Europa

NATO beginnt Übungen an Grenze zu Russland

Die NATO hat in Estland ein Manöver nahe der russischen Grenze begonnen. Rund 15.000 Soldaten sind beteiligt, auch aus Partnerstaaten wie Georgien und der Ukraine. Neben Luft-, See- und Landübungen sollen auch Übungen zur Cyber-Kriegsführung durchgeführt werden.
NATO beginnt Übungen an Grenze zu Russland© Liutauras Strimaitis/Epsilon/Getty Images

Am Montag haben in Estland groß angelegte NATO-Militärübungen begonnen. Die Übung mit der Bezeichnung "Hedgehog 2022" ist nach Angaben des Militärblocks eine der größten in der Geschichte des baltischen Landes. An den Übungen nehmen rund 15.000 Soldaten aus 14 Nationen teil, darunter sowohl Mitglieder des Militärblocks als auch deren Partner.

An der Übung nehmen unter anderem Soldaten aus Finnland, Schweden, Georgien und der Ukraine teil, wie der öffentlich-rechtliche finnische Rundfunksender Yle berichtete. An den Manövern seien alle Teilstreitkräfte beteiligt und es würden Luft-, See- und Landübungen sowie Übungen zur Cyber-Kriegsführung durchgeführt.

Laut einer NATO-Erklärung wird auch das Landungsschiff Kearsarge der US-Marine an den Übungen teilnehmen. Sowohl der Militärblock als auch der stellvertretende Kommandeur der estnischen Verteidigungskräfte, Generalmajor Veiko-Vello Palm, haben bestritten, dass die Übungen, die nur rund 60 Kilometer von der russischen Grenze entfernt stattfinden, etwas mit den laufenden Militäraktionen Moskaus in der Ukraine zu tun haben.

Die Übungen begannen nur einen Tag nach der offiziellen Ankündigung über den angestrebten NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens und wurden nach Angaben westlicher Beamter lange vor Beginn des Konflikts in der Ukraine geplant.

Hedgehog 2022 ist jedoch nur ein Teil der groß angelegten militärischen Aktivitäten der NATO nahe der russischen Grenze. Ein weiterer baltischer Staat, Litauen, ist Gastgeber der Übung "Eiserner Wolf", an der 3.000 NATO-Soldaten und 1.000 Stück Kriegsgerät, darunter auch deutsche Leopard-2-Panzer, teilnehmen.

Zwei der größten NATO-Übungen, "Defender Europe" und "Swift Response", finden in Polen und acht weiteren Ländern statt, an denen 18.000 Soldaten aus 20 Ländern beteiligt sind, wie die NATO am Freitag mitteilte. Die Sprecherin des Militärblocks Oana Lungescu erklärte:

"Übungen wie diese zeigen, dass die NATO stark und bereit ist, unsere Nationen zu schützen und sich gegen jede Bedrohung zu verteidigen."

Sie fügte hinzu, dass die Übungen dazu beitragen würden, jeglichen Raum für Fehleinschätzungen oder Missverständnisse hinsichtlich der Entschlossenheit, jeden Zentimeter des Bündnisgebiets zu schützen und zu verteidigen, zu beseitigen.

Die NATO-Reaktionskräfte nehmen derzeit an den 7.500 Soldaten starken Übungen in der Wettiner Heide in Deutschland teil. Im Mittelmeer finden demnächst Marineübungen der "Neptun-Serie" statt, an denen die Flugzeugträgerkampfgruppe USS Harry S. Truman beteiligt ist, die unter das Kommando der NATO gestellt wird. Nach Angaben der NATO ist dies erst das zweite Mal seit dem Ende des Kalten Krieges, dass eine US-Flugzeugträgergruppe unter das Kommando des Militärblocks gestellt wird.

Im Juni werden die baltischen Staaten und Polen die laut NATO-Angaben "größte integrierte Luft- und Raketenabwehrübung Europas" ausrichten, an der 23 Staaten teilnehmen werden.

Ende April war Finnland Gastgeber von NATO-Marineübungen. Jetzt ist es auch Gastgeber einer gemeinsamen Landübung, an der Truppen aus den USA, dem Vereinigten Königreich, Estland und Lettland teilnehmen.

Die massiven militärischen Kriegsspiele finden inmitten erhöhter Spannungen zwischen Russland und der NATO und einigen Partnern des Militärblocks statt. Finnland, das eine lange gemeinsame Grenze mit Russland hat, und Schweden haben beschlossen, ihre langjährige Politik der Blockfreiheit zu überdenken, nachdem sich die öffentliche Meinung nach dem russischen Angriff auf die Ukraine stark verändert hatte.

Moskau kritisiert diese Entwicklung und warnt, dass es reagieren müsse, falls Finnland und Schweden der NATO beitreten. Zudem hält der Kreml daran fest, dass es eine NATO-Erweiterung eine direkte Bedrohung der eigenen Sicherheit darstellt.

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