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Merkel zu Kraftakt der Familien: Wir wissen, dass es hart ist, aber wir sind noch nicht so weit

Während Kanzlerin Merkel in ihrem wöchentlichen Podcast die durch den Lockdown schwer geprüften Familien weiterhin um Geduld bittet, warnt der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Andreas Gassen vor einer "massiven Zunahme" von verhaltensauffälligen Kindern.
Merkel zu Kraftakt der Familien: Wir wissen, dass es hart ist, aber wir sind noch nicht so weitQuelle: AFP © Eitan Abramovich

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Corona-Krise angesichts des Lockdowns als "gewaltigen Kraftakt" für Familien bezeichnet und um Geduld geworben. "Noch sind wir nicht so weit, Kitas und Schulen wieder öffnen zu können", sagte sie in ihrem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast. Aber: "Je konsequenter wir uns jetzt verhalten, auf Kontakte verzichten und da, wo sie unumgänglich sind, Abstand halten, Hygieneregeln beachten und Masken tragen, desto schneller wird das wieder möglich sein."

Der Lockdown ist derzeit bis Mitte Februar befristet. "Wir setzen alles daran, Kitas und Schulen als Erstes wieder öffnen zu können, um den Kindern ein Stück ihres gewohnten Alltags wiederzugeben und um Familien zu entlasten", so Merkel. Zwar gingen die Infektionszahlen zurück, gleichzeitig warnte sie aber vor einer sehr realen Gefahr durch möglicherweise hochansteckende Virusmutationen.

"Deshalb müssen wir auf unserem Weg durch die nächsten Wochen vorsichtig und behutsam handeln."

Es sei ein gewaltiger Kraftakt für Eltern, Kita- und Grundschulkinder zu Hause zu betreuen und zu unterrichten, sagte Merkel. "In der Bundesregierung sind wir uns sehr bewusst, wie hart der Alltag für viele Eltern und Kinder zurzeit ist. Das unterschätzt niemand von uns."

Es sei "bitter", dass Kinder und Jugendliche derzeit auf vieles verzichten müssten, was in dieser Lebensphase sonst so wichtig sei und Freude mache: Freunde treffen, Hobbys nachgehen, feiern oder einfach nur unbeschwert in den Tag hineinleben. Merkel sagte, sie werde am Donnerstag ihre digitalen Bürgerdialoge fortsetzen und sich mit Müttern und Vätern über deren Erfahrungen in der COVID-19-Pandemie austauschen.

Kassenärzte: Lockdown sorgt für Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern

Die Kassenärzte warnen vor den Folgen des wochenlangen Corona-Lockdowns für Kinder und fordern, die Schulen so rasch wie möglich wieder zu öffnen. "Schon jetzt berichten Kinderärzte und Jugendtherapeuten über eine massive Zunahme von Kindern, die verhaltensauffällig sind", sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der Rheinischen Post am Samstag.

"Kein Wunder, wenn sie über Wochen keine anderen Kinder zum Spielen und keine strukturierten Tage mehr haben."

Gassen bekräftigte seine Forderung, die strengen Einschränkungen bald zu lockern: "Schulen sollten so schnell wie vertretbar wieder geöffnet werden. Wir vernichten sonst Bildungschancen der Kinder." In Schulen kämen zwar viele Menschen zusammen, als "Infektionstreiber" seien sie bisher aber nicht wirklich aufgefallen. Ähnliches gelte für den Handel. "Geschäfte und Restaurants mit guten Hygienekonzepten wird man bald öffnen können", meinte Gassen.

"Unverändert gilt, was wir schon im letzten Jahr gefordert hatten: Wichtig bleiben bis zur Durchimpfung Abstandsregeln und medizinische Masken sowie der Schutz von Risikogruppen statt pauschale Schließungen", so der KBV-Chef. "Wenn wir genug Impfstoff haben, bekommen wir die Pandemie in den Griff. Schon im Sommer wird sich die Lage entspannen, Corona ist ein saisonales Virus."

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(rt/dpa)

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