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Krieg und Karneval: Rosenmontagszug abgesagt, dafür "Friedensdemonstration" – mit Karnevalswagen

Aufgrund der Ereignisse in der Ukraine wird in Köln am Rosenmontag statt des geplanten Rosenmontagsfests im Rheinenergiestadion eine Friedensdemo stattfinden. Die beteiligten Karnevalswagen sollen vor allem den russischen Präsidenten Putin und die Situation in Osteuropa zum Thema haben.
Krieg und Karneval: Rosenmontagszug abgesagt, dafür "Friedensdemonstration" – mit KarnevalswagenQuelle: Gettyimages.ru © NurPhoto / Kontributor

Michael Kramp, Sprecher des Festkomitees Kölner Karneval, teilte am 25. Februar der Nachrichtenagentur dpa mit, dass aufgrund der jüngsten Ereignisse in der Ukraine der für Montag kommender Woche geplante Rosenmontagsumzug abgesagt wird. Demnach unterstützt auch der Nordrhein-Westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst diese Entscheidung. Ihm sei momentan "persönlich überhaupt nicht zum Feiern zumute in diesen Stunden". Wüst in einem Kommentar zur Absage:

"Krieg und Karneval in Europa passen nicht zusammen. In diesem traurigen Moment, in dem der Krieg zurückgekehrt ist nach Europa, halte ich Karnevalszüge für völlig unangemessen." 

In der Pressemitteilung des Festkomitees Kölner Karneval vom 24. Februar heißt es:

"Die Situation in der Ukraine entwickelt sich schnell und dramatisch – das hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf den Karneval. Ein unbeschwertes Feiern ist derzeit nur schwer denkbar, denn unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine."

Ursprünglich war von der Stadt Köln geplant, das Rosenmontagsfest als "coronagerechten Ersatz" für den Rosenmontagszug durchzuführen. Der Kölner Rosenmontagszug sollte dabei durch das Rheinenergiestadion, Spielstätte des 1. FC Köln, ziehen. RP Online zitiert Verantwortliche mit den Worten, dass "ein unbeschwertes Feiern" aktuell "kaum noch denkbar" sei, "denn die Gedanken der Jecken seien bei den Menschen in der Ukraine". 

Während man am 24. Februar den Straßen- und Kneipenkarneval an Weiberfastnacht nicht mehr hätte absagen können, stelle sich die Situation für die anderen Karnevalstage nun anders dar. Als Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine würde daher stattdessen eine Friedensdemonstration mit "Persiflagewagen" auf Plätzen in der Kölner Innenstadt organisiert. Kramp sagte gegenüber dem Sender WDR5: "Die Kölner können nicht nur Party machen, die können nicht nur feiern. Die können auch Solidarität zeigen." 

Platziert und gezeigt werden sollen dabei solche Karnevalswägen, die "insbesondere, den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die Situation in Osteuropa" zum Thema haben, so Angaben des Festkomitees gegenüber der dpa. Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn wird mit den Worten zitiert:

"Die Persiflagen sind das Ausdrucksmittel der Karnevalisten, um auf Missstände hinzuweisen. Und der schrecklichste Missstand derzeit sind die Kampfhandlungen in der Ukraine. Da gilt es, Flagge für ein friedliches Miteinander zu zeigen. Die Kölner werden damit auch nach draußen ein deutliches Signal setzen und zeigen, dass sie nicht nur feiern können, sondern auch solidarisch mit Menschen in Not sind."

Das Festkomitee Kölner Karneval rechnet daher bei der geplanten Friedensdemo zum Krieg in der Ukraine "mit vielen Menschen". Komitee-Sprecher Kramp erklärte dem Kölner Stadtanzeiger warum er sich sicher sei, dass viele Kölner dem Aufruf folgen werden:

"Weil die eben auch ein Ventil brauchen. Die wollen etwas tun für die Menschen in der Ukraine."

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.