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Rund 440 Standorte bundesweit: Deutschland bereitet sich auf Impfen gegen Corona vor

Diverse Gebäude wurden bereits umfunktioniert, Zehntausende Ärzte und weitere Helfer hätten sich für Einsätze gemeldet: Deutschland bereitet sich aktiv auf den Start der Corona-Impfungen vor. Losgehen könnte es sogar schon rund um Weihnachten.
Rund 440 Standorte bundesweit: Deutschland bereitet sich auf Impfen gegen Corona vorQuelle: www.globallookpress.com © www.imago-images.de

Messehallen, Sportzentren, Hotels: Für einen baldigen Start von Corona-Impfungen sind in ganz Deutschland regionale Zentren eingerichtet worden, über die Impfungen zunächst gebündelt anlaufen sollen. Bis zu 440 Standorte sollen dafür genutzt werden können, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa bei den Landesregierungen ergab.

Zehntausende Ärztinnen, Ärzte und weitere Helfer haben sich für Einsätze gemeldet, die Personalrekrutierung läuft demnach aber teils noch. Die Kapazitäten sollen so ausgelegt werden, dass in den Ländern jeweils mehrere Tausend Impfungen am Tag möglich wären.

Spahn: Impfzentren und Impfstrukturen stehen bereit

Allein in Bayern sollen 99 Zentren in Betrieb gehen und bis zu 30.000 Impfungen am Tag vornehmen können, wie das Gesundheitsministerium erläuterte. Ebenfalls bis zu 30.000 tägliche Impfungen peilt Hessen mit 28 Zentren an. In Berlin sollen bis zu 20.000 am Tag möglich werden, die über sechs Standorte laufen. In Hamburg sollen es etwa täglich bis zu 7.000 sein. Rheinland-Pfalz plant bis zu 7.200 tägliche Impfungen in über 31 Zentren.

Bund und Länder hatten vereinbart, mit den Impfzentren bis Mitte Dezember weitgehend einsatzbereit zu sein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte am Dienstagabend in der ARD, dies sei auch gelungen, Impfzentren und Impfstrukturen stünden nun bereit. Der CDU-Politiker sagte am Mittwoch im Bundestag:

"Impfen ist der Weg raus aus dieser Pandemie. Und wir sind auf diesem Weg gut vorbereitet."

Allerdings gilt das noch nicht überall. In Berlin soll es bis zum 21. Dezember so weit sein, in Brandenburg mit elf geplanten Zentren bis Anfang Januar, wie es von den Behörden hieß. In Baden-Württemberg sollen neun zentrale Impfzentren Mitte Dezember einsatzbereit sein, rund 50 weitere "Kreisimpfzentren" dann ab 15. Januar 2021. In Schleswig-Holstein sollen vorerst 15 Standorte für jeden Kreis und jede kreisfreie Stadt Mitte Dezember startklar sein, insgesamt sind bis zu 29 Zentren vorgesehen – je nach verfügbarer Menge an Impfstoffen.

Gesundheitsminister Spahn setzt auf eine Zulassung des ersten Impfstoffes kurz vor Weihnachten. Danach könnte man seinen Angaben zufolge innerhalb von zwei bis vier Tagen mit ersten Impfungen beginnen. Zunächst aber in kleinerem Umfang, da vorerst nur begrenzte Mengen verfügbar sind.

Für Einsätze in Impfzentren, die für einige Monate in Betrieb sein sollen, ist extra Personal nötig. Dafür stehen bundesweit Tausende Freiwillige bereit, vielerorts sind Einstellungen aber noch nicht abgeschlossen. Allein im Kassenärzte-Bezirk Westfalen-Lippe in Nordrhein-Westfalen meldeten sich 8.000 medizinisch ausgebildete Menschen, mehr als die Hälfte Ärztinnen und Ärzte. In Bayern etwa meldeten sich 6.000 Ärzte, in Baden-Württemberg 5.000 Ärzte. Gesucht werden generell auch Dolmetscher, Reinigungs- und Sicherheitskräfte.

Bereits im Vorfeld gibt es aber Diskussionen um die Vergütung der Ärzte in diesen Zentren. In Rheinland-Pfalz etwa sollen die Honorare 140 Euro pro Stunde betragen. Die Höhe der Vergütung hatte das Land mit der Kassenärztlichen Vereinigung ausgehandelt. Mehrere praktizierende Ärzte kritisierten die jedoch als "unverhältnismäßig", "unanständig" oder "überzogen". So sagten einige gegenüber SWR, dass etwa jene Ärzte, die als Notfallmediziner arbeiteten oder Bereitschaftsdienste übernähmen, weniger als die Hälfte der 140 Euro bekommen würden. Seitens des Gesundheitsministeriums hieß es gegenüber SWR, die Honorarhöhe sei angemessen und vertretbar. Es erwarte in den Zentren eine anspruchsvolle ärztliche Leistung.

An Impfzentren angedockt werden sollen mobile Teams, die beispielsweise in Pflegeheime und Krankenhäuser gehen. In Berlin etwa sind 30 solcher Teams vorgesehen – in Thüringen neben 29 Impfzentren zehn mobile Teams, die auf 15 aufgestockt werden könnten.

Über die Standorte nimmt der Staat den Auftakt der Impfungen direkt in die Hand. Hintergrund ist, dass einige Impfstoffe bei minus 70 Grad gekühlt werden, was nicht in jeder Praxis und Apotheke geht. In den Zentren können Impfstoffe in großen Mengen aufgebraucht werden, ehe sie verfallen. Möglich sind spezielle Sicherheitsvorkehrungen. Zudem soll so auch ein Vorrang bestimmter Gruppen klarer durchzusetzen sein als in Arztpraxen, wie Gesundheitsminister Spahn erläuterte. Nach dem Start in zentralen Einrichtungen sollen Impfungen über die Praxen auf breiter Front weitergehen. Wann umgeschaltet werden kann, ist aber offen.

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(rt/dpa)

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