Neubrandenburger Chef-Kinderarzt spricht sich gegen Schulschließungen aus – Video geht viral
Da die Zahl an positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen in Deutschland steigt und die Inzidenz im Bundesschnitt wieder über 100 liegt, werden bereits weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens diskutiert. Es werden auch verstärkt Kinder und Jugendliche positiv auf den SARS-CoV-2-Erreger getestet. Doch die Kultusministerkonferenz sprach sich bisher gegen Schulschließungen aus.
Eine weitere Person, die die Schulschließungen deutlich kritisierte, ist Dr. Sven Armbrust, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Dietrich-Boenhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg. Dieser hielt während einer Veranstaltung des Kreiselternrates Seenplatte kürzlich einen Vortrag zu diesem Thema, der in den sozialen Medien schnell viral ging. Mittlerweile haben sich mehr als 250.000 Menschen den Vortrag auf Youtube angesehen.
Die zentrale Botschaft seines Vortrages laut, dass Kinder keine Treiber des mutmaßlichen COVID-19-Infektionsgeschehens sind. Durch Studien ließe sich belegen, dass es meistens die Erwachsenen sind, die die Kinder anstecken und nicht umgekehrt. Außerdem würden sich die meisten Kinder bei außerschulischen Aktivitäten anstecken. Der Kinderarzt betonte auch, dass es in Mecklenburg-Vorpommern seines Wissens bisher keine echten Cluster in Schulen gab. Auch sei die Inzidenz von Corona-positiven Kindern, bezogen auf die Gesamtzahl der Kinder in Mecklenburg-Vorpommern, gering.
Aus diesem Grund plädierte er dafür, die Schulen offenzulassen und insbesondere an Grundschulen Präsenzunterricht anzubieten – und zwar ohne Tests und Maskenpflicht. Die Schließung der Schulen schade den Kindern wesentlich mehr als eine mutmaßliche Ansteckung mit COVID-19. Dies liege auch daran, dass die in der Corona-Krise erprobten Modelle mit Distanzunterricht und Wechselunterricht nicht funktionieren und zu einem massiven Verlust an Unterrichtsstunden führen:
"Distanzlernen, Wechselmodell, Online, Schutzwoche … soll ich Ihnen sagen, was ich dazu als Kinderarzt sage? Alles Mist."
Vor allem Kinder aus sozial schwachem Umfeld würden durch solche Modelle stark benachteiligt:
"Es gibt nicht wenige Kinder, für die ist die Schule der einzige geschützte Ort, den sie am Tag besuchen."
In seinem Vortrag warnte er auch davor, sich vor der "Macht der kleinen Zahlen" täuschen zu lassen: Als Beispiel verwies er auf den Kreis Malchin, der laut Mitteilung des Kreises vom 16. Februar eine Inzidenz von 50 hatte. In Malchin leben laut Armbrust 12.054 Einwohner, davon wurden sechs positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Es gebe zahlreiche solcher Beispiele, und in vielen dieser Fälle handle es sich um Ausbrüche in Altenheimen. Er empfinde es als Skandal, dass man in diesem Staat nach einem Jahr noch nicht in der Lage sei, die wirklich durch Corona gefährdeten, nämlich die Alten, zu schützen.
Bei den meisten Kindern verlaufe eine COVID-19-Erkrankung jedoch unkompliziert. Er bestreite nicht, dass es auch schwerwiegende Fälle bei Kindern gebe, diese seien jedoch äußerst selten. Der Kinderarzt verwies auch darauf, dass die Kindersterblichkeit in seinem Krankenhaus durch die Grippe um einhundert Prozent höher lag als durch COVID-19, da er eine 12-Jährige durch die Grippe verloren habe, aber kein einziges Kind an Corona. Auch dies sei ein Beispiel für die Aussagekraft von Zahlen. Man müsse sich hier die Frage der Verhältnismäßigkeit stellen.
Mittlerweile verbreitete sich das Video rasend schnell in den sozialen Medien und wurde von renommierten Wissenschaftlern wie dem Epidemiologen Klaus Stöhr geteilt, aber auch von "Verschwörungstheoretikern". Wie Armbrust gegenüber dem Nordkurier erklärte, hätten die Ereignisse ihn und seine Mitarbeiter in der letzten Zeit "überrollt":
"Leider ist der Videomitschnitt meines Vortrages, beziehungsweise Auszüge davon, auch von Organisationen und Institutionen verwendet worden, um ihre eigenen – zum Teil obskuren – Ansichten zu stützen."
Von Kollegen habe er zahlreiche Rückmeldungen erhalten. Wie Armbrust erklärte, waren viele von ihnen positiv, einige aber auch kritisch. Besonders deutliche Kritik an Armbrust äußerte der Kindermediziner und Vorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Mecklenburg-Vorpommerns, Dr. Andreas Michel, der die Aussagen seines Neubrandenburger Kollegen als "Wahnsinn" bezeichnete. Er behauptet weiterhin, dass die dritte "Corona-Welle" maßgeblich von Kindern ausgehen werde. Zudem verwies er darauf, dass in der letzten Woche vier von elf Kindern in seiner Praxis in Greifswald positiv auf COVID-19 getestet wurden und behauptete, dass auch Kinder von schweren COVID-19-Verläufen bedroht sein könnten. In der Schule auf Masken zu verzichten, sei zudem "kreuzgefährlich".
Armbrust widerspricht der Kritik an seinen Aussagen jedoch deutlich. Der Kinderarzt bleibt bei seiner Einschätzung und könne die Kritik von Michel aufgrund der vorliegenden Studien und Daten nicht nachvollziehen. Zwar sei die Zahl der positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Kinder in der letzten Zeit gestiegen. Dies sei aber auch darauf zurückzuführen, dass im Land mittlerweile eine massive Test-Strategie an den Schulen geführt werde.
Armbrust bleibt bei seiner Forderung, an Grundschulen Präsenzunterricht anzubieten: Es sei damit zu rechnen, dass viele Kinder ohne Not falsch positiv getestet werden. Die entsprechenden Konsequenzen wie die Absonderung, Quarantänisierung und die folgende Stigmatisierung sowie die Auswirkungen dieser könne er jeden Tag in seiner Klinik beobachten, so der Kinderarzt.
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