Deutschland

"Freiwild" wegen Plagiatsverdacht? – Franziska Giffey kritisiert "Hetze" gegen Politiker

Plagiatsvorwürfe gegen Politiker führten dazu, dass diese wie Freiwild behandelt würden. Das findet die SPD-Frau Franziska Giffey, der vor kurzem wegen Abschreibens ihr Doktortitel aberkannt wurde. Besonders mit Frauen würde in der Politik hart umgegangen.
"Freiwild" wegen Plagiatsverdacht? – Franziska Giffey kritisiert "Hetze" gegen PolitikerQuelle: www.globallookpress.com © Wolfgang Kumm/dpa

Die SPD-Politikerin und frühere Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat den Umgang mit Politikern in Deutschland kritisiert. Anlass sind die Vorwürfe gegen die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, für ihr Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" großzügig bei anderen abgeschrieben zu haben. Dem Springer-Blatt Bild am Sonntag (BamS) sagte Giffey:

"Was hier deutlich wird, ist, dass es in Deutschland einen Automatismus gibt: Es muss sich nur einer finden, der einen Plagiatsvorwurf erhebt, schon wird die Person komplett infrage gestellt und damit beschädigt."

Die FU Berlin hatte Giffey erst vor wenigen Wochen den Doktortitel aberkannt hatte, weil sie Texte und Literaturnachweise anderer Autoren ohne ausreichende Kennzeichnung übernommen hatte. Bereits zuvor war die Politikerin von ihrem Ministeramt zurückgetreten. Derzeit versucht Giffey, als Spitzenkandidatin der SPD Nachfolger der Regierenden Bürgermeister Michael Müller in Berlin zu werden.

Der BamS erklärte die Politikerin weiter, es stelle sich die Frage, wie mit jenen umgegangen werde, die ihr Leben, ihre Kraft, ihre Nerven, ihre ganze Arbeit für ein politisches Amt zur Verfügung stellten:

"Wenn jemand, der sich politisch engagiert, Freiwild ist für jede Form des Angriffs, der Diffamierung und der rücksichtslosen Hetze, ist das eine Gefahr für die Demokratie."

Dabei würden Frauen in der Politik deutlich härter angegangen als Männer:

"Offensichtlich empfinden es einige Leute immer noch als Affront, wenn sich junge Frauen um politische Spitzenämter bewerben. Der Gegenwind für Frau Baerbock ist doch deutlich stärker als für Herrn Laschet."

In dem Interview sprach sich Giffey, die sich gegenwärtig im Wahlkampf befindet, auch für die Abschiebung von Straftätern nach Afghanistan und Syrien aus. Sie sagte:

"Wenn Menschen vor Krieg und Zerstörung fliehen, müssen wir ihnen helfen. Wer aber schwere Straftaten begeht, wer Menschen vergewaltigt oder ermordet, hat sein Recht auf Asyl verwirkt. In so einem Fall ist der Schutz der hier lebenden Bevölkerung höher zu werten als der Schutz eines Menschen, der die Rechte anderer mit Füßen tritt. Wir müssen das auch stärker aus der Perspektive der Opfer betrachten."

Der generelle Abschiebestopp für Syrien war zum Jahreswechsel auf Betreiben der Innenminister von CDU und CSU ausgelaufen. Allerdings ist seither noch kein Syrer in die Heimat abgeschoben worden. Die SPD-Innenminister lehnen Abschiebungen nach Syrien ab. Die Abschiebungen nach Afghanistan werden von Teilen der Politik und gesellschaftlichen Akteuren angesichts der Lage vor Ort und des Abzugs der ausländischen Truppen zunehmend kritisiert.

Mehr zum Thema - Nach Entzug des akademischen Doktortitels: Muss Giffey auch noch um ihren Masterabschluss bangen?

(rt/dpa)

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