Deutschland

Neue Studie zeigt: Hier ist die Grundsteuer am höchsten

Sie war einmal verfassungswidrig, folgt nicht immer der Logik, sondern meist den klammen Kassen der Kommunen: Die Grundsteuer. Eine Studie des Kölner Institutes für Wirtschaft zeigt, wie teuer der Boden in Deutschland steuerlich ist: zwischen 758 Euro in Frankfurt und 323 Euro im Jahr in Gütersloh.
Neue Studie zeigt: Hier ist die Grundsteuer am höchstenQuelle: AFP © INA FASSBENDER / AFP

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat im Auftrag des Wohnungs- und Grundstückseigentümerverbandes Haus & Grund in 100 deutschen Städten Erhebungen gemacht. Das Ergebnis verblüfft, denn nicht immer ist mitten in einer Stadt auch die Steuer am höchsten.

Die Grundsteuer bedient sich einer Vorgabe des Bundes: den Einheitswert. Da dieser allerdings meist zu alt ist, erklärte das Bundesverfassungsgericht 2018 die Grundsteuer für verfassungswidrig und forderte eine Novelle, die der Gesetzgeber nach zähem Ringen auf den Weg brachte. Bei der Steuererhebung haben die Kommunen über sogenannte Hebesätze eigenen Spielraum. Die Grundsteuer B gilt für Immobilien, die A für landwirtschaftliche Flächen.

Studienautor Hanno Kempermann weist darauf hin, dass die meisten Städte an der Steuerschraube drehen. Weil sie dringend Geld bräuchten, würden sie von den übergeordneten Landesbehörden dazu verpflichtet. Das Standard-Haus, für das die Studienwerte angeführt werden, hat 125 Quadratmeter Wohnfläche und ein 500 Quadratmeter großes Grundstück. 

Düsseldorf zum Beispiel steht mit 373 Euro gut da, Platz 12 im Ranking. Solingen hingegen, was nur einen Katzensprung von der NRW-Landeshauptstadt entfernt ist, verlangt 585 Euro und damit 212 Euro mehr. In der Liste kommt die Stadt auf Platz 86.

Auch die Unterschiede bei anderen Städten, die nicht weit voneinander entfernt liegen, sind groß: In Bonn sind es 576 Euro im Jahr und in Köln 436 Euro. In Offenbach sind es 758 Euro und in Frankfurt am Main 424 Euro. In Berlin sind es 686 Euro und in Potsdam 462 Euro.

Auffällig ist zudem, dass eine Reihe großer Städte aus Nordrhein-Westfalen aus Sicht von Immobilienbesitzern schlecht abschneidet. In dem Ranking waren 16 NRW-Städte – vor allem aus dem Ruhrgebiet – unter den 20 Kommunen mit der höchsten Grundsteuer. Auch Mülheim an der Ruhr (754 Euro), Duisburg (724 Euro) und Marl (669 Euro) gingen in die Vollen. Der Grund: Vor allem durch den Strukturwandel haben die Städte hohe Schulden. Mit Steuern wollen sie die klammen Kassen füllen.

Im Vergleich zur vorigen Studie von 2018 haben zwölf Städte ihre Grundsteuer angehoben. In Offenbach stieg die durchschnittliche Grundsteuer um die Hälfte (49 Prozent) auf 758 Euro, in Mülheim um 38 Prozent (auf 754 Euro), in Gelsenkirchen um 24 Prozent (auf 572 Euro) und in Salzgitter (Niedersachsen) um 25 Prozent (auf 458 Euro).

Drei Städte verlangen in diesem Jahr weniger Grundsteuer als 2018: Erlangen (Bayern), Remscheid und Leverkusen (beide NRW). Besonders günstig ist die ostwestfälische Stadt Gütersloh, in der nur 323 Euro für ein Standard-Einfamilienhaus fällig werden. Keine andere Stadt in dem Ranking nimmt weniger Grundsteuer. Auch in Regensburg (335 Euro), Reutlingen und Ratingen (beide 339 Euro) war relativ wenig Grundsteuer fällig. Autor Kempermann sagt:

"Auch andere Städte mit hohen Schulden, aber ohne Haushaltsnotstand, gehen oft den Weg höherer Hebesätze. Das ist aber keine gute Vorgehensweise, denn das mindert ihre Attraktivität."

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