Gesellschaft

Um "spalterische Diskussionen" zu verhindern: Facebook blendet politische Inhalte künftig aus

Politische Inhalte sollen auf Facebook künftig seltener auftauchen. Das Ziel sei es, hitzige Debatten zu verhindern, die Spaltung säen, kündigte Mark Zuckerberg am Mittwoch an. Außerdem werden Nutzern keine Gruppen mehr zu politischen Themen vorgeschlagen.
Um "spalterische Diskussionen" zu verhindern: Facebook blendet politische Inhalte künftig ausQuelle: Gettyimages.ru © PhoTon

In einem langen Beitrag gab Mark Zuckerberg am Mittwoch ein sogenanntes Community-Update zu den Quartalsergebnissen und kündigte einige Änderungen der Unternehmensrichtlinien an. Dazu gehört auch der Versuch, politische Beiträge aus den News Feeds der Nutzer auszublenden. Hierfür soll der Hinweis angezeigt werden, dass die Plattform darauf abzielt, "gesunde und positive" Interaktionen zu fördern. Der Konzern wolle dazu beitragen, "die Gemüter zu beruhigen".

"Wir erwägen derzeit Schritte, die wir unternehmen könnten, um die Menge an politischen Inhalten im News Feed zu reduzieren", schrieb Zuckerberg und fügte hinzu: "Eines der wichtigsten Feedbacks, das wir derzeit von unserer Community hören, ist, dass die Leute nicht wollen, dass Politik und Streitereien ihr Erleben übernehmen."

"Bürgerliche und politische" Gruppen würden von einer Art Shadow Ban betroffen sein – einer Methode, die auf Social Media Plattformen die Reichweite bestimmter Inhalte einschränkt, anstatt diese vollständig zu löschen. Zuckerberg stellte fest, dass solche Seiten aus den "Empfehlungen" von Facebook noch vor den Präsidentschaftswahlen 2020 entfernt worden waren. Diese Richtlinie soll nun auch weiterhin gelten.

Während einige Social Media Plattformen bestreiten, Shadow Bans zu betreiben, ging Facebook damit offener um. Nach einem kontroversen Artikel der New York Post über zwielichtige Geschäfte von Hunter Biden sagte der Facebook-Vertreter Andy Stone, die Plattform arbeite daran, die Verbreitung von Beiträgen zu reduzieren, die den Artikel teilen. Unklar ist, ob Facebook dieselbe Methode anwenden wird, um politische Diskussionen aus dem News Feed auszublenden.

Obwohl die Plattform darauf besteht, dass keine Beiträge aufgrund politischer Ansichten der Nutzer moderiert werden, wurde Facebook in den vergangnen Jahren wiederholt vorgeworfen, dass seine Richtlinien in unfairer Weise auf Konservative in den USA abzielen. Die Vorwürfe wurden erneut laut, nachdem Facebook das Konto des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump dauerhaft gesperrt hatte. Laut Facebook habe Trump mit seinen unbelegten Behauptungen über eine angebliche Wahlfälschung die Menschenmenge angestachelt und auch während der Krawalle Sympathie für die Angreifer bekundet. Einige Aktivisten und Bürgerrechtler kritisiert den Schritt. Der bekannte Whistleblower Edward Snowden nannte die Maßnahme einen "Wendepunkt im Kampf um die Kontrolle über digitale Sprache".

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