Deutschland

Handelsverband HDE fordert klare Hygiene-Vorgaben und unterstützt österreichische Öffnungs-Forderung

Im Gespräch mit RT DE erklärt Verbandssprecher Stefan Hertel (300.000 deutsche Unternehmen): "Wir dürfen nicht von Corona-Gipfel zu Corona-Gipfel stolpern. Wir haben im Sommer mit teuren Hygienemaßnahmen bewiesen, dass Einkaufen an sich kein Risiko darstellt."
Handelsverband HDE fordert klare Hygiene-Vorgaben und unterstützt österreichische Öffnungs-ForderungQuelle: www.globallookpress.com © Hanno Bode

Während der Chef der österreichischen Wirtschaftskammer Harald Mahrer eindringlich vor einer Verlängerung des Lockdowns warnt, wird in österreichischen Regierungskreisen bereits ein Notfahrplan fürs Gewerbe diskutiert. Inhalt: die Öffnung der Läden zum 25.1.2021.

"Wir müssen aufsperren", fordert Mahrer im Ö1-Morgenjournal. Alles andere sei "die größte Jobvernichtungsmaschine der Zweiten Republik". Die Wirtschaftskammer sieht auch die FFP2-Maskenpflicht positiv.

Der Sprecher der deutschen Händler Stefan Hertel zielt im Gespräch mit RT DE in dieselbe Richtung:

"Wir fordern jetzt sofort eine klare Öffnungsperspektive, klare Vorgaben. Und das noch vor dem nächsten Gipfelgespräch der Kanzlerin am 25. Januar. Es darf kein Springen von einem zum anderen Lockdown geben."

Trotz hoher Inzidenzzahlen sollten nach Hertels Meinung die Läden aufmachen dürfen, Voraussetzung ist das Tragen von FFP2-Masken. Hertel: "Die endgültige Entscheidung müssen Medizinexperten liefern. Wenn nicht bald etwas passiert, rechnen wir mit mindestens 50.000 Pleiten."

So zeigt eine aktuelle Trendumfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) unter 1.500 Händlern, dass rund 80 Prozent von ihnen davon ausgehen, dass die derzeitigen Hilfsmaßnahmen nicht zur Existenzsicherung reichen. Knapp 60 Prozent der Unternehmen in den Innenstädten stehen ohne weitere staatliche Hilfen vor dem Aus. Der HDE fordert deshalb weiterhin dringend eine Anpassung der Überbrückungshilfen durch den Bundesfinanzminister.

"Wenn Minister Scholz die in Aussicht gestellten Überbrückungshilfen jetzt schnell überarbeitet und die Beantragungskriterien besser an die Lage des Einzelhandels anpasst, dann gibt es noch eine Chance, das Schlimmste zu verhindern. Ansonsten droht 2021 für viele Handelsunternehmen und in der Folge auch für ganze Innenstädte zu einem Katastrophenjahr zu werden", so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Verspätete Corona-Hilfen, bürokratische Hindernisse oder fehlende Bankbürgschaften brechen vielen Unternehmern während der Pandemie-Schließung das Genick. Wie die jüngste Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) aus dem November dokumentiert, leiden in der Industrie, im Einzelhandel und in den Betrieben aus den Branchen Verkehr und Lagerei sowie dem Kfz-Handel über 60 Prozent an den Folgen der Corona-Krise. Dort heißt es: "Rund ein Viertel der Unternehmen aus Industrie, Handel und Bau haben bei ihren Zulieferprodukten mit logistischen Engpässen zu kämpfen."

Mehr als zwei Fünftel der Gastro-Unternehmen rechnen mit einem Rückgang um mehr 50 Prozent. Im Einzelhandel erwartete schon 2020 ein Viertel einen Umsatzrückgang zwischen 25 und 50 Prozent des Vorjahresumsatzes. Die Umfrage fand vom 17. bis 20. November 2020 statt. Über 13.000 Unternehmen nahmen teil.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank in Deutschland im Jahr 2020 nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 5,0 Prozent.

Die deutsche Wirtschaft ist nach einer zehnjährigen Wachstumsphase schon im Corona-Krisenjahr 2020 in eine tiefe Rezession geschlittert. Der konjunkturelle Einbruch fiel 2020 weniger stark aus als 2009 mit minus 5,7 Prozent. Verzerrung durch Inflation nicht berücksichtigt. Die Pandemie hinterließ deutliche Spuren in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. In der Industrie sank die Wirtschaftsleistung verglichen mit 2019 um 10,4 Prozent zurück.

Besonders deutlich zeigte sich der konjunkturelle Einbruch in den Dienstleistungsbereichen, die zum Teil so starke Rückgänge wie noch nie verzeichneten. Exemplarisch hierfür steht der zusammengefasste Wirtschaftsbereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe, dessen Wirtschaftsleistung um 6,3 Prozent niedriger war als 2019. Dabei gab es durchaus gegenläufige Entwicklungen: Der Onlinehandel nahm deutlich zu, während der stationäre Handel zum Teil tief im Minus war. Die starken Einschränkungen in der Beherbergung und Gastronomie führten zu einem historischen Rückgang im Gastgewerbe.

Der Export und der Import von Waren und Dienstleistungen ging im Jahr 2020 erstmals seit 2009 zurück, der Export um 9,9 Prozent, der Import um 8,6 Prozent. Besonders groß war der Rückgang des Dienstleistungsimports, was vor allem am hohen Anteil des stark rückläufigen Reiseverkehrs lag.

Wie aus einer Umfrage des DIHK hervorgeht, leiden besonders in den vom Einzelhandel verlassenen Innenstädten auch deren Nachfolger, das Gastgewerbe besonders unter COVID-19-Folgen: Laut Statistischem Bundesamt hatten beide Branchen im August 2020 mit Umsatzrückgängen von rund einem Viertel zu kämpfen. Dieser Trend droht sich 2021 noch deutlich zu verstärken.

Der DIHK passt seine Wachstumsprognose für die hiesigen Exporte im Jahr 2021 von zuvor neun Prozent auf nun sieben Prozent an. Das Robert Koch-Institut (RKI) allerdings plädiert angesichts der sich auf hohem Niveau stabilisierenden Infektionslage für eine Verschärfung des bisherigen Lockdowns in Deutschland.

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