Europa

Alarm im Norden des Kosovo: Schusswechsel, Menschen bauen Barrikaden

Seit Tagen wird befürchtet, dass der Konflikt im mehrheitlich von Serben bewohnten Gebiet um die Stadt Mitrovica im Norden des Kosovo wieder aufflammen könnte. Seit dem späten Nachmittag am Sonntag ist wiederholt von Schusswechseln berichtet worden. Nun haben die Behörden des nicht anerkannten Gebietes Nordkosovo Alarm ausgelöst.
Alarm im Norden des Kosovo: Schusswechsel, Menschen bauen BarrikadenQuelle: Gettyimages.ru © Pierre Crom/Getty Images

Die Luftschutzsirenen wurden in den nördlichen Gebieten der überwiegend von Serben bewohnten selbst ernannten Republik Kosovo aktiviert, berichtet die Webseite Vecernje Nowosti.

"Nach 18.00 Uhr wurde in Kosovska Mitrovica Luftschutzalarm ausgelöst. Vor dem neuen Stützpunkt der selbst ernannten Kosovo-Grenzpolizei in der Nähe des Verwaltungspunktes 'Jarinje' sind zahlreiche Kämpfer der schnellen Eingreiftruppe mit automatischen Waffen, Helmen und Schutzwesten verteilt",

berichtet die Publikation.

Es wird angegeben, dass die Bewohner begonnen haben, in Rudare, auf der Autobahn Priština-Leposavić und in der Nähe der Stadt Zvečan Barrikaden zu errichten und Straßen zu blockieren.

Zuvor hatte der serbische Präsident Alexander Vučić am Sonntag in einer Ansprache an die Bürger angekündigt, dass die Polizei des Kosovo am 1. August um Mitternacht mit einer Operation im Norden der Provinz beginnen und die Einreise von Bürgern mit in Belgrad ausgestellten Personaldokumenten verhindern werde. Ihm zufolge wird auch eine Aktion zur Umregistrierung von Fahrzeugen mit serbischen Nummernschildern auf "Republik Kosovo"-Kennzeichen eingeleitet werden. Das Staatsoberhaupt forderte die kosovo-albanischen Behörden auf, den Frieden zu respektieren, und warnte, dass bei aggressiven Aktionen gegen die Serben "Serbien gewinnen wird".

Vučić appellierte an die kosovarische Regierung in Pristina zugleich, die Lage zu entspannen. "Die Atmosphäre ist aufgeheizt, und die Serben werden keine weiteren Gräueltaten dulden", sagte er am Sonntag in Belgrad. Vučić weiter: 

"Ich appelliere an alle, um fast jeden Preis zu versuchen, den Frieden zu erhalten. Ich bitte die Albaner, zur Vernunft zu kommen, die Serben, nicht auf Provokationen hereinzufallen, aber ich bitte auch die Vertreter der mächtigen und großen Länder, die die so genannte Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt haben, ein wenig auf das Völkerrecht und die Realität vor Ort zu achten und nicht zuzulassen, dass ihre Schützlinge Konflikte verursachen."

"Wir wollen keine Konflikte und wir wollen keinen Krieg", sagte Vucic in seiner Rede. "Wir werden für den Frieden beten und den Frieden suchen, aber lassen Sie mich Ihnen gleich sagen, dass es keine Kapitulation geben wird: Es wird keine Kapitulation geben, und Serbien wird gewinnen. Wenn sie es wagen, mit der Verfolgung, Belästigung und Ermordung von Serben zu beginnen, wird Serbien gewinnen."

Wie von der Regierung des Kosovo angekündigt, verlieren serbische Dokumente ab dem 1. August in dem von ihr kontrollierten Gebiet ihre Gültigkeit, und ihre Besitzer erhalten am Eingang eine vorläufige Bescheinigung. Gleichzeitig müssen Fahrzeuge mit serbischen Kennzeichen ihre RKS-Kennzeichen (Republik Kosovo) umschreiben lassen.

Belgrad erkennt die RKS-Schilder auf seinem Gebiet nicht an. Im vergangenen Jahr führte dies zu einem Konflikt: Priština verbot Autos mit serbischen Kennzeichen und verlegte eine Sondereinheit des Innenministeriums ROSU in den Norden der Provinz. Die örtlichen Serben reagierten darauf, indem sie die Straße zu den Kontrollpunkten Jarinje und Brnjak mit Baumaschinen blockierten und die Straßensperre aufrechterhielten, obwohl die Polizei versuchte, sie mit Tränengas und Bereitschaftspolizei zu vertreiben. Danach trafen Belgrad und Priština unter westlicher Vermittlung eine Vereinbarung, wonach bei der Ausreise aus dem Kosovo und Metohija nach Zentralserbien die Kosovo-Symbole auf den Nummernschildern durch Aufkleber mit dem serbischen Wappen und den Buchstaben KM ersetzt werden sollten.

Mehr zum Thema - Kosovo: 17 Jahre nach dem größten Ausbruch ethnischer Gewalt trotz NATO und UN vor Ort

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.