Deutschland

Berichterstattung zum Ukraine-Krieg rutscht bei der Tagesschau auf Slot Nummer 17

Dass der Gewaltausbruch im Nahen Osten nun die Ukraine von den seit vielen Monaten abonnierten Spitzenplätzen in deutschen Medien verdrängen wird, war eigentlich zu erwarten, nicht aber, wie weit sie in der Platzierung nach hinten, quasi ganz nach unten rutscht. Zu denken gibt, dass genau das zu geschehen scheint – und zwar nicht nur bei der Tagesschau des "Ersten Deutschen Fernsehens".
Berichterstattung zum Ukraine-Krieg rutscht bei der Tagesschau auf Slot Nummer 17Quelle: Gettyimages.ru © Michael Kappeler/dpa

Monatelang war der Krieg in der Ukraine das Spitzenthema auf der Homepage der Tagesschau, ebenso bei allen anderen deutschen Medien. Berichte aus dem osteuropäischen Land nahmen stets einen Platz ganz oben ein, neben dem Liveblog waren in der Regel auch mehrere weitere Artikel, Analysen und Kommentare auf der ersten Seite veröffentlicht, in der Regel ebenfalls ganz weit oben.

Wie die Wahrnehmbarkeit jetzt binnen weniger Tage gezielt verändert wird, offenbart ein Blick etwa auf die Webseite der Tagesschau am heutigen Dienstag: Wer heute den Liveblog zum Ukraine-Krieg sucht, muss ganz, ganz weit hinunterscrollen, erst auf dem Slot Nummer 17 findet man nunmehr den Ukrainekrieg – und das ist derzeit auch die einzige aktuelle Publikation zur Ukraine. 

Als Aufmacher mit der prominentesten Platzierung findet man aktuell den Liveblog zum Konflikt im Nahen Osten, gefolgt von sieben weiteren Artikeln zu unterschiedlichen Aspekten dieser neuesten Gewaltausbrüche in Israel und dem Gazastreifen.

Es folgen zwei Analysen zu den Landtagswahlen in Bayern und Hessen, drei Meldungen zu mutmaßlich "rechtsextremer Gewalt", die Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zum noch stärkeren Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland, eine Meldung zu steigenden Baupreisen und ein "Hintergrund" zum Strom- und Energieverbrauch hierzulande.

Erst danach kommt die Ukraine zum Zuge, den Liveblog "schmückt" in diesem Moment ein Foto des Präsidenten Wladimir Selenskij. 

Unmittelbar danach geht es bei der Tagesschau schon mit dem sonstigen "Vermischten" weiter: etwa der steigenden Zahl von Asylanträgen in Europa, dem Wahlkampf in Polen und der alltäglichen "Hetze im Netz".

Etwas besser sieht es für die Ukraine dagegen derzeit noch bei heute, der Hauptnachrichtensendung des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) aus. Auch dort hat der israelisch-palästinensische Konflikt die Spitzenplätze erobert und die Ukraine als Dauerspitzenreiter seit vielen Monaten abgelöst. Der Nahost-Block auf der ZDF-Nachrichtenseite nimmt allerdings auch 10 Slots ein. Doch dort kommt die Ukraine wenigstens unmittelbar danach zum Zuge und darf immerhin noch zwei Slots für sich beanspruchen. 

Allen anderen Themen, den innerdeutschen wie den weltweiten Nachrichten, widmet das ZDF erst nach der Ukraine ganze sieben Slots, dann kommt noch der Sport. 

ARD und ZDF stehen aber auch nicht allein mit einer ganz offensichtlich bewusst veränderten Redaktionspolitik. Der Spiegel etwa bringt auf seiner Online-Seite  die Ukraine am Mittag des 10. Oktober 2023 gar nicht mehr, und bei der Bild ist der Ukraine-Ticker ganz in den Keller gerutscht, nämlich nach Schlagzeilen wie "Je mehr Plastik in meinem Körper, desto weniger im Meer", "Ständig müde trotz genug Schlaf" und "Otto Waalkes schenkt Ihnen 75 Meisterwärke". Allerdings immerhin gerade noch vor dem kleingedruckten Impressum.

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