Lauterbach über Klimakrise: Brauchen Freiheitseinschränkungen "analog" zur Corona-Krise
Nur dank des Impfstoffs würden es Deutschland, Europa und auch die USA schaffen, die Corona-Krise zu bewältigen. Ohne das Vakzin würde das offenbar nicht gelingen. Darin ist sich SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sicher. Denn die Bekämpfung der Krise hat ihm offenbar gezeigt, dass die Menschen nicht bereit sind, sich freiwillig einzuschränken. Was seiner Meinung nach aber notwendig ist, um eben noch ein weiteres globales Problem in den Griff zu bekommen – den Klimawandel.
Lauterbach hofft, dass im Herbst genau dieses Thema "in allen Wahlprogrammen der demokratischen Parteien eine dominierende Rolle" spielen werde. In einem Gastbeitrag für die Tageszeitung Die Welt erläutert er aber, dass ihn die Erfahrungen mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie bisher "leider extrem pessimistisch" gestimmt hätten, "ob es uns gelingen wird, den Klimawandel rechtzeitig erfolgreich zu bewältigen".
Deshalb plädiert der 57-Jährige dafür, auch in diesem Kampf strikte "Maßnahmen" zu ergreifen, die "analog zu den Einschränkungen der persönlichen Freiheit in der Pandemie-Bekämpfung" seien:
"Somit benötigen wir Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels, die analog zu den Einschränkungen der persönlichen Freiheit in der Pandemie-Bekämpfung sind. Ob das erreichbar ist, wage ich zunehmend zu bezweifeln."
Welche Maßnahmen konkret ergriffen werden sollten, führt Lauterbach in seinem Beitrag in der Welt nicht aus.
Bereits in einem Interview Mitte Dezember führte der Politiker an, dass er skeptisch sei, "mit den Mitteln der Vernunft allein" den Klimawandel bekämpfen zu können. Dem schweizerischen Nachrichtenportal Watson sagte er: "Der Sieg über das Coronavirus wird uns daher nur durch die bevorstehenden Impfungen gelingen. Für den Kampf gegen die Klimakrise bedeutet das leider auch, dass wir nicht darauf vertrauen können, dass Menschen sich von alleine nachhaltiger verhalten."
Trotz des Impfstoffs sieht der Politiker jedoch für die Bewältigung der Corona-Krise noch lang anhaltende Einschränkungen als nötig an. Deutschland stehe demnach bis Anfang April die "mit Abstand" schwerste Zeit in der Bekämpfung der Pandemie noch bevor. Der "begonnene Lockdown" müsse aus Sicht Lauterbachs so lange bleiben, bis "die Neuinzidenz in ganz Deutschland deutlich unter 50 pro 100.000 Einwohner pro Woche" gesenkt sein werde. Der SPD-Politiker warnte davor, zu früh aus dem Lockdown hinauszugehen. Das könne ihm zufolge "quälende Wochen mit hohen Zahlen von Neuinfizierten, Sterblichkeit und Überlastung des Klinikpersonals" mit sich bringen. Noch besser wäre es laut Lauterbach, wenn "die neue Inzidenz sogar unter 25" liegen würde. Der Politiker ergänzte:
"Nur wenn wir die Disziplin, den Altruismus und auch die Geduld aufbringen, das zu erreichen, werden die Monate danach entspannter und glücklicher sein."
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