Deutschland

Weihnachtsgottesdienste in Präsenz? Laschet und Söder raten Kirchen zu Alternativen

Dürfen die Kirchen zu Weihnachten Präsenzgottesdienste durchführen? Aktuell liegt die Entscheidung darüber bei den Kirchen selbst. Es gibt aber zunehmend kritische Stimmen aus der Politik, die Kirchen zu Nicht-Präsenz-Alternativen auffordern.
Weihnachtsgottesdienste in Präsenz? Laschet und Söder raten Kirchen zu AlternativenQuelle: www.globallookpress.com © via www.imago-images.de

Nach bisheriger Planung ist es den Kirchen in Deutschland selbst überlassen, ob sie an Weihnachten ihre Gottesdienste mit Präsenz stattfinden lassen – unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln, mit geringer Auslastung der Plätze und nur mit vorheriger Anmeldung. Dennoch mehren sich Forderungen nach einem Verbot von Präsenzgottesdiensten.

So kündigte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am 20. Dezember an, mit den Kirchen über andere Möglichkeiten zu sprechen. Er betonte, dass man angesichts der "Zahlend der vergangenen Tage (…) vorsichtiger sein muss, als wir es vor zwei Wochen dachten".

"Die Glaubensgemeinschaften nehmen die Lage sehr ernst. Sie wissen auch, dass dies das Fest des Lebens und der Nächstenliebe ist, und dass man sorgsam abwägen muss."

Die evangelische Kirche in Westfalen kündigte an, dass sie keine Präsenzgottesdienste ausführen werde. Für sie ist es "ein Gebot der Vernunft, auf Versammlungen von Menschen möglichst zu verzichten, um Menschen nicht zu gefährden". Die Gläubigen könnten die Gottesdienste im Internet, Fernsehen und Radio mitfeiern. Dem Beispiel folgten weitere Kirchengemeinden in NRW wie Dortmund und Hamm. Das Bistum Essen prüft derzeit, ob es noch zu verantworten sei, Gottesdienste zu feiern.

Die evangelische Kirche im Rheinland stellt es den Gemeinden frei, selbst je nach lokalem Infektionsgeschehen zu entscheiden. Sie hält sowohl Präsenzgottesdienste als auch "Gottesdiensten in anderen Formen" je nach "Situation vor Ort" für "eine verantwortbare Entscheidung".

Die katholische Kirche will an den geplanten Weihnachtsgottesdiensten festhalten. Das katholische Büro in Düsseldorf betonte, dass man schon seit Mai mit Gottesdiensten unter Pandemiebedingungen Erfahrungen sammeln konnte und daraus kein bekanntes Infektionsgeschehen entstanden sei. Mit den Gottesdiensten wolle man den Menschen "Halt und Zuversicht" geben. Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, äußert dazu:

"Weihnachten ist ein zentrales Glaubensfest der Kirche, das einmal im Jahr stattfindet. Es ist wichtig, dass die Gottesdienste an den Festtagen unter bestimmten Auflagen gefeiert werden können, damit Christen an diesem Tag ihren Gott verehren und auf diese Weise Trost und Hoffnung erfahren können."

Auf Christmetten (Messen in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember) müssten die Gläubigen aber in vielen Bundesländern, wo es eine nächtliche Ausgangssperre gibt, verzichten. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick zeigt wenig Verständnis für die Debatten. Dadurch sei viel Hektik in die Adventszeit getragen worden.

"Jeder solle in der Corona-Krise Weihnachten feiern, wie es ihm möglich sei: in der Kirche beim Gottesdienst, durch die Mitfeier am Fernsehen oder im Livestream oder mit einer Hausandacht", forderte der Erzbischof.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) rät den Gläubigen, Alternativen zu Präsenzgottesdienste wahrzunehmen. Er selbst wolle an Weihnachten "viele Angebote für Online-Gottesdienste beziehungsweise Online-Predigten wahrnehmen".

Nach einer Umfrage der Agentur YouGov, die im Auftrag der Deutschen Presse Agentur angefertigt und am 20. Dezember im ZDF veröffentlicht wurde, sprach sich jeder zweite Befragte für ein Verbot der Weihnachtsgottesdienste aus. Befragt wurden 2.042 Personen:

  • 50 Prozent waren für ein Verbot öffentlicher Gottesdienste
  • 35 Prozent waren gegen ein Verbot
  • 15 Prozent machten keine Angaben

NRW-Ministerpräsident Laschet betonte aber:

"Wir haben in Nordrhein-Westfalen schon im März gesagt, dass wir Kirchen und Synagogen als Staat nicht schließen, sondern dass wir auf die Freiwilligkeit der Kirchen und Religionsgemeinschaften setzen."

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