Deutschland zu unattraktiv? Tausenden Daimler-Angestellten droht Arbeitslosigkeit
Eine Abspaltung der Daimler Truck AG soll dem Daimler-Konzern höhere Gewinne einbringen. Bereits jetzt macht das Geschäft in Asien 32 Prozent seines Umsatzes aus. China hat damit die USA als Absatzmarkt überholt, denn dort wird inzwischen doppelt so viel erwirtschaftet wie auf dem US-Markt. Daher könnte ein Teil der Daimler-Produktion aus den USA nach China verlagert werden.
Aber auch deutsche Beschäftigte werden davon nicht verschont bleiben. In Europa ist Daimler gezwungen, dem politischen Trend zu folgen und die Mobilitätswende zu vollziehen – weg vom Verbrennungsmotor und hin zum Elektroantrieb. Dieser Technologieumstieg verschlingt Unsummen. Dafür dient auch das in Asien erwirtschaftete Geld als Finanzierung.
Die Nachfrage nach deutschen Luxus-Autos in China ist ungebrochen hoch. Schon heute sind die Chinesen wichtige Anteilseigner des Konzerns. Hier hofft Daimler weiterhin seine SUV-Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren absetzen zu können.
Die Autos der Zukunft sollen mit Know-how made in China erbaut werden. In Peking nahm Daimler dazu in dieser Woche sein neues "R&D Tech Center China" in Betrieb. Rund 1.000 Ingenieure werden dort die Zukunft des Unternehmens gestalten und in eigens errichteten Laboren und auf Teststrecken erproben. Damit stärkt das Unternehmen seine Forschungs- und Entwicklungspräsenz und seine technologischen Fähigkeiten auf dem größten Automobilmarkt.
Hubertus Troska, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und verantwortlich für China, erklärt, man wolle bei Daimler in Zukunft nur noch E-Autos produzieren:
"In diesem Jahr feiert die Daimler Greater China Ltd. in Peking ihr 20-jähriges Bestehen. Im Laufe der Jahre haben wir unsere Präsenz im Markt kontinuierlich ausgebaut, unter anderem in den Bereichen Forschung und Entwicklung, lokale Produktion und Beschaffung. Mit dem Daimler R&D Tech Center China schlagen wir ein neues Kapitel in unserem Engagement "Growing in China, with China" auf. Es wird eine noch stärkere Fokussierung auf die Kundenbedürfnisse in unserem größten Markt ermöglichen und die Lokalisierung neuer Modelle, einschließlich Elektrofahrzeuge, beschleunigen."
Die deutschen Produktionsstätten Berlin und Untertürkheim (Stuttgart) haben bei den Plänen der Konzernführung das Nachsehen. Es scheint unausweichlich, dass die Produktion von Verbrennungs-Motoren an dem traditionsreichen Produktionsstandort Berlin eingestellt wird. Seit mehr als 100 Jahren ist Daimler in Berlin präsent. Dabei war noch im Jahr 2017 beschlossen worden, dass es bis zum Jahresende 2029 keine betriebsbedingten Kündigungen geben dürfe.
Diese Vereinbarung überließ der Daimler-Führung jedoch die Möglichkeit, den Stellenabbau dann doch zu vollziehen, wenn sich die wirtschaftliche Lage des Konzerns entschieden verändert. Als Begründung kann dafür jetzt die Corona-Krise herhalten. Wie viele Stellen Daimler streichen wird, ist bislang nicht bekannt. In Berlin sind mehr als 9.000 Mitarbeiter beschäftigt.
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