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Pläne für eine prorussische Besatzungsregierung in Kiew? Moskau weist britische Vorwürfe zurück

Großbritannien wirft Russland vor, eine prorussische Führung in Kiew etablieren zu wollen. Das russische Außenministerium weist diesen Vorwurf als Desinformation zurück. Der von London als Moskaus Statthalter genannte Kandidat steht auf einer russischen Sanktionsliste.
Pläne für eine prorussische Besatzungsregierung in Kiew? Moskau weist britische Vorwürfe zurückQuelle: Sputnik © ANTON DENISSOW

Das russische Außenministerium hat in der Nacht zum 23. Januar scharf auf einen Vorwurf aus Großbritannien reagiert, wonach der Kreml in der Ukraine einen prorussischen Politiker an die Macht bringen wolle. Die russischen Diplomaten wiesen diese Anschuldigung entschieden zurück. Die Verbreitung dieser "Desinformationen" sei einmal mehr der Beweis dafür, "dass gerade die NATO-Länder, angeführt von den Angelsachsen, eine Verschärfung der Lage rund um die Ukraine betreiben". Moskau forderte London auf, "die Provokationen und das Verbreiten von Unsinn einzustellen".

Zuvor hatte die britische Regierung dem Kreml unterstellt, Russland wolle die Ukraine politisch beeinflussen. Am Samstagabend hieß es in einer Mitteilung des britischen Außenministeriums:

"Uns liegen Informationen vor, die darauf hindeuten, dass die russische Regierung versucht, eine prorussische Führung in Kiew zu etablieren, während sie erwägt, ob sie in die Ukraine einmarschieren und sie besetzen soll."

Das britische Außenministerium teilte ferner mit, man habe Informationen, dass ukrainische Ex-Politiker, darunter der frühere Ministerpräsident Nikolai Asarow, in Kontakt mit den russischen Geheimdiensten stünden. Einige hätten demnach Kontakt mit Geheimdienstmitarbeitern, die "an der Planung eines Angriffs auf die Ukraine beteiligt" seien. Als möglicher Kandidat für die Führungsposition in der Regierung in Kiew wurde der frühere ukrainische Abgeordnete Jewgeni Murajew genannt.

Der von London als potenzieller Statthalter Moskaus genannte Kandidat steht allerdings selbst seit dem Jahr 2018 auf einer russischen Sanktionsliste. Der 45-Jährige hat sich inzwischen persönlich zu den Spekulationen der britischen Diplomaten geäußert. In einem Kommentar für die Sonntagszeitung The Observer sagte er, das britische Außenministerium scheine "durcheinander" zu sein. Es sei nicht besonders logisch. Er sei aus Russland verbannt. Darüber hinaus sei Geld von der Firma seines Vaters dort konfisziert worden. Dem ukrainischen Medium Strana.ua sagte Murajew:  

"Wie die britischen Geheimdienste und das Foreign Office dies mit der Behauptung vereinbaren, wonach Russland mich zum Chef der 'Besatzungsregierung' ernennen wolle, ist eine Frage an Mr. Bean."

Bereits vor einer Woche hatten die USA Russland unterstellt, dass seine Agenten eine Spezialoperation im Osten der Ukraine planten. Der Kreml wies das zurück und verlangte Beweise dafür.

Im Dezember 2021 hatte Russland vonseiten der USA und der NATO Sicherheitsgarantien gefordert und einen Entwurf für ein Abkommen veröffentlicht. Moskau verlangte unter anderem schriftliche Versicherungen, dass sich das westliche Militärbündnis nicht weiter nach Osten ausdehne. Am 9. und 10. Januar verhandelten eine russische und eine US-amerikanische Delegation in Genf. Am 12. Januar fand in Brüssel eine Sitzung des Russland-NATO-Rates statt. Darüber hinaus gab es am 13. Januar eine Sitzung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

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(rt/dpa)

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