Deutschland

Demmins künftiger Bürgermeister? – Kater Quarky will als Kandidat antreten

Die Kleinstadt Demmin in Mecklenburg-Vorpommern wählt im April einen neuen Bürgermeister. Die Hansestadt hat gut 10.000 Einwohner. Doch zur Bürgermeisterwahl will auch ein nicht-menschlicher Bewohner der Stadt antreten. Die Rede ist von der Katze, genauer gesagt dem Kater, namens Quarky Mauz. Mit dessen Besitzer Torsten Lohr führte RT DE ein Interview.
Demmins künftiger Bürgermeister? – Kater Quarky will als Kandidat antreten© Torsten Lohr

Sie haben ihren Kater Quarky Mauz als Bürgermeisterkandidat für die Stadt Demmin aufgestellt und damit viel Aufsehen erregt. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen? 

Ich bin mit dieser Idee über ein halbes Jahr schwanger rumgelaufen. Mit einem Kumpel habe ich es mir zusammen überlegt. Der wollte aber nicht genannt werden. Die Idee ist: ich bin Demminer. Ich bin 55 Jahre alt. Ich bin hier geboren. Also es ist meine Heimatstadt. Und da liegen einige Sachen im Argen. Und dann habe ich gedacht, schon allein dafür, um die Leute ein bisschen wach zu machen, also zum Nachdenken zu bringen. Das war mein Ziel.

Außerdem bin ich ein Tierlieber. Ich bin mit Tieren groß geworden. Streunende Katzen und auch Hunde werden eingefangen und eben nicht artgerecht behandelt. Katzen und Hunde werden wie Fundsachen behandelt und nicht wie Lebewesen. Und so ist halt dieser Gedanke in mir entstanden, um in der Stadt Demmin in dieser Richtung was zu ändern.

Haben Sie bereits mit Bürgern gesprochen?

Ich habe mit niemanden zuvor gesprochen, um keinen Einfluss zu nehmen. Und letzte Woche habe ich es offiziell gemacht. Ich habe an die Stadt Demmin die Unterlagen für Kater Quarky Mauz per Einschreiben mit Unterschrift geschickt. Und auch an eine regionale Zeitung habe ich mein Vorhaben geschickt. Und dann hatte ich befürchtet, dass einige Leute mich für einen Spinner oder Idioten halten würden.

Aber im Gegenteil. Wie gesagt, ich bin Demminer, ich bin hier geboren, ich kenne die Leute. Ich bin angenehm überrascht über ihre Reaktion. Sie haben gesagt: "Toll!". Andere haben gesagt: "Du bist mutig, dass du dir das getraut hast!" Ich werde es also durchziehen. Und deshalb wäre ich auch froh, wenn Leute Briefe oder Emails an das Rathaus schicken würden und sagen: "Kater Quarky finde ich gut". Das würde mir am Herzen liegen.

Welche Chancen gegen Sie Ihrem Kater Quarky Mauz?

Na ja, das ist schwer zu sagen. Das weiß ich nicht. Ich hoffe, so viele wie möglich. Und ich hoffe auch, dass Leute dadurch wach werden. Die Chancen kann ich aber nicht einschätzen. Aber ich kann sagen, ich werde so stark wie möglich dafür kämpfen, mit vernünftigen Argumenten. Und deswegen bin ich auch auf die Medien angewiesen, dass sie darüber berichten. Umso mehr Leute diese Sache unterstützen, umso mehr Chancen hat Kater Quarky. Auch wenn es ein juristisches Problem geben könnte, da er kein Mensch ist.

Was steht auf Quarkys politischem Programm?

Sehr wichtig: Tierschutz. Es ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Aber im besten Fall werden Katzen und Hunde als Wirbeltiere behandelt, oder als Fundsache. Und diese Sache ist deswegen so wichtig, da Katzen und Hunde Säugetiere sind. Und in dem Schreiben für die Kandidatur habe ich auch die Frage gestellt, mit welchem Recht ein Mensch so darüber urteilen kann.

Und jetzt in der Corona-Pandemie mit dem Lockdown, wo viele alleine zu Hause bleiben müssen, bekommen Haustiere eine größere Bedeutung. Viele Leute, mit denen ich gesprochen habe, sind froh, dass sie ein Haustier haben. Und wenn die Leute sich Tiere anschaffen, dann sollten sie auch vernünftig mit denen umgehen. Und dann geht es auch um Hartz-IV-Empfänger. Ich habe zwei Katzen. Ich bezahle die Krankenversicherung und das Futter, insgesamt 70 EUR im Monat. Es geht also auch darum, Menschen dabei zu unterstützen, dass sie ihre Tiere gut versorgen können.

Wenn ich Menschen zum Nachdenken bringen will, dann meine ich damit, dass Tiere im Allgemeinen eine Bereicherung für uns Menschen sind. Ich bin neulich sehr krank gewesen. Und meine Katzen haben mir Hoffnung gegeben. Ich wollte nicht aus dem Bett, da mein Rücken operiert wurde. Und der Arzt hat mir gesagt: "Aufstehen!" - das war meine Aufgabe. Und ich habe Schmerzen gehabt und habe gedacht: "Nee, lieber im Bett liegen". Das wäre das Bequemste gewesen. Aber ich habe zu mir gesagt: "Nein! Du musst aufstehen! Du musst deine Tiere versorgen!" Und im Nachhinein betrachtet haben meine Kater mir bei der Heilung geholfen.

Sie sind selber politisch aktiv und waren einer der Gründungsmitglieder des
Interessenverbundes "Wir alle sind Demmin" (IVD). Warum sind Sie nicht selbst als Bürgermeisterkandidat angetreten?

Na ja. Ich wollte da niemanden mit reinziehen. Also diese Aktion hat keinen politischen
Hintergrund. Da ist ein menschlicher Hintergrund, als Tierliebender. Und ich wollte bewusst keine Partei mit reinziehen.

Wie planen Sie Quarkys Wahlkampagne?

Eigentlich war das schon zum Sommer geplant. Ich wollte die Medien aufmerksam machen und eine Spendenaktion ins Leben rufen. Aber durch Corona lief das alles nicht. Und jetzt musste ich bis zum 9. Februar die Kandidatur einreichen, was ich nun getan habe. Eine Spendenaktion wird es jetzt nicht geben. Aber ich will so viel Medien wie möglich darauf aufmerksam machen, um die Leute zum Nachdenken zu bringen. Das ist mein Ziel.

Falls Kater Quarky in die Stichwahl kommt und dort gegen Karsten Behrens [dem aktuellen Vorsitzenden des IVD] antritt, würde ich es mir überlegen, die Kandidatur von Quarky zurückziehen. Das habe ich aber nicht mit Karsten Behrens abgesprochen, das ist nur eine Überlegung von mir. 

Ist die Kandidatur von Kater Quarky eine Art von Kritik an der Politik?

Ja, sowohl im Allgemeinen als auch im Besonderen in Bezug auf Demmin. Mein Gedanke war, wenn so ein Psychopath wie Donald Trump die USA leiten kann, dann könnte Kater Quarky auch Bürgermeister sein.

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