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Drei Jahre nach Verschwinden: Gericht erklärt Milliardär und Tengelmann-Chef für tot

Im April 2018 verschwindet der Milliardär Karl-Erivan Haub spurlos bei einer Skitour in den Schweizer Alpen. Gut drei Jahre danach erklärt ihn ein Gericht für tot. Der Familienstreit um die Macht im Handelskonzern Tengelmann steht damit vor dem Ende.
Drei Jahre nach Verschwinden: Gericht erklärt Milliardär und Tengelmann-Chef für totQuelle: www.globallookpress.com © Malte Ossowski / Sven Simon

Gut drei Jahre nach seinem Verschwinden in den Schweizer Alpen hat das Kölner Amtsgericht den Milliardär Karl-Erivan Haub für tot erklärt. Im Beschluss des Gerichts heißt es: 

"Die zur Begründung der Todeserklärung erforderlichen Tatsachen sind aufgrund der vorgenommenen Ermittlungen und der beigebrachten Unterlagen für erwiesen erachtet worden."

Der Beschluss ist noch nicht rechtskräftig.

Der Mitbesitzer des Handelskonzerns Tengelmann war am 7. April 2018 in Zermatt allein zu einer Skitour aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Die Familie geht davon aus, dass der damals 58-Jährige am Klein Matterhorn tödlich verunglückte. Aus dem Familienkreis war im Oktober vergangenen Jahres der Antrag gestellt worden, Haub für tot zu erklären.

In den vergangenen Monaten hatte es Medienberichte über Zweifel am Tod des erfahrenen Skiläufers gegeben. Das Gericht hält sie aber nicht für belegbar. Das Gericht stellte fest: 

"Zur Akte vorgetragene anderslautende Meinungen fußen auf Möglichkeiten, Vermutungen und nicht prüfbaren Unterlagen."

Sie seien nicht ausreichend, "die ernstlichen Zweifel am Fortleben des Verschollenen zu beseitigen". Deshalb sei dem Antrag auf Todeserklärung stattzugeben. Das Gericht hat den 7. April 2018, 24.00 Uhr als Zeitpunkt des Todes festgestellt.

In der Unternehmensgruppe Tengelmann hatte nach Haubs Verschwinden dessen jüngerer Bruder Christian die alleinige Geschäftsführung übernommen. Doch schwelte seitdem ein Familienstreit um die Neuverteilung der Macht in dem milliardenschweren Handelskonzern, zu dem unter anderem der Textil-Discounter Kik und die Baumarktkette Obi gehören.

Bislang gehörte der Familienkonzern jeweils zu gut einem Drittel Karl-Erivan Haub und dem gegenwärtigen Chef Christian Haub. Die restlichen Anteile besitzt der dritte Bruder Georg Haub. Christian, sein Bruder Georg und die Familienunternehmen hatten bereits im Oktober vergangenen Jahres beantragt, den Verschollenen für tot erklären zu lassen. Georg Haub hatte seinen Antrag allerdings Mitte Januar zurückgezogen.

Der Antrag auf Todeserklärung war von der Ehefrau des Verschwundenen, Katrin Haub, zunächst scharf kritisiert worden. Anfang 2021 änderte sie überraschend ihre Meinung und schloss sich zusammen mit ihren Kindern dem Antrag an. Im April hatten sich die Erben von Karl-Erivan Haub schließlich bereit erklärt, ihre Anteile an der Tengelmann Warenhandels-KG an Christian Haub zu verkaufen, wie die Anwälte beider Seiten mitteilten. Es seien "sehr harte Verhandlungen" geführt worden. Angestrebt werde, "den vereinbarten Anteilskauf noch im Mai zu beurkunden und zu vollziehen".

Zum Kaufpreis machten die Anwälte keine Angaben. Doch hatte Christian Haub bereits Ende vergangenen Jahres nach Angaben seines Anwalts ein Angebot in Höhe von 1,1 Milliarden Euro für die Firmenanteile seines verschollenen Bruders vorgelegt. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hatte den Firmenwert auf rund vier Milliarden Euro taxiert.

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(dpa/rt)

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