um nur die Gegendemonstranten einer Mahnwache der AfD-Jugend unter dem Motto "Remigration hätte diese Tat verhindert!" zu interviewen. So ein Mitglied der jüngst mit dem Aachener Friedenspreis prämierten "Omas gegen Rechts":

Die Berliner Zeitung titelte nach den Reaktionen vom Wochenende am 3. Juni mit der Überschrift:

"Nach Tod von Polizisten bei Angriff in Mannheim: Das Messer als Waffe im Wahlkampf. Eine Debatte über Einwanderung wird kommen, aber die Erfahrung lässt nicht viel Gutes ahnen." 

Das Medienportal t-online titelte ungewohnt direkt: "Islamistische Gefahr – Wann wacht Deutschland auf?" Weiter heißt es einleitend:

"Der Staat muss sich endlich entschlossener gegen den militanten Islamismus zur Wehr setzen. Dafür gibt es mehrere Hebel. Der Messermord von Mannheim erschüttert Menschen überall in Deutschland. Zu Recht: Das massenhaft geteilte Video der Bluttat offenbart nicht nur die bestialische Brutalität des Angreifers, sondern ruft dem ganzen Land schlagartig in Erinnerung: Der militante Islamismus – die pervertierte Radikalisierung des Islam – ist nach wie vor eine große Bedrohung für die Sicherheit. Nicht nur in Nahost oder Nordafrika, auch hierzulande."

Der medienkritische X-Blog "ÖRR Blog." recherchierte zu Informationen in den sozialen Medien:

Der SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese teilte der Rheinischen Post mit, dass nach den Mannheimer Ereignissen nun "die SPD auch auf die Ausweitung von Messerverbotszonen in den Kommunen drängt." Wiese räumte im Rahmen dieser Forderung allerdings ein:

"Es wird aber nicht jede Tat verhindern können, insbesondere bei radikalisierten oder spontanen Einzeltätern."

Der Bürgermeister der Stadt Mannheim, Christian Specht (CDU), bat nach dem Tod des Polizisten im Rahmen einer Mitteilung:

"Ich bitte Sie alle: Lassen Sie uns angesichts der tragischen Entwicklung innehalten und gemeinsam daran arbeiten, unsere Stadtgesellschaft in all ihrer Vielfalt zu einen und jegliche Spaltung zu vermeiden!"

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