Deutschland

"Das Land ist erstarrt" – Warum Jürgen Todenhöfer mit einer eigenen Partei antritt

Jürgen Todenhöfer ist eine der interessanteren Gestalten der deutschen Politik. Von 1972 bis 1990 für die CDU im Bundestag begann er auf deren rechtem Flügel, wandelte sich aber zu Beginn des Jahrtausends in einen Kriegsgegner. Er tritt mit einer eigenen Partei zur Bundestagswahl an.

Warum gründet man in fortgeschrittenem Alter noch eine eigene Partei? Jürgen Todenhöfer antwortete im Gespräch mit RT DE: "Wir haben eine totale Stagnation in der deutschen Politik, wir haben eine verfehlte Corona-Politik. Das Land ist erstarrt." Wer jetzt eine große Partei wähle, verschenke seine Stimme. "Es geht nicht mehr vorwärts."

Die Politik leide unter Berufspolitikern, die sich nur auf die Wiederwahl hin orientierten. Um das zu verhindern, sollten Politiker höchstens zwei Legislaturperioden im Bundestag verbringen. "Wir wollen Menschen, die das Wohl des Landes über ihre eigenen Interessen stellen."

Trotz seines hohen Alters hat Todenhöfer viel jüngere Anhänger, weshalb ihn manche mit dem US-Politiker Bernie Sanders vergleichen. Er antwortet auf den Vergleich mit der Bemerkung, "der Bernie ist einige Jahre jünger als ich." Bei seinen Lesungen läge das Durchschnittsalter des Publikums bei 24. "Junge Menschen, die den Glauben an die Politik und die Medien verloren haben. Die glauben, dass ich mich nicht aufhalten lasse, dass man mir vertrauen kann, und ich hoffe, sie haben recht."

Befragt, wie er denn Kriege verhindern wolle, erwiderte er direkt: "Ich würde als erstes mal aus allen Kriegen rausgehen." Und dann führte er den Bundeswehreinsatz in Mali als Beispiel an, bei dem es eigentlich um den französischen Zugriff auf Uran in Niger gehe. "Wir schützen in Mali die Kernkraftinteressen der Franzosen, nachdem wir die Kernkraft in Deutschland verboten haben. Absurd und heuchlerisch."

Angela Merkel hat seiner Meinung nach viel zu lange regiert. "In den letzten acht Jahren ist nichts mehr passiert, da war aus ihrer Sicht nichts mehr zu gestalten." Die CDU habe sie als Partei zerstört. "Sie war immer die Vorsitzende der Deutschland-Company."

Armin Laschet müsse nun die CDU neu erfinden, weil Merkel immer Koalitionspolitik gemacht habe.

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