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Merkel über Putin: "Man sollte seine Worte ernst nehmen"

Altbundeskanzlerin Angela Merkel hat sich in ihrem ersten Zeitungsinterview nach Ausscheiden aus dem Amt zur Situation in der Ukraine und den Absichten des russischen Präsidenten Wladimir Putin geäußert. Dessen Worte müsse man ernst nehmen, so ihre Einschätzung.
Merkel über Putin: "Man sollte seine Worte ernst nehmen"© Thomas Trutschel / www.imago-images.de

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich in ihrem ersten Zeitungsinterview nach Ende ihrer Amtszeit mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter anderem zum Krieg in der Ukraine geäußert. Dabei handele es sich "um eine Zäsur in der europäischen Nachkriegsgeschichte (…), die noch über viele Jahre ihre Auswirkungen haben wird".

Merkel habe noch im vorigen Jahr "verschiedene Versuche" für eine diplomatische Lösung mit Russland unternommen, doch diese hätten "nichts mehr bewirkt". Auf die Frage des RND, ob Putin gewartet habe, bis sie nicht mehr Kanzlerin sei, antwortete Merkel:

"Das weiß ich nicht. Mein Ausscheiden kann ein Beitrag gewesen sein wie zum Beispiel auch die Wahl in Frankreich, der Abzug der Truppen aus Afghanistan und das Stocken der Umsetzung des Minsker Abkommens."

Der russische Präsident wolle die Ukraine zwar nicht vernichten, aber ebenso "keine erfolgreiche Ukraine". Diese sei "letztlich eine Geisel des Gegensatzes zwischen Russland und dem Westen", so die Altkanzlerin, weswegen es richtig sei, "wie der Westen sich für die Existenz der Ukraine einsetzt, ohne Teil der direkten militärischen Auseinandersetzung zu werden". Darauf angesprochen, was Putin für ein Mensch sei, sagte sie:

"Man sollte seine Worte ernst nehmen."

Die Frage, ob Merkel in dem Konflikt als mögliche Mittlerin zur Verfügung stünde, stelle sich "derzeit nicht". Die Altkanzlerin verteidigte in dem Interview ferner ihre Flüchtlingspolitik von 2015/16 sowie ihre Corona-Politik der letzten zwei Jahre. "Die Pandemie ist nicht vorbei", so Merkel.

Auch ihre zeitweiligen Zitterattacken kamen zur Sprache. Ein Grund hierfür seien die massenhaft auf sie gerichteten Kameraobjektive gewesen. Das habe sich "psychologisch irgendwann verselbstständigt", so die frühere Bundeskanzlerin. Nun sei sie aber frei und könne einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Sie wolle ein Buch schreiben.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.