Europa

Nach Tod von Mohammed-Karikaturist: Neue Debatte über Islamismus und Meinungsfreiheit in Schweden

Am Sonntag starb der schwedische Künstler Lars Vilk, wahrscheinlich durch einen Autounfall. Vilk brauchte wegen seiner Mohammed-Karikaturen Personenschutz. Ein Teil der Gesellschaft sieht ihn als Opfer von Extremismus und einen Vertreter der Meinungsfreiheit. Ein anderer Teil feiert den Tod des Islam-Kritikers.
Nach Tod von Mohammed-Karikaturist: Neue Debatte über Islamismus und Meinungsfreiheit in SchwedenQuelle: www.globallookpress.com © © CHROMORANGE / Bilderbox

Im Jahr 2007 wurden Karikaturen des schwedischen Künstlers Lars Vilk veröffentlicht, welche Mohammed als Hund zeigten. Das Leben Vilks änderte sich daraufhin radikal. Vilk erhielt Morddrohungen und stand fortan unter Personenschutz.

Nur knapp entging er einem Attentat in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Stattdessen ermordete ein Attentäter einen dänischen Filmemacher und einen jungen jüdischen Mann. 

Am 03. Oktober 2021 saß Vilk gemeinsam mit zwei Polizisten in einem Zivilfahrzeug der Polizei. Er hatte Freunde besucht und war auf der schwedischen Autobahn E4 nahe der südschwedischen Stadt Markaryd unterwegs. Aus nicht vollständig geklärten Umständen kollidierte das Fahrzeug mit einem Lastwagen auf der Gegenfahrbahn.

Beide Fahrzeuge fingen Feuer. Vilk und die Personenschützer starben, der Lkw-Fahrer überlebte schwer verletzt. Die Ermittlungen ergaben bislang keinerlei Hinweise auf ein Attentat. Die schwedische Polizei warnt daher vor Spekulationen. In einer Presserklärung teilte die Chefanklägerin Kajsa Sundgren mit: 

"Es sind erst wenige Tage vergangen und es stehen noch viele Ermittlungsmaßnahmen an, darunter diverse technische Untersuchungen und Vernehmungen. Für Rückschlüsse auf die Unfallursache ist es noch zu früh." 

In Meinungsartikeln der schwedischen Presse jedoch wird die Schuld den islamistischen Extremisten zugeschoben, die trotz allem für den Tod Vilks verantwortlich seien: 

"Letztlich ist islamistischer Extremismus für die Tragödie verantwortlich. Hätten islamistische Extremisten Lars Vilks Redefreiheit, das Recht aller auf Provokation, Blasphemie und Aufregung nicht bedroht, wären Vilk und die Polizei nicht unterwegs gewesen." 

Ein schwedischer Imam verfasste einen Meinungsartikel in der Zeitung Expressen und klagt diejenigen Muslime an, die den Tod des Künstlers feiern. Er fragt: Wo ist eure Menschlichkeit geblieben?

Der schwedische Premier Stefan Löfven (SAP) drückte gegenüber der Öffentlichkeit sein Beileid über den Tod des bekannten Schweden aus. Er betonte, dass Vilk für die Meinungsfreiheit gestanden und diese ihn in ein unfreies Leben gezwungen habe. 

Ein Bild von Vilks Auftritt in einer Schule, unter Polizeischutz:

Die schwedische Öffentlichkeit scheint derzeit gespalten zu sein. In einen Teil der Gesellschaft, der sich über den Tod Vilks freut, und einen anderen Teil, der sich über diese Reaktion schockiert zeigt.

In den sozialen Medien verbreitete sich der Aufruf:

"Ich stehe auf für die Meinungsfreiheit."

Im Rahmen der Diskussion über Meinungs- und Redefreiheit verweisen Journalisten darauf, dass es an der Zeit sei, sich von dem jüngsten Vorschlag der Regierung zu distanzieren. Denn dieser drohe die Presse- und Meinungsfreiheit einzuschränken. Dem Vorschlag zufolge soll es künftig verboten sein, die Namen verurteilter Krimineller zu veröffentlichen. 

Die muslimischen Gemeinden in Schweden zählen rund 170.000 offizielle Mitglieder. Muslime machen ungefähr 1,5 Prozent der schwedischen Bevölkerung aus. In Schweden gibt es neben den öffentlichen auch konfessionelle Schulen, welche von der Regierung unterstützt werden. Darunter finden sich auch islamisch geprägte Bildungseinrichtungen. Einige von ihnen waren in die Kritik geraten, als Berichte laut wurden, dass sie die Kinder entgegen der schwedischen Grundsätze zu erziehen.

Das erste islamistische Terrorattentat auf schwedischem Boden ereignete sich im Jahr 2020. Das einzige Todesopfer war damals der Täter selbst. Im Jahr 2017 forderte zudem ein Attentat durch einen abgelehnten Asylbewerber auf einer beliebten Einkaufsstraße in Stockholm fünf Todesopfer und zahlreiche Verletzte. 

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