Asteroidenstaub und Mikrofossilien – Fund in Bayern liefert Details zum Aussterben der Dinosaurier
Vor rund 66 Millionen Jahren hatten ein heftiger Asteroideneinschlag im heutigen Mexiko sowie zahlreiche Vulkanausbrüche 75 Prozent des Lebens auf der Erde ausgelöscht und damit auch für das Aussterben der Dinosaurier gesorgt. Staub und Asche hatten die Sonne verdunkelt, was eine jahrelange Kaltzeit auf der Erde zur Folge gehabt hatte. Nun haben Forscher an einem schwer zugänglichen Ort im Berchtesgadener Land neue Indizien dieser vermuteten Ursachen für das Aussterben der Dinosaurier entdeckt.
Geologen des Landesamts für Umwelt (LfU) entdeckten in einer Steilwand im Wasserfallgraben des Lattengebirges in etwa 1.240 Metern Höhe nun fossile Spuren der Katastrophe, die sich lediglich in einer winzigen beigefarbenen Lage aus Asteroidenstaub unter einer dünnen Ablagerungsschicht mit vulkanischem Staub zeigt. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) ist der Meinung, dass der Fund ein wichtiges Kapitel in den Geschichtsbüchern darstellen könnte:
"Im Alpenraum wird die Geschichte der Dinos und unserer Erde um eine spannende Facette reicher."
Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienstes im LfU, erklärte, dass die Spuren auf einen drastischen Zusammenhang hindeuten. Demnach könnte der Asteroideneinschlag so stark gewesen sein, dass nicht nur Staub kilometerhoch in die Erdatmosphäre geschleudert worden war, sondern auch Druckwellen quer durch den Erdball gelaufen waren, die den Vulkanismus auf der anderen Seite des Erdballs im heutigen Indien angeheizt hatten.
Um Aussagen über den Einfluss des Asteroideneinschlags und der Vulkanaktivitäten treffen zu können, griffen die Forscher auf geochemische Indikatoren zurück. Gestützt wird die Hypothese dadurch, dass sich der Asteroidenstaub mit Spuren des aus dem Weltall stammenden Edelmetalls Iridium unter einer Schicht aus Vulkanstaub befindet, der sich durch Spuren der Elemente Quecksilber und Tellur auszeichnet. Es sei der erste Fund beider Schichten übereinander in Deutschland. Mit neuen Untersuchungsmethoden ließen sich detaillierte Aussagen zur Abfolge der Ereignisse treffen.
In den 1960er Jahren war an bestimmten Stellen im Lattengebirge anhand von Mikrofossilien eine durchgehende Schichtenabfolge für die Zeit des Asteroideneinschlags nachgewiesen worden. 2015 begannen Forscher des LfU, die Gesteinsformationen der entsprechenden Stellen zu untersuchen, außerdem entdeckte man in den Kalk- und Mergelschichten eine charakteristische grauweiße Schicht, die den Beginn des Massensterbens markierte.
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(rt/dpa)
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