Deutschland

Chef der Arzneimittelkommission: Spahn übte Druck bei der Impfstoff-Zulassung aus

Der Chef der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft ist alles andere als zufrieden mit der Schnelligkeit der Impfstoff-Zulassung. Zudem habe die Politik, darunter Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Druck auf das Zulassungsverfahren ausgeübt.
Chef der Arzneimittelkommission: Spahn übte Druck bei der Impfstoff-Zulassung ausQuelle: www.globallookpress.com © Paulo Amorim/Keystone Press Agency

Während Bundespolitiker wie Bildungsministerin Anja Karliczek immer wieder betonen, dass die Impfstoffe sicher seien, sehen das einige Leute an den entscheidenden Stellen offenbar ein wenig anders. Der Vorsitzende der deutschen Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Wolf-Dieter Ludwig, zeigte sich in einem Interview mit ZDF heute wenig begeistert über die Schnelligkeit der Impfstoff-Zulassung.

Er glaubt nach eigener Aussage zwar, dass die schnelle Entwicklung des Impfstoffs ein Vorteil sei, da in den Krankenhäusern eine katastrophale Situation herrsche. Allerdings stelle sich die Frage, ob der Impfstoff wirklich ausreichend gut geprüft wurde. Denn nur dann könne man die Menschen, die sich impfen lassen wollen, so informieren, dass sie eine selbstbestimmte Entscheidung treffen können.

Ludwig ist Mitglied im Management-Board der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und habe Druck aus der Politik bei der Zulassung des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer wahrgenommen, die am Montag erfolgen soll. Die EMA zeigte sich nach Aussage Ludwigs jedoch relativ unbeeindruckt und habe gesagt, dass "sie ihre Arbeit, so wie sie es immer machen bei Impfstoffen oder Arzneimitteln, durchführen". Im Rahmen einer beschleunigten Zulassung soll dann Ende Dezember die Entscheidung getroffen werden.

"Ich habe diesen Druck natürlich vonseiten der Politik gespürt. Auch der Bundesgesundheitsminister hat diesen Druck ausgeübt, und letztlich haben sogar auch Vertreter der Ärzteschaft teilweise diesen Druck ausgeübt", sagte Ludwig.

Dabei sind laut Ludwig wohl Begriffe gefallen, die zeigen, dass das Zulassungsverfahren "nicht verstanden wurde". Die derzeitige Studienlage über die Impfstoffe ist für ihn außerdem unbefriedigend, denn es gebe zu viele offene Fragen, insbesondere bei der Gruppe der über 80-Jährigen. Man werde jedoch "sehr viel lernen, nachdem die Impfprogramme starten". Man werde auch Nebenwirkungen sehen, die in den Studien nicht aufgetreten sind, erklärte Ludwig.

Aus Großbritannien gebe es bereits erste Meldungen über allergische Reaktionen. Deswegen sollten Menschen mit schweren anaphylaktischen Reaktionen und bekannten Allergien den Impfstoff nicht bekommen. Man müsse unbedingt sehr gründlich die Nebenwirkungen, die auftreten, registrieren. Diese sollten gut dokumentiert und die Öffentlichkeit frühzeitig darüber informiert werden.

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Die Aussage Karliczeks, der "Impfstoff sei sicher", hält er für sehr fahrlässig:

"Ich finde eine derartige Aussage fahrlässig. Ich habe mich selber jetzt drei Monate intensiv mit den Studiendaten und den Ergebnissen beschäftigt und würde diese Aussage nie tätigen. Ich würde sagen, bei der akuten Anwendung treten Nebenwirkungen auf, die wir kennen von Impfstoffen, zur Langzeitsicherheit wissen wir gar nichts, und die Nachverfolgung nach der zweiten Impfung beträgt ganze zwei Monate im Median, also ein viel zu kurzer Zeitraum, um so eine pauschale Aussage zu treffen."

Er würde sich, sofern sich ihm die Frage stellen würde, im Übrigen noch nicht impfen lassen, sondern "erst einmal abwarten". Aber das sei eine Frage, die jeder für sich selbst entscheiden muss.

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