Deutschland

Nach Corona-Fund im Abwasser: Droht Gefahr für das Trinkwasser? – Experten klären auf

In den Niederlanden, Österreich und auch Deutschland sind im Abwasser vereinzelt Corona-Virenreste nachgewiesen worden. Auch die DWA hat auf die Gefahr hingewiesen – denn einige deutsche Kommunen beziehen ihr Trinkwasser zum Teil aus aufbereitetem Abwasser. Fachleute klären auf.
Nach Corona-Fund im Abwasser: Droht Gefahr für das Trinkwasser? – Experten klären aufQuelle: www.globallookpress.com © Sascha Steinach via www.imago-im/www.imago-images.de

Der deutsche Virologe Alexander Kekulé warnte davor, dass "SARS-CoV-2 in sterilem, leicht gesalzenem Wasser" länger überlebe – "gut gekühlt oder tiefgefroren sogar mehrere Wochen und Monate".

Das Coronavirus wird mit dem Stuhl einer infizierten Person ausgeschieden. Zwar glauben Forscher nicht, dass Abwasser zu einem wichtigen Übertragungsweg der Krankheit werde. Dennoch, so der niederländische Mikrobiologe Gertjan Medema vom Wasserforschungsinstitut KWR in Nieuwegein, werde die rasche Verbreitung des Coronavirus auch die Menge des Erregers in Kanalisationen der Gemeinde erhöhen.

So geschehen am 5. März in einer Kläranlage im etwa 50 Kilometer südlich von Amsterdam gelegenen Amersfoort. Dort wurden Bestandteile des Coronavirus entdeckt, bevor erste Fälle in der Kleinstadt gemeldet worden waren. Abwasserüberwachung sei nun das Gebot der Stunde. Medema, der Chef-Mikrobiologe des Instituts, meint: "Es ist wichtig, Informationen über das Auftreten und den Verbleib dieses neuen Virus im Abwasser zu sammeln, um zu verstehen, ob kein Risiko für die Abwasserarbeiter besteht, aber auch, um festzustellen, ob die Abwasserüberwachung zur Überwachung der Zirkulation von Sars-CoV-2 in unseren Gemeinden genutzt werden könnte." 

Die Berliner Wasserbetriebe kennen die Furcht vor den gefährlichen Viren, weisen allerdings immer wieder auf die Sicherheit des Trinkwassers durch verschiedene Filtersysteme hin. Sprecher Stephan Natz erklärte gegenüber RT DE:

"Reste von COVID-19-Viren haben wir auch gefunden. Nur sind die im Abwasser ja nicht lebensfähig, somit auch nicht gefährlich. Einen Rückschluss auf das Trinkwasser zu ziehen, wäre allerdings sinnlos. Dieses ist absolut sicher. Es stammt aus sauerstoffhaltigen Tiefen, lagert durchschnittlich zwölf Jahre lang. Unser Trinkwasser ist sicher."

Mehrere Filtersysteme wie etwa ein Kohlefilter für die Oberflächenwasseraufbereitung sowie weitergehende Reinigungsstufen sind installiert, um sogenannte Restfrachten von Stickstoff und Phosphor abzubauen. Natz weiter: "Man spricht hier von den Reinigungsstufen 4 und 5, in denen jetzt Flockungsfiltration durch Hilfsmittel wie Ozon gezielt auf Spurenstoffe, künstliche Süßstoffe, Schmerz- und Reinigungsmittel angesetzt werden." 

Allerdings ist bekannt, dass Viren auch dort überleben, wo Bakterien es nicht mehr können. Deswegen wird nun in verschiedenen deutschen Städten in den Klärwerken gezielt Abwasser untersucht. Das "Abwasserscreening" wird derzeit auch in Berlin betrieben, dem größten einzelnen Wassereinzugsgebiet in Deutschland. Bei der Auswertung helfen Institute wie die USZ Leipzig oder spezialisierte Labors in Dresden. Natz: "Alle arbeiten daran, dass daraus ein zeitnahes Prognoseinstrument wird."

Zwar gelangt bei Starkregen immer wieder auch ein Teil der Abwässer Berlins in Havel und Spree. Überlaufbecken sind zwar vorhanden, doch nicht jeder Katastrophenlage gewachsen. 

Das Umweltbundesamt (UBA) hat am 27. März 2020 unter dem Titel "Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Badegewässer" folgende Gefährdungseinschätzung zur Übertragung über den Wasserweg veröffentlicht:

"Bisher gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine Hinweise darauf, dass das SARS-Coronavirus-2 über den Wasserweg übertragen wird. Im Gegensatz zu Infektionen mit Noroviren, die ausschließlich Durchfallerkrankungen hervorrufen, scheiden nur wenige COVID-19-Patienten Viren im Stuhl aus. Erste Untersuchungen haben gezeigt, dass nur etwa 2 bis 10 Prozent der COVID-19-Patienten Durchfallerkrankungen aufwiesen."

Daher seien auch durch Verdünnungseffekte bereits im Rohabwasser nur geringe Konzentrationen an SARS-CoV-2 zu erwarten. SARS-CoV-2 ist eng verwandt mit dem Virus, das in den Jahren 2002/2003 die SARS-Epidemie ausgelöst hat. Auch hier wurden nur in wenigen Fällen infektiöse Coronaviren in Krankenhausabwässern nachgewiesen. Im Report heißt es weiter: "In Kläranlagen werden die im Abwasser vorhandenen Konzentrationen an Viren um weitere 1-2 Zehnerpotenzen reduziert. Außerdem ist das SARS-Coronavirus-2 ein behülltes Virus, das im Gegensatz zu den im Abwasser vorkommenden unbehüllten Viren nicht längere Zeit im Abwasser überleben kann."

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) hat auf die Gefahr hingewiesen. Die DAW warnte Mitarbeiter in wassertechnischen Anlagen: "Die Schutzkleidung soll insbesondere bewirken, dass ein unmittelbarer Hautkontakt mit Abwasser vermieden wird, keine biologischen Arbeitsstoffe auf Beschäftigte einwirken oder unkontrolliert verschleppt werden. Bei Arbeiten mit Aerosolbildung wie zum Beispiel bei manuellen Hochdruckreinigungsarbeiten in Kanalbauwerken ist eine flüssigkeitsdichte Schutzkleidung (mindestens Schutzanzug Typ 4 nach DIN EN 14605) zu tragen. Ebenso sollten flüssigkeitsdichte Schutzhandschuhe bei Arbeiten mit unmittelbarem Abwasser- und Schlammkontakt (vgl. DIN EN 374 Teil 1-5 'Schutzhandschuhe gegen Chemikalien und Mikroorganismen') getragen werden. Es empfiehlt sich, die Schutzhandschuhe arbeitstäglich zu wechseln."

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