Deutschland will Impfungen mit AstraZeneca wiederaufnehmen
Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sollen die Impfungen mit dem Impfstoff des Pharmakonzerns AstraZeneca am Freitag wiederaufgenommen werden. Das gab Spahn nach Beratungen mit den Ländern bekannt. Damit reagierte der Gesundheitsminister auf die Erklärung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zu den aufgetretenen Thrombosefällen nach Impfungen mit dem Präparat des Pharmakonzerns. Die Impfdosen sollen jedoch mit einem Warnhinweis versehen werden.
Die "Ereignisse", die zur Aussetzung des Impfstoffs geführt haben, sollen in einer Ergänzung des Aufklärungsbogens berücksichtigt werden. Der Gesundheitsminister hatte die Impfungen auf Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts wegen Fällen von Hirnvenenthrombosen nach der Verabreichung des Impfstoffs gestoppt.
In Deutschland gab es inzwischen 13 gemeldete Fälle von Blutgerinnseln in Hirnvenen nach Verabreichungen des Impfstoffs, drei Patienten starben. Spahn bezeichnete die Aussetzung der Impfungen als richtig, denn es handele sich um seltene, aber schwerwiegende Ereignisse. Spahn erklärte weiter:
"Die Bürgerinnen und Bürger können darauf vertrauen, transparent informiert zu werden."
Der Präsident des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts Klaus Cichutek sagte, eine Prüfung habe ergeben, dass der Nutzen fortgeführter AstraZeneca-Impfungen größer sei als die Risiken. Durch Warnhinweise solle jedoch auf die Risiken hingewiesen werden, insbesondere auf spezifische Symptome, die auf eine Thrombose hinweisen. Es handelt sich dabei laut Cichutek um ein "sehr seltenes Ereignis".
Zuvor hatten einige Länder wie Italien, Zypern, Lettland und Litauen angekündigt, die Impfungen mit dem umstrittenen Vakzin am Freitag wiederaufzunehmen. Spanien will über eine mögliche Wiederaufnahme der Impfungen beraten, und auch Schweden will vorerst beim Impfstopp bleiben und sich einige Tage Zeit für Beratungen nehmen.
Die EMA leitete eine Überprüfung ein, nachdem Thrombosefälle nach der Impfung zu einem Impfstopp in mehr als einem Dutzend Ländern geführt hatten, darunter auch Deutschland. Die Arzneimittelbehörde hatte den umstrittenen AstraZeneca-Impfstoff nun wieder als "sicher und effektiv" eingestuft. Die Behörde sei der Auffassung, dass die Vorteile des Vakzins die Risiken überwiegen, teilte EMA-Chefin Emer Cooke am Donnerstag mit. Dem Ausschuss der EMA zufolge ist der Impfstoff nicht mit einer erhöhten Anfälligkeit für Blutgerinnsel verbunden.
Ein Zusammenhang zwischen seltenen Fällen von Blutgerinnseln, einschließlich seltener Fälle von Hirnvenenthrombosen, und dem Impfstoff sei aber möglich und müsse weiter analysiert werden. So gebe es Bedenken hinsichtlich jüngerer Patienten. Es würden Schritte unternommen, um weitere Informationen zu den Risiken zu erhalten.
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