Europa

Gazprom-Manager: EU-Energiesystem weiter "instabil"

Spitzenmanager des russischen Energieunternehmens Gazprom warnen davor, dass es in der EU zu Engpässen bei der Erdgasversorgung kommen könnte. Das liege neben Systemdefiziten auch am Verhalten der Händler, so Gazprom.
Gazprom-Manager: EU-Energiesystem weiter "instabil"Quelle: AFP © Thomas Kienzle

Das Energiesystem der EU ist instabil, und es könnte zu Engpässen bei der Versorgung mit Erdgas kommen. Dies erklärten führende Manager des russischen Energieriesen Gazprom am Dienstag.

Gazprom, einst der wichtigste Gaslieferant der EU, hat seine Exporte in den EU-Raum im vergangenen Jahr infolge der westlichen Sanktionen und der Sabotage der Nord Stream-Pipelines drastisch reduziert.

Die Nord-Stream-1-Pipeline, die unter der Ostsee verläuft und Erdgas von Russland in die EU transportierte, sowie die neu gebaute Nord-Stream-2-Pipeline wurden im September letzten Jahres durch Unterwasserexplosionen beschädigt und damit funktionsunfähig gemacht.

Die leitenden Gazprom-Manager Sergei Komlew und Alexander Schapin sagten in einer internen Publikation des Unternehmens:

"Die Tatsache, dass das Systemdefizit nicht verschwunden ist, zeigt sich nicht nur durch das höhere Preisniveau im Jahr 2023 im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Krise, sondern auch durch das Fortbestehen eines stabilen Contangos auf dem Erdgasmarkt."

"Contango" bezeichnet eine Situation bei Warentermingeschäften, in der die Preise eines Terminkontraktes auf einen Basiswert (bspw. ein Rohstoff, aber auch Indizes, Währungen, etc.) über dem aktuellen Kassakurs liegen. Das verleitet Händler dazu, den Rohstoff für einen profitableren Weiterverkauf in der Zukunft zu lagern.

Die Gazprom-Manager sagten dazu:

"Dieses Preisverhalten bedeutet nach Ansicht der Marktteilnehmer, dass das für Notfälle geschaffene Energiesicherheitssystem in Europa instabil ist und vor neuen Herausforderungen steht."

Im vergangenen Jahr verringerte die EU ihre Abhängigkeit von russischer Energie, indem sie diese durch LNG-Importe aus Ländern wie den USA ersetzte, die mit einem Anteil von bis zu 35 Prozent an den Gesamtimporten zur wichtigsten Gasquelle des Blocks wurden.

Gazprom-Führungskräfte erklärten, der Abbruch der Beziehungen zu Russland habe zu einer Schwächung der Energiesicherheit in der EU geführt, da der Anteil des "weniger zuverlässigen" LNG im Vergleich zum Pipeline-Gas, das hauptsächlich im Rahmen langfristiger Verträge geliefert wird, stark gestiegen sei.

Einige westliche Ökonomen und Politiker wiesen ebenfalls auf die Nachteile der Umstellung auf teureres und weniger umweltfreundliches LNG hin und bezeichneten die Sabotage von Nord Stream als einen "Akt des Wirtschaftskriegs", der sich gegen die gesamte EU richtet.

Vor dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts lieferte Russland rund 155 Milliarden Kubikmeter Erdgas in die EU, hauptsächlich über Pipelines. Im Jahr 2022 sanken die russischen Pipeline-Gaslieferungen an die EU auf 60 Milliarden Kubikmeter, und die EU rechnet mit einem weiteren Rückgang der Lieferungen auf 20 Milliarden Kubikmeter.

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