Europa

Exklusiver als Davos: Die europäischen Spitzenbanker und ihr Geheimklub

Einem Bericht der "Financial Times" zufolge, bringt das Institut International d'Etudes Bancaires, das nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde, zweimal im Jahr die Chefs der größten europäischen Banken zusammen, um die Weltpolitik zu diskutieren – inklusive Schweigepflicht.
Exklusiver als Davos: Die europäischen Spitzenbanker und ihr GeheimklubQuelle: Gettyimages.ru

Seit mehr als sieben Jahrzehnten bringt eine geheime und äußerst einflussreiche Organisation die Chefs der größten europäischen Banken zweimal im Jahr in Luxushotels und königlichen Palästen auf dem ganzen Kontinent zusammen, um unter anderem die globale Politik zu diskutieren, so ein Bericht der Financial Times (FT) vom Montag.

In dem Artikel wird hervorgehoben, dass die Existenz des Institut International d'Etudes Bancaires (IIEB) außerhalb seiner Mitglieder kaum bekannt ist, da die Gruppe keine Website hat und die Tagesordnungen ihrer Sitzungen nicht veröffentlicht werden.

Berichten zufolge werden die Mitglieder davon abgehalten, Einzelheiten der Diskussionen mitzuteilen. "Das ist nicht wie in Davos, wo sich jeder einkaufen kann", sagte ein langjähriges Mitglied der FT unter der Bedingung der Anonymität. "Das ist wirklich exklusiv", fügte er hinzu.

Einige Mitglieder sollen sich über mangelnde Transparenz innerhalb der Gruppe beschwert haben, die seinerzeit gegründet wurde, um in einer Zeit geopolitischer Spannungen und Herausforderungen für die Finanzstabilität in Europa engere Beziehungen zwischen den Banken zu fördern.

"Wir waren jahrzehntelang Mitglied, als die Organisation dem Zweck diente, die europäischen Banken näher zusammenzubringen", sagte Par Boman, der Vorsitzende der schwedischen Bank Handelsbanken, der FT. Und er fügte hinzu:

"Aber nach der Finanzkrise hatten wir das Gefühl, dass die Extravaganz und der Mangel an Transparenz nicht zu unseren Werten passen."

Dem Bericht zufolge wurde das IIEB 1950 in Paris von den Leitern von vier Kreditgebern aus dem ganzen Kontinent – Crédit Industriel et Commercial, Union Bank of Switzerland, Société Générale de Belgique und Amsterdamsche Bank – gegründet. Ziel war es, regelmäßige Gespräche auf hoher Ebene über die Entwicklungen im Bankensektor, in der Wirtschaft und im Währungssystem zu führen.

Die diskutierten Themen spiegelten die Sorgen der europäischen Bankiers in bestimmten Zeiträumen wider. In den 1950er-Jahren ging es beispielsweise um die Gründung von Tochtergesellschaften in ehemaligen Kolonien, während sich in den 1960er-Jahren die Aufmerksamkeit auf die globale Rolle des US-Dollars, die Probleme mit dem Bretton-Woods-System fester Wechselkurse und die drohende Übernahme europäischer Banken durch die Amerikaner richtete.

Gegen Ende des Jahrhunderts beschäftigten sich die IIEB-Diskussionsteilnehmer mehr mit den Auswirkungen des Euro, dem wachsenden Derivatemarkt und Fusionen und Übernahmen innerhalb der großen Banken, so die FT. Die Zeitung schreibt weiter:

"Da Europas Kreditinstitute unter Druck geraten, ihre glanzlosen Bewertungen zu verbessern – nachdem sie in den letzten Jahren bei der Rentabilität weit hinter ihre US-Konkurrenten zurückgefallen sind – und sich der Kontinent auf eine lange angekündigte Welle von grenzüberschreitenden Geschäften vorbereitet, tritt das IIEB in eine seiner wichtigsten Phasen seit seiner Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg ein."

Der FT zufolge ist das IIEB nicht nur ein Forum, in dem Europas Top-Finanziers Ideen austauschen können, sondern auch ein elitärer Gesellschaftsclub, in dem die Ehepartner der Banker drei Tage lang Galadinner, private Besichtigungen historischer Sehenswürdigkeiten und Shoppingtouren der Extraklasse genießen können.

In dem Bericht wird festgestellt, dass die Medien in den mehr als sieben Jahrzehnten des Bestehens des IIEB trotz der Bedeutung der behandelten Themen so gut wie nie über die Aktivitäten des IIEB berichtet haben.

Mehr zum ThemaKönnen dekadente Eliten bei ihren sündigen Treffen in Davos die Probleme dieser Welt lösen?

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.