Gesellschaft

Deutschland gibt zwei Masken des indigenen Volkes Kogi an Kolumbien zurück

Zwei Masken des südamerikanischen Volkes Kogi kehren aus Deutschland nach Kolumbien zurück. Für die Indigenen gelten die rituellen Artefakte aus dem 15. Jahrhundert als unveräußerlich. Die Rückgabe erfolgt bei einem Besuch von Kolumbiens Staatschef Gustavo Petro in Berlin.
Deutschland gibt zwei Masken des indigenen Volkes Kogi an Kolumbien zurückQuelle: AP © Markus Schreiber

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat am Freitag zwei rituelle Holzmasken des indigenen Volkes Kogi an Kolumbien zurückgegeben. Die Artefakte aus dem 15. Jahrhundert waren über 100 Jahre lang im Bestand des Ethnologischen Museums in Berlin gewesen. Die Rückgabe erfolgte bei einem Besuch des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro in der Bundesrepublik.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte Petro die Kogi-Masken bei einem Festakt im Schloss Bellevue. Der Kolumbianer lobte die Entscheidung der deutschen Regierung. Mit Blick auf die laufenden Friedensverhandlungen mit der Guerilla-Bewegung ELN im südamerikanischen Land brachte Petro seine Hoffnung zum Ausdruck, dass der Zauber der Masken dazu beitragen werde, den "totalen Frieden" zu erzielen.

"Dass diese Zaubermasken, die aus dem Land der Schönheit stammen, nun zurückkehren können, ist eine gute Nachricht."

Petro erinnerte daran, dass die Kogi und andere indigene Völker im Einklang mit der Natur lebten und anderen Gesellschaften viel beibringen könnten. Demokratie basiere auf Vielfalt, und die Rückgabe der Masken rette diese Unterschiede. Der Politiker stellte in Aussicht, ein Museum in der Region der Kogi in Santa Marta zu errichten.

Steinmeier brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Masken eine gute Reise nach Hause haben würden. Diese Rückgabe sei Teil eines Umdenkens im Umgang mit der kolonialen Vergangenheit Deutschlands. Dieser Prozess habe inzwischen in vielen europäischen Ländern begonnen. Deutschland habe eine Vorreiterrolle. Nur der Bruch mit alten Denkmustern und Hierarchien der kolonialen Zeit erlaube es, die Probleme der Menschheit gemeinsam zu lösen.

Nach Angaben der Stiftung waren die beiden Masken, die als "Sonnenmaske" und "Großsonnenmaske" bezeichnet werden, im Jahr 1915 von Konrad Theodor Preuss auf einer Forschungsreise in der kolumbianischen Region der Sierra Nevada de Santa Marta für das Königliche Museum für Völkerkunde erworben worden. Der Forscher hatte sie nach eigenen Angaben vom Erben eines verstorbenen Kogi-Priesters gekauft und später von einer "günstigen Gelegenheit" gesprochen. Die rituellen Artefakte sollten in Tänzen und Gesängen in einem Tempel verwendet werden und zum Wohlergehen der Kogi und der ganzen Welt dienen. Im Zeitraum von 1913 bis 1919 hatte Preuss im südamerikanischen Land etwa 700 Gegenstände gesammelt. Das Ethnologische Museum in Berlin verfügt heute noch über rund 440 Objekte.

Im Herbst 2022 bat die Regierung in Bogotá Deutschland offiziell darum, die Kogi-Masken zurückzugeben. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz stimmte bei einer Sondersitzung dafür. Stiftungspräsident Hermann Parzinger erklärte, die Masken hätten einen "besonderen, geradezu einzigartigen Hintergrund". Kulturstaatsministerin Claudia Roth betonte, die Masken gehörten zum kulturellen Erbe Kolumbiens. Im Außenministerium in Bogotá hieß es, dass seit dem Amtsantritt Petros im Juni 2022 mit der Rückgabe der beiden rituellen Artefakte nun rund 540 Kulturgegenstände an Kolumbien zurückerstattet worden seien.

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