Europa

Ukrainischer Präsident: Westen schürt grundlos Kriegs-Panik wegen angeblichem russischen Aufmarsch

Bei einem Treffen mit ausländischen Journalisten hat der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij den Westen vor zu viel Panik wegen einer angeblich bevorstehenden "russischen Invasion" gewarnt. Er sagte, dass er keine größere Eskalation an der Grenze erkenne. Zudem provoziere diese ungerechtfertigte Panik eine Wirtschaftskrise. Investoren würden bereits Geld aus der Ukraine abziehen.
Ukrainischer Präsident: Westen schürt grundlos Kriegs-Panik wegen angeblichem russischen AufmarschQuelle: Gettyimages.ru

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij sagte auf der Pressekonferenz mit ausländischen Journalisten, es gebe keinen Krieg in der Ukraine, und Russland greife sein Land nicht an. Die Informationen darüber seien "unausgewogen".

"Wir sehen heute keine größere Eskalation als zuvor. Ja, die Zahl der (russischen) Militärangehörigen ist gestiegen, aber ich habe bereits Anfang 2021 darüber gesprochen, als es um russische Militärübungen ging", sagte er. Er lud die Journalisten ein, nach Kiew zu kommen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Bislang würde der Westen umsonst Panik verbreiten.

"Die Medien erwecken den Eindruck, dass wir uns im Krieg befänden, dass Panzer rollen, dass Truppen auf den Straßen sind, dass mobilisiert werde, dass die Menschen irgendwohin fliehen. Das ist nicht wahr. Wir brauchen diese Panik nicht."

Mit diesen Aussagen wollte der ukrainische Präsident vor allem die Situation an den Finanzmärkten beruhigen und den Kapitalabfluss sowie den Absturz der Nationalwährung Griwna verhindern. Ihm zufolge kämen die Panikmeldungen direkt von den westlichen Staatschefs. Er sagte:

"Ich habe angefangen, mit den führenden Politikern zu sprechen und ihnen zu erklären, dass wir unsere Wirtschaft stabilisieren müssen, weil es all diese Signale gibt, dass es morgen einen Krieg geben wird. Denn die Signale kamen sogar von angesehenen Politikern, die offen und nicht einmal in diplomatischer Sprache sagten: 'Es wird morgen einen Krieg geben.' Das ist Panik. Panik an den Märkten, Panik im Finanzsektor. Nach Ausbruch der Panik wurden 12,5 Milliarden aus der Ukraine abgezogen, was für die Ukrainer sehr teuer ist."

Offenbar spielte Selenskij mit dieser Aussage auf das Telefongespräch mit US-Präsident Joe Biden an, das am vorigen Tag stattgefunden hatte. Medien zufolge hatte es in dem Gespräch zwischen den beiden Staatschefs Differenzen in der Einschätzung der Perspektiven für einen russischen Einmarsch gegeben.

Der US-Fernsehsender CNN berichtete von Bidens Warnung, dass die russische Invasion für Februar geplant sei, wenn der Boden wegen frostigen Wetters fest werde. Außerdem war Selenskij dem CNN-Reporter Matthew Chance zufolge vor der Einnahme und Plünderung Kiews durch die russische Armee gewarnt worden.

Im Laufe der Pressekonferenz forderte Selenskij von Russland Schritte, die ihn überzeugten, dass keine Invasion geplant sei:

"Wenn Russland die Ukraine nicht angreifen will, kann es Schritte unternehmen, die diese Worte bestätigen. Warum so viele Truppen, warum so viele Übungen, warum an diesen Grenzen? Eine große Ansammlung von Truppen – große Risiken. Wozu machen Sie das? Zur Einschüchterung? Was für eine Art von Masochismus ist das?"

Ukrainische Medien bezeichneten seine Aussagen als widersprüchlich. "Bis vor Kurzem hatte Selenskij gesagt, die Zahl der russischen Truppen reiche für einen Angriff nicht aus, jetzt sagt er wieder das Gegenteil", kommentierte das Nachrichtenportal Strana die Aussagen des Präsidenten. 

"Ukraine ist nicht die Titanic"

Trotz dieser erneuten Warnung wegen des angeblichen russischen Truppenaufmarsches hat Selenskij den Westen für die Evakuierung von Botschaftsmitarbeitern kritisiert. "Ich denke, die Botschaftsmitarbeiter sollten hier sein. Sie sind die Kapitäne der Diplomatie. Und wie Sie wissen, sind sie die letzten, die das Schiff verlassen. Und wir sind nicht die Titanic, denke ich", sagte der Präsident. 

"Bei der Pressekonferenz mit den westlichen Journalisten stand Selenskij im Wesentlichen zwischen zwei Feuern. Er kann die Kriegsgefahr nicht direkt leugnen – sonst würde sie im Widerspruch zur gesamten Rhetorik der ukrainischen Regierung in den letzten acht Jahren stehen. Aber er kann auch den US-Amerikanern nicht völlig zustimmen – das würde nur die Panik verstärken und den Zusammenbruch der Wirtschaft beschleunigen", schlussfolgerte Strana

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